MMORPGs wie World of Warcraft können mit ihren regelmäßigen Updates und zahlreichen Inhalten gut und gerne einen Großteil der Zeit verschlingen. Bei einigen Personen kann das zur Spielsucht ausarten, da sie ihr echtes Leben vernachlässigen. Ein Spieler berichtet nun davon, wie er aus der Sucht gekommen ist.
Was hatte der Spieler für ein Problem? User finsup_305 schreibt im reddit-Forum, dass er „schwer süchtig“ nach WoW war. Er hat 16 Jahre lang Dutzende Spielstunden in das MMORPG investiert und dabei sein Leben vernachlässigt: Er blieb in der 8. Klasse sitzen und brach mit 17 die Highschool ab.
Heute ist der User 29 Jahre alt und glücklich verheiratet. Doch er merkte, dass ihm sein Leben wieder durch WoW entglitt. Deshalb entschied er sich für einen drastischen Schritt, um sich selbst aus der Sucht zu befreien.
Achtung: Solltet ihr das Gefühl haben, selbst von einer Videospielsucht betroffen zu sein, könnt ihr euch an die folgenden Stellen wenden:
Deutsche Ansprechpartner für Videospielsucht
Sprechstunde für Videospiel- und Internetabhängigkeit
Vivantes Klinikum im Friedrichshain
Landsberger Allee 49
10249 Berlin
Tel.: 030 130 238 011
E-Mail: Ambulanz-Kinderpsychiatrie.KFH@Vivantes.de
Lost in Space
Wartenburgstraße 8
10963 Berlin-Kreuzberg
Tel.: 030 666 339 59
E-Mail: LostInSpace@Caritas-Berlin.de
Ambulanz für Spielsucht
Untere Zahlbacher Straße 8
55131 Mainz
Tel.: 06131 176 064
E-Mail: Hotline.Verhaltenssucht@Unimedizin-Mainz.de
Spieler ist süchtig nach WoW, schafft es dank starkem Willen aus der Sucht heraus
Was für einen Schritt hat der Spieler gewagt? Der User erklärt, dass er all seine Charaktere und sogar seinen Account gelöscht hat. Als weitere Sicherheitsmaßnahme hat der das Spiel komplett deinstalliert.
Er schreibt, dass dieser Schritt sehr emotional und schwierig für ihn gewesen sei. Doch er konnte es nicht riskieren, dass WoW wieder den Großteil seines Lebens einnehmen würde.
Ein anonymer Autor bei GameStar hatte mit ähnlichen Problemen zu kämpfen. Er und seine Familie wären MMO-süchtig gewesen, was zu ernsthaften Problemen führte. Seine Familie fand nicht mehr zusammen.
Doch WoW habe sich jetzt endgültig für ihn erledigt: Er begab sich in Therapie und bekam dort eine lebensverändernde Diagnose. Er gab zu, dass er für den Rest seines Lebens spielesüchtig sein würde – doch er habe sich damit so gut arrangiert, wie es eben ginge.
Was sagen andere dazu? In den Kommentaren gibt es viele Unterstützer. Einige schreiben, dass sie mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hätten und er nicht allein sei. Ein User rät außerdem, dass sich der Threadersteller nicht in der nächsten Sucht verlieren solle, so wie es ihm passiert sei.
Wie geht es dem User heute? Auch der User aus dem reddit-Forum konnte sich aus der Sucht befreien. Er schreibt, dass er es nicht wagen würde, sich neue Accounts anzuschaffen und das Spiel wieder zu starten. Er hätte einen Moment der Klarheit gehabt und verstand, wie er das Problem lösen müsse.
Andere User warfen ihm vor, dass er die Lücke mit einer neuen Sucht schließen würde. Wie der ehemalige WoW-Spieler zugibt, hätten sie damit recht: Er sei zum Glück nicht süchtig nach Alkohol, Drogen oder Glücksspielen, sondern fokussiere seine neugewonnene Zeit auf seine Arbeit und Gesundheit.
Das Geldverdienen sei eine neue Sucht für ihn. Er sei nicht besonders gut darin, doch er arbeite nun wirklich hart an den Dingen, die seinem Leben zugutekommen würden.
MeinMMO hat sich ebenfalls mit der Thematik beschäftigt und den Psychologen Karl Brühwiler nach den Ursachen für Spielesucht gefragt: Warum machen MMORPGs süchtig? Wir haben einen Psychologen gefragt