Der neue Trailer zu Amazons Fallout-Serie zeigt mehr Details zu Story und Charakteren. MeinMMO-Autor Christoph Waldboth glaubt, dass die Serie eine richtig gute Videospiel-Adaption werden könnte.
Ich liebe das Ödland. Das mag für Außenstehende seltsam klingen, Fans der Fallout-Reihe wissen aber, was ich meine.
Durch die zumeist verfallenen Städte und Siedlungen zu streifen, skurrile Charaktere zu treffen und ihre Geschichten zu erfahren, macht mir einfach großen Spaß. Dabei ist das Szenario eigentlich sehr ernst. Der Atomkrieg ist vorüber, die Reste der Menschheit hat sich entweder in die Vaults, also unterirdische Bunker zurückgezogen, oder lebt irgendwo zwischen den Ruinen.
Wie etwa in Fallout 3 trete ich nichtsahnend aus dem Vault, in dem ich aufgewachsen bin, an die Oberfläche. Was mich dort erwartet, fasziniert mich in seiner Absurdität. Spieler können das in den alten Teilen noch immer erleben, oder im Online-Ableger Fallout 76.
Ganz ähnlich dürfte es auch Lucy (Ella Purnell) gehen, der Protagonistin der neuen Fallout-Serie von Amazon. Schon im ersten Teaser haben wir sie zu Gesicht bekommen, jetzt, im neuen, längeren Trailer erfahren wir ein bisschen mehr über sie.
Ich konnte den neuen Trailer vorab sehen und im Rahmen eines Panels die Gedanken des Regisseurs, der Autoren und der Schauspieler erfahren. Dabei hatte ich das Gefühl, die kreativen Köpfe hinter der Serie wissen genau, was wir Fans wollen.
Hier seht ihr den neuen Trailer:
Die Showrunner sind Fans der Vorlage
Wer Fallout verfilmen möchte, muss Fallout gut kennen. Das klingt zunächst logisch, ist aber alles andere als selbstverständlich. Denn es ist dieser seltsame Mix aus Drama, Action und absurdem Humor, der die Spiele für mich einzigartig macht.
Das in eine Serie zu übersetzen, ist keine leichte Aufgabe. Mit Jonathan Nolan als Regisseur sitzt aber jemand an der Spitze der Produktion, der bereits viel Erfahrung im Serienbereich gesammelt hat. Beispielsweise mit Westworld.
Ich fand es erfrischend, als Nolan im Panel erzählte, wie sehr er vor etlichen Jahren Fallout 3 verfiel. Er habe es ein ganzes Jahr lang gespielt und sei nicht davon losgekommen. Ähnlich ging es mir, auch wenn mein Einstieg der Nachfolger New Vegas war. Als Nolan schließlich die Zusage von Todd Howard und Bethesda bekam, ging ein Traum für ihn in Erfüllung.
Wichtig war ihm allerdings, eine völlig neue Geschichte zu erzählen. Er wollte seine eigene Version des Fallout-Universums erschaffen. Schon diesen Ansatz finde ich löblich. Nur so kann etwas Einzigartiges entstehen.
Die größten Stärken von Fallout sind für mich die vielen kleinen und großen Geschichten. Oft erzählen sie von den Problemen der Ödland-Bewohner – und vom sozialen Unterschied. Fallout war immer schon politisch.
Dieser Punkt soll laut Nolan besonders wichtig werden. Die Protagonistin Lucy hat ihr Leben lang im sicheren Vault gelebt, war also entsprechend privilegiert. Wie im Trailer zu sehen, wird sie den Unterschlupf aber verlassen und sich den Gefahren der Oberfläche aussetzen. Sie wird die unterschiedlichsten Charaktere treffen – und ihre Perspektiven hören. Was uns zu den Figuren bringt.
Die Charaktere kommen aus verschiedenen Welten
Neben Lucy, die im Laufe der Serie wohl eine deutliche Entwicklung hin zur abgehärteten Kämpferin durchmacht, spielt auch Maximus (Aaron Moten) eine wichtige Rolle. Er ist Teil der Fraktion der Stählernen Bruderschaft. Im Trailer wird angedeutet, dass er auf Rache aus ist. Aber warum?
Lucy und er werden aufeinandertreffen. Zwei völlig verschiedene Weltanschauungen prallen dabei aufeinander. Diese Kontraste sind es, was Fallout für mich schon immer besonders gemacht hat.
Als dritten, wohl verrücktesten Hauptcharakter sehen wir im Trailer den Kopfgeldjäger Cooper Howard (Walton Goggins), der als Ghoul durch das Ödland läuft. Er ist laut den Serien-Schöpfern eine ambivalente Figur. Er hat seine eigene Moral und ist allgemein sehr schräg drauf. Damit verkörpert er für mich den Geist von Fallout: Unberechenbarkeit und ein guter Schuss Leichtsinn.
Fallout könnte ein echtes Highlight werden
Der Trailer zeigt beeindruckende Bilder und besticht meiner Meinung nach mit großer Detailverliebtheit. Ich erkenne viele Elemente aus den Spielen wieder. Waffen, Rüstungen, auch der obligatorische Vault Boy ist natürlich mit von der Partie. Alles wirkt handgemacht und echt – auf CGI wurde, soweit möglich, verzichtet.
Aktuell bin ich guter Dinge, was die neue Serie angeht. Die Zutaten stimmen, der Anspruch der Verantwortlichen auch. Ich habe Vertrauen in den Mann, der neben Westworld auch als Co-Autor die Batman-Trilogie oder Interstellar seines Bruders Christopher Nolan mitverantwortete.
Besonders gespannt bin ich, ob es am Ende gelingt, die richtige Tonalität zu treffen. Das war laut Nolan die größte Schwierigkeit bei der Adaption, und ich hoffe, sie ist gelungen.
Alle acht Episoden werden am 11. April 2024 gleichzeitig auf Amazon Prime veröffentlicht. Spätestens dann wissen wir mehr. Und so wie ich mich kenne, werde ich nach dem Ende der Serie wieder Fallout: New Vegas installieren, und einen neuen Spielstand starten. Schon die ersten Teaser der neuen Serie konnten die Fans begeistern.