In Last Epoch könnt ihr 5 Klassen und insgesamt 15 „Meisterschaften“ auswählen. MeinMMO-Redakteur Benedict Grothaus hat ein paar davon ausprobiert, aber der beliebte Runenmeister hat ihm den Rest gegeben.
Die reine Vielfalt an Klassen in Last Epoch ist wundervoll. Jede Klasse hat ihren eigenen Spielstil, verschiedene Builds und eine Identität. Und alles ist irgendwie spielbar, die meisten Klassen haben sogar einen absoluten Top-Build – teilweise richtig absurdes Zeug ohne Waffen.
Falls ihr nicht wisst, wie die Klassen funktionieren: Ihr sucht euch einen von 5 Helden mit fester Klasse aus und etwa auf Stufe 15 wählt ihr während der Kampagne eine von 3 Meisterschaften – die eigentliche Klasse.
Nachdem ich im zweiten Anlauf mit meiner Falknerin ziemlich zufrieden war, wollte ich mich dann aber weiter umsehen, vor allem, um mal etwas Koop zu zocken. Meine Wahl fiel auf den Magier. Der hat kurz vor 1.0-Release eine neue Meisterschaft bekommen, den Runenmeister.
Runenmeister bauen sich ihre eigenen Zauber, was erst mal ziemlich cool klingt. Aber ich werde meinen vermutlich so bald nicht mehr anfassen …
Bei der Ankündigung damals klang die Klasse so richtig gut:
Autoplay
Ein neuer Zauber mit einer riesigen Liste
Ich weiß nicht, wer sich das ausgedacht hat. Ich weiß nicht, ob das genial, bescheuert oder irre ist. Ich weiß aber, dass ich beim Spielen von einem ARPG selten so hart an Mathe-Hausaugaben denken musste wie beim Runenmeister.
Mit der Wahl der Meisterschaft erhalte ich genau einen neuen Zauber: Runenbeschwörung. Schon die Beschreibung des Zaubers ist ellenlang. Passiv werden beim Wirken von bestimmten Zaubern Runen erschaffen, abhängig von ihrem Element.
Runenbeschwörung verbraucht dann diese aktiven Runen, um einen neuen Zauber zu wirken. Und hier wird’s haarig, denn auch die Reihenfolge der Runen ist ausschlaggebend und jede Rune kann mehrmals eingesetzt werden. Da kommt einiges zusammen:
Runenbeschwörung alleine funktioniert bereits als Zauber.
Es gibt 3 Elemente, die in Runen umgewandelt werden können: Feuer, Blitz und Kälte.
Für jedes dieser Elemente kann Runenbeschwörung bereits eine einzige Rune verwenden.
9 weitere Zauber kommen dazu, indem jeweils zwei verschiedene Runen kombiniert werden (2 hoch 3).
Nochmal 27 Zauber werden durch die Permutationen von drei Runen erschaffen (3 hoch 3).
Insgesamt kommt der Runenmeister damit auf 1+3+9+27, also 40 Zauber mit nur einem Knopf!
Hier gibt es sogar ein zehnminütiges Video NUR über diesen einen Zauber:
Nun kommt der Clou, wegen dem ich schließlich aufgegeben habe: Für die Zauber gibt es keine Liste im Spiel. Das heißt, dass ich jede der 40 Kombinationen selbst herausfinden und mir merken muss.
Als wäre das aber nicht genug, kann ich Zauber nicht einfach vorbereiten. Die Runen bleiben nicht nach 3 Zaubern „gespeichert“, sondern rotieren weiter, wenn ich andere Fähigkeiten mit entsprechenden Elementen wirke.
Brauche ich wirklich alle 40 Zauber?
Ich weiß durchaus, dass sich der Runenmeister ohne diese ewig lange Liste an selbst erstellten Zaubern spielen lassen würde. Aber ganz ehrlich: Wenn ich mir nur 2 Zauber merke und mit denen alles mache, könnte ich auch einfach Zauberer spielen.
Die Zauberer-Meisterschaft ist mehr auf starke Einzelzauber ausgelegt und dort auch ausgeprägter. Beim Runenmeister fühlt es sich nicht gut an, wenn ich nicht das volle Potential ausschöpfe – und das ist riesig! Runenmeister gehören aktuell zu den stärksten Builds überhaupt.
Klar, ich könnte eine Liste mit Zaubern auf dem zweiten Bildschirm offen haben. Aber … ihr kennt ARPGs. Niemand hat die Zeit, da auf den zweiten Bildschirm zu schauen, um den richtigen Zauber für eine Situation herauszusuchen.
Trotzdem will ich die Klasse nicht schlechtreden. Ich finde die Idee ziemlich cool und es hat sich ein wenig angefühlt wie damals, als ich mit Freunden Magicka gespielt und verzweifelt nach Zauber-Kombinationen gesucht habe.
Für den Augenblick bleibe ich aber lieber bei Klassen, die ich spielen kann, ohne dabei an meine Steuererklärung denken zu müssen. Grundsätzlich bin ich ja auch sehr zufrieden mit Last Epoch – und mit dem Jahr bisher generell: 2024 ist das beste Jahr, wenn ihr Spiele wie Diablo liebt