Ein Forscherteam will die Leistung eines Computers verdoppelt haben. Dafür nutzt man eine neue Technik. Der Vorteil ist, dass es keine neue Hardware benötigt. Doch bis diese Technik auch auf unsere Systeme kommt, könnte es noch etwas dauern.
Forscher der Universität von Kalifornien, Riverside, behaupten, dass sie in der Lage wären, die Leistung jedes modernen PCs zu verdoppeln. Der Clou dabei: Das funktioniert alles ohne ein vorheriges Hardware-Upgrade.
Das Forscherteam präsentierte seine Ergebnisse und beschrieb dabei ein neues System namens “simultaneous and heterogeneous multithreading” (SHMT). Das technische Essay findet ihr online unter dl.amc.org.
Doch bedeutet das jetzt, dass PC-Gaming am Ende doch wieder bezahlbar wird? Ganz so früh solltet ihr euch noch nicht freuen, denn sofort könnt ihr die Technik nicht nutzen.
Neue Technik soll Prozesse beschleunigen und damit die Performance steigern
Moderne Computer bestehen derzeit aus mehreren Prozessoren. Dazu gehöre etwa die CPU, der Grafikprozessor der Grafikkarte oder auch die Rechenkerne, die für maschinelles Learning zuständig sind (TPU).
Da verschiedene Teile des PCs für die Ausführung unterschiedlicher Arbeitslasten durch Anweisungen zuständig sind, kommt es zu Engpässen und Latenzzeiten zwischen den Daten. Denn die Daten müssen zwischen den Prozessoren übertragen werden. Und das kostet Zeit und damit auch Performance.
Was genau macht hier SHMT? SHMT will das Problem damit lösen, indem man die gleichzeitige Ausführung einer einzigen Aufgabe durch mehrere Prozesse ermöglicht. Dadurch wird nicht nur die Arbeitslast pro Prozessor verringert, sondern auch die Effizienz der Aufgabe beschleunigt und weniger Energie verbraucht.
Das Ergebnis der Forscher ist beeindruckend:
Das Team stellte fest, dass die Integration von SHMT in verschiedenen Testsystemen führte zu einer bis zu 1,95-fachen Steigerung der Verarbeitungsgeschwindigkeit.
Zusätzlich sank der Energieverbrauch des Testsystems um fast 51 %.
Zum Einsatz kommt übrigens eine Edge TPU. Eine Edge TPU ist eine speziell von Google entwickelter Chip, der darauf ausgelegt ist, KI auf Edge-Geräten zu verwenden.
Ab wann ist die Technik verfügbar? Nach Angaben des Teams müssen aktuelle Geräte einen Qualitätstest durchlaufen. Hier stellt man dann fest, ob es inkompatible Prozessor-Architekturen oder Komponenten gibt. Deswegen ist noch unklar, ab wann wir von dieser Technik profitieren können. Bisher sollen die ersten Ergebnisse jedoch vielversprechend aussehen.
Vielleicht sparen wir uns in Zukunft tatsächlich ein paar teure Hardware-Upgrades für unseren Gaming-PC.
Der leistungsstärkste PC der Welt entsteht übrigens in Deutschland. In Jülich wird ein neuer Supercomputer gebaut. Dieser soll schneller als alle anderen Systeme werden. In Zukunft soll er vor allem für das KI-Training eingesetzt werden: