Ein Battle Royale ist genau das, was WoW gerade braucht – Das meine ich ernst!

World of Warcraft hat zum ersten Mal überhaupt einen neuen Modus, der mit WoW so gar nichts zu tun hat: Plunderstorm, ein Battle Royale. MeinMMO-Redakteur Benedict Grothaus hat es gespielt und ist begeistert. Nur eine Sache trübt den Spaß.

Patch 10.2.6 war lange ein Fragezeichen. Ziemlich buchstäblich: Selbst auf der Roadmap gab’s keinerlei Informationen zum Update. Niemand durfte ihn öffentlich testen, niemand hat irgendwas dazu gefunden. Nur, dass der Patch was mit Piraten zu tun hat stand im Raum.

Dann kam plötzlich die Ankündigung: WoW bekommt mit Plunderstorm ein Battle Royale. Einfach so, ohne dass damit jemand gerechnet hat. Ein ganzer, eigenständiger Modus, für den niemand irgendeine Vorbereitung braucht.

Der größte Teil der Community hat genauso reagiert wie ich: Wir konnten nicht ganz glauben, dass das gerade wirklich passiert. Ich meine: Wer zur Hölle erwartet ein neues Battle Royale Jahre nach dem Boom und dann auch noch von Blizzard UND als Modus in WoW?

Nach anfänglicher Skepsis, dachte ich mir: Probiere ich Plunderstorm mal aus. Im Moment habe ich ohnehin ein ziemliches Tief und kaum noch Lust auf WoW. Aber, oh Junge, wie ich nicht darauf vorbereitet war, was dieser Modus mit mir tun würde …

Ohne Erwartungen rein, mit voller Begeisterung wieder raus

Um euch kurz abzuholen: Plunderstorm funktioniert recht simpel. Ihr erstellt euch einen Charakter, der landet dann mit bis zu 59 weiteren Spielern im Alteractal, wo offenes PvP herrscht. Jeder gegen jeden, solo oder in Duos.

Jeder startet quasi „nackt“ nur mit einem Angriffs-Skill, einem Heiltrank und einem Verbrauchsgegenstand. Fähigkeiten, quasi die „Waffen“ des Spiels, findet ihr dann im Match in Kisten oder bei besonderen Gegnern. Leveln könnt ihr auch, das macht den Charakter stärker.

Meine erste Runde habe ich schon mit dem Gedanken gestartet, dass das ja nichts werden kann. Aber beim Herumlaufen in der Gegend und beim Lernen der Mechaniken hat mir Plunderstorm immer mehr Spaß gemacht.

Am Ende der ziemlich kurzen Runde von vielleicht 10–15 Minuten habe ich direkt nach dem nächsten Match gesucht. Mittlerweile habe ich sicherlich an die 50 Runden hinter mir – ohne Sieg.

Aber das ist mir egal, Plunderstorm macht Laune. Plunderstorm ist totales Chaos und ich liebe (fast) alles daran.

Mein erster Sieg! Ein tolles Gefühl, auch wenn die meisten Runden nicht so liefen.

PvP ohne Addons und ohne schwitzende Möchtegerns

Was Plunderstorm so von WoW selbst und vor allem von Genre-Konkurrenten wie Fortnite und PUBG abhebt, ist die einzigartige Mischung. Es fühlt sich immer noch an wie das bekannte MMORPG, aber mit konzentriertem Action-Gameplay.

Blizzard verbietet Addons in Plunderstorm, etwas, das fürs PvP in WoW sonst unerlässlich ist. Jetzt muss ich aber selbst darauf achten, was die Gegner tun und was ich noch tun kann. Ich konzentriere mich aufs Spiel, nicht auf irgendwelche Anzeigen.

Die Vorteile, die andere Spieler über Jahre hinweg sammeln konnten, sind weg. Jeder hat die gleichen Voraussetzungen, die Zauber im Spiel gab’s vorher noch nie. Ich muss alles genauso kennenlernen wie der Casual-Günther, der gestern angefangen hat oder der PvP-Crack, der seinen PvP-Twink seit Classic im Schlingendorntal stehen hat.

Was mich besonders überrascht hat, ist das Kampf-System selbst. Es gibt weder das klassische Tab-Targetting aus WoW, noch ein echtes Action-Gameplay wie man es aus anderen MMORPGs kennt. Stattdessen wählt das Spiel selbst ein Ziel, wenn man keines festlegt, meist den nächsten Gegner. Das bringt einen ganz neuen Flow, den ich aus WoW so nicht kenne.

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Nicht alles ist perfekt, aber besser geht ja immer

Ein paar Kritikpunkte habe ich trotzdem. Der eine ist, dass ein paar Skills einfach völlig OP sind. Ohne viel Übung kommt man gegen Feuerwirbel gar nicht an. Selbst, wenn man Gegner gerade eigentlich dominiert und besser spielt, reicht es oft, wenn sie den Zauber dabei haben, um den Kampf zu entscheiden.

Das andere ist die Verbindung. Aber das ist ein Problem, das PvP generell hat. Gegner zu treffen, die durch die Gegend laggen, ist eben kaum möglich. Das passiert jedoch zum Glück ohnehin eher selten.

Blizzard hat schon angekündigt, dass Plunderstorm nicht balanced sein wird. Und ganz ehrlich: Muss es glaube ich auch nicht. Soweit ich sehe, gibt es kein skillbasiertes Matchmaking, was in Shootern oft in der Kritik steht. Man zockt einfach. Mal gewinnt man, mal eben nicht. Fertig.

Leider nur ein Vergnügen für kurze Zeit … oder?

Was mich am meisten betrübt, wenn ich über Plunderstorm nachdenke, ist allein die Message, die am Modus steht: Zeitbegrenzt. Das Battle Royale ist ein „Limited Time Mode“, der wieder verschwinden wird.

Das finde ich unfassbar schade, denn ein Battle Royale in WoW, das ich immer wieder einfach zocken kann, hätte ich gerne als dauerhafte Erweiterung. Hoffentlich sind die Spielerzahlen so bombastisch, dass Plunderstorm einfach bleiben muss.

Generell finde ich es aber toll, dass Blizzard einfach mal etwas ausprobiert und zeigt, was so alles noch in dem 20 Jahre alten MMORPG steckt. WoW kann mehr als nur Raids und M+. Ich hoffe stark auf mehr solcher Experimente in Zukunft.

Ein weiterer Vorteil von Plunderstorm ist, dass es genau das entfernt, was Spieler im Moment kritisieren: „Darum spielen so viele Jäger“ – Spieler finden WoW zu schwer, wollen weniger Skills

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