Kopf hinter einigen der besten Rollenspiele sagt: „Vielleicht verdient es die Gaming-Industrie zu sterben“

Der kanadische Videospiel-Entwickler David Gaider ist der erzählerische Kopf hinter einigen der besten Rollenspiele aller Zeiten. Er arbeitete 17 Jahre lang für BioWare an modernen Klassikern wie Baldur’s Gate 2, Neverwinter Nights und Star Wars: Knights of the Old Republic. Sein bekanntestes Werk ist wohl die Entwicklung des „Dragon Age“-Universums. Jetzt findet er deutliche Worte für die Spiele-Industrie im Jahr 2024.

Wie gut sind die Spiele, die Gaider gemacht hat?  Gaider ist der Autor einiger der besten Rollenspiele aller Zeiten:

Das fing mit Baldur’s Gate II: Shadows of Amn an  – das erreichte im Jahr 2000 95 Prozent auf Metacritic

Das Star-Wars-Epos „Knights of the Old Republic” (2003) steht bei 94 Prozent auf Metacritic

Dragon’s Age Origins (2009) hat zumindest 91 Prozent bekommen

Er war auch für die Story von Anthem verantwortlich, verließ BioWare aber im Januar 2016. Danach wurde die Story des „Jeder ist Iron Man“-Onlinespiels rebootet.

Vielleicht nicht Gaiders Lieblingsspiel, aber doch für viele Leser von MeinMMO ein wichtiges Game – Anthem:

Anthem zeigt die vier verschiedenen Kampfanzüge im Launch-Trailer


Autoplay

Überstunden, 1.000 Stunden Spielzeit und fotorealistische Grafik

Das sagt er: In einem Interview sprach er mit PC Gamer über den für Entwickler schwierigen Stand der Gaming-Industrie. Viele nominell erfolgreiche Firmen meldeten in den vergangenen Monaten, dass sie hunderte, manchmal sogar tausende Mitarbeiter entlassen mussten. Einige kleinere Studios schlossen sogar ganz ihre Pforten.

Gaider glaubt, so wie es jetzt laufe, müsse es nicht ewig weitergehen. Aber der aktuelle Weg führe in den Untergang:

„Es kursiert eine Angst: Wenn wir nicht alle Überstunden schieben lassen und keine AAA-Spiele mit 200 Millionen Dollar Budget und fotorealistischer Grafik und 1.000 Stunden Spielzeit machen, dann müssen wir genau damit jetzt auch anfangen und jeden bis zum Tod schuften lassen, und genauso macht man Videospiele.

Und wenn das echt wahr ist, dann hat es die Industrie vielleicht verdient zu sterben. Aber ich denke nicht, dass es so sein muss.“

Wie geht es besser? Gaider sagt, bei seinem neuen Studio Summerfall habe man eine 4-Tage-Woche und einen Zeitplan, der realistisch sei und bei dem man nicht seine Vorgesetzten belügen müsse.

In so einem Umfeld hätte man Leute, die ihre Arbeit lieben, und die sich nicht fühlen, als seien sie nur Ressourcen, die angezapft werden.

Hat er damit Erfolg? Das Spiel von Gaider „Stray Gods“ steht bei 94 Prozent positiven Reviews auf Steam, erschien aber im August 2023 und wurde damals, wie so viele Spiele, von dem „1.000 Spielstunden“-Behemoth Baldur’s Gate 3 plattgewalzt. Aktuell hat es auf Steam noch etwa 30 Spieler.

Aber Gaider scheint seine neue Arbeit zu gefallen.

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BioWare hat ein Anthem-Trauma

Das steckt dahinter: Gaider hat bei BioWare das Schicksal vieler Entwickler mitgemacht:

Er war mehr als ein Jahrzehnt ein extrem erfolgreicher Entwickler von Singelplayer-Spielen und hatte sich einen Ruf als Fachmann erarbeitet.

Doch dann musste das Team ein aufwendiges „Service-Game“ entwickeln, weil Spiele wie GTA Online oder Destiny der Traum jedes Publishers sind, da sie stabil in die Kasse spülen.

Wie wir heute wissen, hat die chaotische Arbeit an Anthem damals viele Mitarbeiter von BioWare krank und depressiv gemacht, und das Spiel wurde einfach nicht fertig.

Da kann man verstehen, dass sich Gaider nach anderen Arbeitsmodellen sehnt.

Der YouTuber Maurice Weber kritisiert genau diese Art von “Service-Games”:

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Was wird als Grund für die Krise im Gaming gesehen? Als Grund für die Krise sehen Experten verschiedene Ursachen:

Ein verändertes Wirtschaftsklima – durch steigende Zinsen ist Geld teurer geworden. Dadurch sei es extrem schwer geworden, neue Spiele zu finanzieren.

Gaming-Studios sind während der Pandemie zu stark gewachsen und müssten nun Stellen abbauen.

riesige Spiele wie Baldur’s Gate 3 hätten Spiele über Monate gefesselt und alles, was in diesem Zeitraum neu erschienen ist, sei gefloppt.

Die immer höher steigende Anforderung an Spiele und dadurch eine immer teurere Produktion – doch die Einnahmen wachsen nicht mit.

Mehr zur schlimmen Arbeit an Anthem damals: Ein Insider-Bericht über Anthem wirft ein düsteres Licht auf BioWare

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