Hikaru Nakamura (36) ist einer der besten Schach-Spieler der Welt. Unter dem Namen „GMHikaru“ streamt der Großmeister aber auch ziemlich erfolgreich auf Twitch – und das verschafft ihm offenbar einen mentalen Vorteil bei Turnieren.
Um wen geht es? Hikaru Nakamura ist seit seinem 15. Lebensjahr ein Großmeister im Schach und einer der besten Spieler der Welt. Das Brettspiel ist überraschend beliebt auf Twitch. Unter dem Namen „GMHikaru“ ist der 36-Jährige einer der meistgesehenen Streamer in der Kategorie. Im Schnitt erreicht er 7.209 Zuschauer in den vergangenen 30 Tagen (via SullyGnome).
Anlässlich des anstehenden Kandidatenturniers 2024 in Toronto, bei dem der Schachweltmeister ermittelt wird, gab GMHikaru zu, dass er sich in erster Linie als Streamer versteht.
Auf Twitch muss sich GMHikaru jedoch ausgerechnet dem LoL-Wüterich Tyler1 geschlagen geben, denn der ist Schach-Streamer des Jahres.
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„Macht es einfacher, Schach zu genießen“
Warum ist Twitch dem Großmeister so wichtig? Wie GMHikaru erklärt, nehme ihm diese Sichtweise den Druck, das Turnier zu gewinnen. Ihm ginge es nur darum, interessantes, gutes Schach zu spielen. Zu gewinnen sei zwar „schön und gut“, die Reichweite, die er dadurch erlangen würde, sei aber sehr klein im Vergleich zum Streamen.
Wenn ich, sagen wir mal 5 Millionen Leute durch meine Online-Inhalte erreicht habe, würde Weltmeister zu werden nur einen Bruchteil davon erreichen. Das ist kein Selbstvertrauen. Ich habe einen anderen Weg gefunden, der – ob das jetzt gut oder schlecht ist – viel lukrativer ist und es deutlich einfacher macht, Schach tatsächlich zu genießen.
Hiraku Nakamura via YouTube
GMHikaru glaubt zudem, dass viele Menschen Content Creator missverstehen würden. Streamer seien größtenteils sehr intelligent und bewusst in ihrer Herangehensweise. Nur sehr wenig sei geschauspielert, um Drama zu kreieren.
Der Schachgroßmeister wurde während der Corona-Pandemie groß auf Twitch: Er begann 2020 deutlich mehr und häufiger zu streamen, gewannt 668.655 neue Follower und erhöhte seine gesehenen Stunden um 1.460 % (via SullyGnome).
Davor, so GMHikaru im Interview, habe er immer wieder gegen dieselben Leute gespielt und Schach sei langweilig geworden. Jetzt, als Content Creator, habe er mehr Spaß am Spiel und an Wettbewerben.
Der Schach-Streamer sagt zusammenfassend: „Ich spiele einfach, versuche, gut zu sein, und das war’s. Ich glaube, manche Spieler stehen mehr unter Druck als andere, aber nicht ich. Ich denke nicht wirklich über solche Dinge nach, weil es keine große Sache für mich ist.“
Wie weit er mit dieser Einstellung bei der Weltmeisterschaft kommt, zeigt sich ab dem 25. April.
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