Solo Leveling ist gerade der Anime-Hype des Jahres. Der erste Teil wurde nun beendet und nach den 12 Folgen fragt sich MeinMMO-Autor Nikolas Hernes, warum die Serie so im Hype ist, denn er war nach dem Schauen enttäuscht.
Solo Leveling basiert auf einem beliebten Manwha aus Korea und hat seit 2024 auch eine Anime-Serie von A1-Pictures. In der Serie geht es um Sung Jin-Woo. Er lebt in einer Welt, in der Portale mit Monstern auftauchen, die von sogenannten Huntern, also Menschen mit besonderen Fähigkeiten, besiegt werden müssen.
Die Portale und die Hunter sind in Ränge, basierend auf ihrer Stärke, eingestuft. Sung Jin-Woo ist als E-Rang im schlechtesten Cluster und gilt als schwächste Waffe der Menschheit. Nach einem Dungeon-Erlebnis kriegt er eine neue Fähigkeit, die dafür sorgt, dass er seine Stärke und andere Attribute leveln kann. Dabei ähnelt seine neue Fähigkeit die eines Rollenspiels. Durch Quests erhält er neue Items und levelt eben dabei.
Einen Trailer zur Serie seht ihr hier:
Die Story konnte mich nicht packen
Vorweg muss ich über mich persönlich sagen, dass ich kein Fan vom Isekai-Genre bin. Den Manwha von Solo Leveling habe ich auch nicht gelesen, somit bezieht sich meine Meinung nur auf den Anime.
Die Geschichte rund um Sung Jin-Woo funktionierte für mich überhaupt nicht. Seine einzige Motivation ist das Stärker werden und die Rettung seiner Mutter. Grundsätzlich kann das zwar funktionieren, man schaue sich Fullmetal Alchemist an, aber dafür muss der Hauptcharakter auch sympathisch sein.
Sung Jin-Woo ist für mich leider kaum erinnerungswürdig. Ich finde sein Design recht langweilig und Charaktereigenschaften sind bedauerlicherweise nicht vorhanden. Er ist halt am Anfang tollpatschig und später super cool. Zwar sind Ruffy, Goku und Co. auch keine tiefen Charaktere, durch ihr Design und ihr Verhalten haben sie aber immer Charme.
Die Nebencharaktere sind ebenso nicht mehr als einfach nur cool oder böse. Hier fehlen mir Charaktere, die Sung Jin-Woo als Kontrast dienen. Der einzige, der mit da einfällt, ist Jinho Yoo, der eine eigene Gilde aufbauen will und mit seinen teuren Rüstungen zu den Dungeons kommt. Ihn fand ich von allen Figuren noch am sympathischsten.
Auch die Lore fehlt. Wie genau funktioniert die Regierung und die Hunter-Vereinigung mit ihren Gilden? In den ersten 12 Folgen ist das für mich nicht greifbar, wodurch das Verständnis für die Welt fehlt. Das einzige, was ich mitgenommen habe, ist, dass Firmen Ressourcen aus den Dungeons brauchen.
Die Kämpfe sind gut, aber eben nicht mehr
Mein ganzer Frust mit der Serie stammt eigentlich aus der ersten Folge. Die fand ich nämlich richtig stark. Sie war brutal, düster und hat die nett-scheinende Welt in ein dunkles Licht gehüllt. Das fehlte mir später in den Kämpfen. Von der skrupellosen Prämisse bleibt nur noch Sung Jin-Woo übrig.
Die Kämpfe sind zwar recht gut und unterhaltsam, sind aber immer gleich aufgebaut. Er versucht zu kämpfen, wird auf einmal badass und edgy und zeigt, wie brutal er ist. Dabei ist das zwar unterhaltsam, ein Kampf zwischen zwei Idealen, wie in anderen Shonen-Serien sucht man jedoch vergeblich. Wenn in Naruto Leute aufeinandertreffen, dann ist es meistens ein Kampf der eigenen Prinzipien.
Auch die Choreografien haben mich nicht wirklich überzeugt. Wie schon gesagt, sie sind unterhaltsam, aber wenn ich letztes Jahr an Chozo gegen Yuji aus Jujutsu Kaisen oder an Kenpachi gegen Gremmy aus Bleach denke, dann gibt es Einstellungen und Szenen, die sich in mein Gehirn gebrannt haben. Das fehlt mir bei Solo Leveling leider völlig.
Zumindest die letzte Folge hat etwas Interessantes mit Sung Jin-Woo gemacht, wodurch ich doch gespannt bin, wie es weitergeht. Die Serie ist nicht schlecht, in den Kämpfen sogar ganz gut, aber den ganz großen Hype kann ich einfach nicht verstehen. Da gibt es einfach Serien mit interessanteren Prämissen, Kämpfen oder Charakteren.
Wer einen anderen Hit-Anime aus diesem Jahr sucht, der wird bei Frieren fündig: Ein aktueller Anime holt Platz 1 der besten Animes aller Zeiten vor Fullmetal Alchemist und Attack on Titan