Ungefähr vor einem Jahr begann für die größten deutschen Streamer ein Traum: Angeblich würde der Streaming-Dienst Joyn bald starten und nur die größten und besten Streamer verpflichten und mit Millionen Euro im Jahr bezahlen. Doch der Traum ist geplatzt, wie jetzt MontanaBlack erzählt.
Was war das für ein Traum?
Im Juni 2023 war die deutsche Top-Streamerin Antonia „Reved“ Staab ganz aufgeregt. Sie bekam sich in einem Live-Stream auf Twitch kaum noch ein.
Man merkte: Sie wusste ein Geheimnis, aber durfte noch nicht darüber sprechen. Sie versprach: Noch ein halbes Jahr müssten Fans warten, dann sähe “alles ganz anders aus”
Reved erzählte ihren Fans: Es kommen jetzt „Huge Signings, ihr werdet geschockt sein, von den deutschen Signings.“ Hinter den Kulissen ginge es gerade „richtig ab“, deshalb sei sie so aufgewühlt.
Autoplay
Joyn plante Streaming-Dienst nur für die größten Streamer
Was hat sie damals so aufgeregt? Zu der Zeit dachte man, Reved wäre aufgeregt, weil damals der Twitch-Konkurrent Kick mit Millionenverträgen um sich schmiss. Die großen US-Stars xQc oder Amouranth wechselten damals für Traumsummen von Twitch zu Kick.
Doch in Wirklichkeit, wie wir jetzt wissen, stand im Raum, dass der Streaming-Dienst „Joyn“ eine eigene Plattform in Konkurrenz zu Twitch plant und den besten deutschen Streamern riesige Angebote machte.
Reved bekam sich damals vor Aufregung kaum ein:
Das war der Plan von Joyn: Wie der deutsche Streamer MontanaBlack in einem Stream erzählt, sah der Plan von Joyn vor (via twitter):
Nur Streamer und Streamerinnen zu verpflichten, die sich auf Twitch einen Namen gemacht haben
allen anderen war das Streamen dort möglich
den „Elite-Streamer“ wollte man dann aber gewaltige Summen zahlen. Sie sollten für 2 oder 3 Jahre verpflichtet werden
“Dollar-Zeichen in den Augen”
Das erzählt MontanaBlack: Der deutsche Streamer sagt, es hätten da viele schon „Dollar-Zeichen“ in den Augen habt. Denn das war für sie Chance mehr Geld zu verdienen, als sie bisher je bekommen hätten.
Auch der Streamer MckyTV, der jetzt seine Karriere beende, habe bei Joyn einen Vorvertrag unterschrieben.
Ihm selbst sei „ein höherer 7-stelliger Betrag“ angeboten worden, aber er habe abgelehnt, weil er nicht das Potenzial gesehen habe, dass Joyn so gut oder besser, als Twitch wird. Für ihn eine Bedingung, um zu wechseln.
Und warum scheitert das Projekt jetzt? Das scheint im Sande verlaufen zu sein, wie MontanaBlack andeutet. Eigentlich war der Start des Projekts schon für Mitte 2023 geplant, aber bis heute sei nichts passiert.
Was hätten Streamer verdient? Der Streamer Scurrows hat in einem Tweet einige Details verraten: Die Angebote klingen wirklich traumhaft, so sollen MontanaBlack und Trymacs jeweils 9 Millionen Euro geboten worden sein und 5 % der Anteile.
EliasN97, der größte deutsche Streamer, hätte sogar 12 Millionen Euro verdient, habe aber abgelehnt.
Die Zahlen seien aber ohne Gewähr, räumt Scurrows ein.
Scurrows, der eng mit dem Casino-Dienst Stake und deren Plattform Kick verbandelt ist, sah Joyn schon immer kritisch. Die Angebote seien „realitätsfern“.
Das komme dabei raus, „wenn Rentner“ eine Plattform leiten wollten.
Deal schwebte ein Jahr im Raum
Das steckt dahinter: Es war so ziemlich das am schlechteste gehütete Geheimnis der Branche, dass was Großes in der deutschen Streaming-Szene im Busch ist. Im letzten Jahr gab es immer wieder Andeutungen über dieses Projekt, weil Streamer offenbar furchtbar darin sind, ein Geheimnis für sich zu behalten.
Der Deal war aber zu gut, um wahr zu sein. Ein Dienst nur für den deutschsprachigen Markt und auch nur für ausgewählte Streamer scheinen gravierende Nachteile zu sein. Offenbar wollte Joyn mit der Einschränkung die Server-Kosten sparen, die Twitch so zu schaffen machen.
Es klingt ein bisschen nach Mixer, die auch die größten Zugpferde von Twitch abwarben, aber rasch merkten, dass das nicht der Weg zum Erfolg ist.
Es ist klar, warum das für Streamer wie ein toller Deal klang. Aktuell muss Twitch sparen und die fetten Zeiten für Streamer scheinen vorbei:
Die Tage von fetten Millionen-Deals für Streamer auf YouTube und Twitch sind offenbar vorbei