Im „absoluten Höhenflug“ macht ein Twitch-Streamer einen Witz – Verliert die Hälfte seiner Zuschauer

Im August 2023 war Felix „Filow“ Nier am Höhepunkt seiner bisherigen Karriere auf Twitch. In einem Podcast brüstete er sich damit, die Gästeliste der Red Bull Lounge auf der gamescom 2023 beeinflusst zu haben und löst einen Shitstorm aus. Jetzt spricht er darüber, wie er die Situation erlebte.

Was war das für eine Situation? Ende August 2023, nach der gamescom, beschwerte sich der YouTuber Cisko G, ihm sei der Zutritt zur exklusiven Influencer-Lounge von Red Bull verwehrt worden. Dabei habe er zuvor eine Zulassung erhalten.

Der Twitch-Streamer Felix „Filow“ Nier brüstete sich kurz darauf in einem Podcast mit dem Ausschluss: „Er wurde initial angenommen. Dann hab ich den Namen gelesen. Dann wurd’ er abgelehnt.“ Später sagte er, er habe sich da ein wenig wichtig machen wollen, er sei gar nicht in der Position, Leute ein- oder auszuladen.

Da war der Schaden allerdings schon angerichtet: Andere Influencer sprachen von einem großen Skandal auf der gamescom und wollten auch Filows Erklärung nicht akzeptieren. Bis heute bekommt der Twitch-Streamer online Hate für einen Witz, den er vor einem Dreivierteljahr gemacht hat.

Unter unzähligen Videos auf TikTok fand man monatelang den abwertenden Kommentar „FilowL“. Tauchte er im Stream eines befreundeten Content Creators auf, ließen Kommentare nicht lange auf sich warten: Warum man etwas mit ihm unternehme, der Content sei ja toll – abgesehen von Filows Anwesenheit.

Auch, wenn die Intensität nachgelassen hat, hält der Hate teilweise immer noch an. Im Podcast Henke’s Corner spricht er darüber, wie er mit seinem „Shitstorm“ umgeht (via YouTube).

Clips sind kurze Ausschnitte aus Streams oder Videos. Sie werden oft aus dem Zusammenhang gerissen und können online eine Art Eigenleben entwickeln:

Kritik von allen Seiten

Wie erlebte Filow den „Skandal“? Der sagt im Podcast, seine Aussage von damals sei zu Recht verurteilt worden. Die Reaktion darauf sei aber unverhältnismäßig gewesen, meint der Streamer. Er erklärt, dass er damals einen absoluten Höhenflug gehabt habe: zum ersten Mal seien seine Zahlen richtig hoch gewesen, alles, was er machte, habe funktioniert.

Er habe leichtsinnig gehandelt und Cisko G damit Unrecht getan, sagt Filow. Im Nachhinein hätte er das alles ganz anders gemacht. Der Twitch-Streamer vermutet, dass die Reaktion so heftig ausfiel, da er stark mit Red Bull verwunden wird und offizieller Host des Twitch-Kanals der Marke war. Das könnte die Wahrnehmung des ansonsten vielleicht harmlosen Scherzes verändert haben.

Einen weiteren Knacks erhielt das Image von Filow durch die Veröffentlichung eines Videos der YouTuberin sophodoph, in dem er ein Blind-Date mit 7 Frauen gleichzeitig hat. Der Twitch-Streamer spielt darin eine Rolle, was auch am Anfang des Videos deutlich gesagt wird. Das sei damals seine „Arschloch-Rolle“ gewesen, die bei seinen Fans auch gut angekommen sei.

In den TikTok-Clips, die aus dem Video entstanden seien, fehle dieser Disclaimer aber, erklärt Filow. Ohne diesen wichtigen Kontext wirkte der Streamer auf viele wohl einfach nur unsympathisch. Das passte in das Bild, dass sie durch den Wirbel um die gamescom von ihm hatten.

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Da sei er in der „Hate Wave“ gewesen, so Filow. Da käme man schlecht wieder raus. Der Streamer sagt, am Anfang habe ihn die Kritik nicht besonders belastet. Irgendwann habe es jedoch gar keinen Grund mehr gegeben und er sei einfach aus allen Richtungen angefeindet worden: Einmal war er zu „links“, zu „woke“, andere stellten ihn plötzlich als Rassisten dar.

Besonders nerve ihn, dass er bei manchen Creator-Kollegen nun das Gefühl habe, sie würden ihn hassen – dabei schätze er sie und feiere ihre Inhalte. Insbesondere geht es ihm um die GTA-Clique, zu der auch Cisko G gehört.

Filow betont aber auch, dass viele Streamer ja nicht auf den Kopf gefallen seien und die Zusammenhänge verstehen würden. Somit wurde er nicht etwa von anderen Influencern aus seinem Umfeld ausgegrenzt.

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Wie läuft es seitdem für Filow? Der Höhenflug, von dem Filow berichtet hatte, war nach der Nummer jedenfalls erstmal vorbei. Schaut man sich seine Zahlen an, war er 2023 ziemlich konstant gewachsen. Im August erreichte er dann im Schnitt 1.148 Zuschauer – in den folgenden Monaten war nur noch knapp die Hälfte da, im November nur noch etwa ein Drittel.

In den letzten Monaten ging es langsam aber wieder bergauf für den Streamer: In den vergangenen 7 Tagen verzeichnete er sogar 1.493 Zuschauer im Schnitt. Es scheint also, als habe ihm der „Skandal“ nicht nachhaltig geschadet.

Ob er die Thematik jedoch jemals so ganz abhaken kann, ist ungewiss: Er sei da für viele Leute einfach „verbrannt“. Das sei aber eben normal, wenn man im Internet mal dumm dastünde, so Filow. Dass das Internet nicht vergisst, stellte auch ein anderer Streamer kürzlich fest:

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