Meine neue Freundin ist eine Ziegen-MILF, ein alter Gott und hat 1000 Kinder

MeinMMO-Dämon Cortyn hat wieder ein Spiel gefunden, das sehr sonderbare Fantasien bedient. Aber genau das macht dieses Game so grandios.

Ihr wisst, ich mag abgedrehte Spiele. Gebt mir absurde Dating-Games. Gebt mir gruseligen Psycho-Horror. Entsprechend vorfreudig war ich bereits, als ich vom zweiten Teil der „Sucker for Love“-Reihe erfahren habe, die jetzt endlich ihren Release auf Steam hatte. Immerhin habe ich den ersten Teil bereits geliebt und dort die ganze Menschheit für einen Kuss einer Tentakel-Göttin geopfert.

Aber wisst ihr was? Bevor ich mehr ins Detail gehe, lasse ich einfach erstmal den Trailer für sich sprechen. Dann wisst ihr bereits grob, wie der Hase (oder die Ziege) läuft:

Die Story beginnt simpel:

Die kleine Heimatstadt der Protagonistin, die wir nur als „Stardust“ kennenlernen, ist in den letzten Jahren immer stärker verkommen. Viele Anwohner sind weggezogen und inzwischen leben dort nur noch so wenig Menschen, dass nicht einmal mehr der Bus dort hält. Dazu kommt allerdings, dass sich Gerüchte um den Ort ranken. Die verbliebenen Einwohner sollen nachts leuchtende Augen haben. Zudem verschwinden immer wieder sensationslustige Touristen von den Straßen und werden nie wieder gesehen.

Stardust will ihre Familie besuchen, von der sie einen Brief erhalten hat. Doch kaum betritt sie die Stadt, beginnen merkwürdige Vorfälle. Der „Brief“ ist nur noch eine Restaurant-Rechnung und immer wieder hat Stardust sonderbare Visionen. Als sie auf der Straße dann von einer Frau mit leuchtenden Augen angesprochen wird und im Hintergrund die vielen Vermissten-Poster sieht, gerät sie in Panik und flieht in das alte Haus ihrer Familie.

Vertrauenserweckende Augen.

Das Haus ist verfallen, merkwürdige Pflanzen brechen aus dem Boden hervor und in ihrem Zimmer ist ein großer Ritualkreis. Als Stardust das sonderbare Buch aufhebt und die Worte des Rituals wiederholt, beschwört sie damit eine schreckliche, finstere Kreatur: Eine wabernde, schattenhafte Gestalt mit zahlreichen gierigen Mäulern und dem Kopf einer Ziege.

Kurz darauf stellt sich heraus: Das ist Rhok’zan, die Verkörperung einer kosmischen Gottheit. Als sie erfährt, dass Stardust den Fluch dieses Ortes brechen will, ist sie sofort begeistert von ihr und nimmt eine freundlichere Gestalt an. Denn Rhok’zan ist selbst eine Gefangene. Ihr Kult der „Tausend Kinder“ hat sie und ihren Wald auf diese Welt beschworen. Unaufhaltsam breitet sich das immer weiter aus, bis irgendwann die ganze Welt verschlungen worden ist. Zumindest, falls wir das nicht verhindern.

Das Ganze basiert – manchmal erschreckend detailliert – auf dem großen „C’thulhu“-Mythos des Autors H.P. Lovecraft. Innerhalb dieser Welt gibt es viele uralte Götter, die durch den Kosmos schweifen und deren Existenz von Kulten verehrt wird.

Die Ziegen-Lady Rhok’zan ist dabei ziemlich exakt Shub-Niggurath nachempfunden, auch bekannt als „Die schwarze Ziege der Wälder“, „Die Ziege mit den Tausend Kindern“, die „All-Mutter“ oder auch die „Mächtige Mutter“.

Das perfekte Date. Findet ihr nicht?

In diesem Spiel ist Rhok’zan aber nicht nur ein kosmisches, schreckliches Monster – sondern auch unser Love-Interest, denn sie ist schwer begeistert von uns und da sie eine verdrehte Form einer Fruchtbarkeitsgöttin ist, die Gier und Verlangen in allen Opfern hervorruft, verfallen auch wir ihr früher oder später.

Natürlich gibt es auch noch ein paar andere potenzielle „Love Interests“ – aber dazu will ich vorerst nicht zu viel verraten.

Humor, der sitzt, weil er nur absurd ist

Wenn ich auflisten müsste, was ich alles am Humor von Sucker for Love: Date to Die for liebe, dann wären wir vermutlich morgen noch hier. Daher will ich das auf einige anekdotische Szenen des Spiels beschränken, um die Vielfalt darzustellen.

Rhok’zan will uns zu Beginn besondere Kräfte verleihen, die auch ihr Kult erhalten hat – damit wir eine Chance haben, um gegen die übermächtigen Kultisten überhaupt zu bestehen. Das Problem: Das geht nicht, weil sie als Mutter-Göttin nur Kräfte an jene verleihen kann, die bereits Kinder bekommen haben oder bei denen das in Aussicht steht.

Also müssen wir den Umweg nehmen und ein weiteres Ritual aus dem Buch durchführen, um den „perfekten Partner“ zu beschwören. Kaum wirken wir die Anrufung, landet unser perfekter Partner vor uns: Rhok’zan, die genau 5 Meter weit teleportiert wurde. Während unsere Heldin sich um Ausreden bemüht, kann ich vor dem PC nur sehr breit grinsen.

Rhok’zan ist sehr enttäuscht, wenn unsere Partnerschaft nur platonisch ist.

Aber auch die Dialoge im Spiel sind einfach herrlich absurd. Wer will, kann Rhok’zan nämlich fragen, was genau sie eigentlich ist. Das Gespräch läuft dann ungefähr so ab:

„Diese Ziegen-Gestalt ist nur einer meiner Avatare. Meine wahre Gestalt ist der ganze Wald.“
„Also bist du eigentlich nur ein alter Baum?“
„Ein sexy Baum.“
„Eine Birke?“
„Mehr sexy.“
„Eine Weide?“
„Noch mehr sexy.“
„Eine Zeder?“
„Eine Zeder? Das ist irre. Weniger sexy.“

Ich hatte mir bisher wenig Gedanken über den Sexappeal von Bäumen gemacht. Das tue ich jetzt öfter.

Diese Kultisten. Was die nur für Gedanken hatten.

Andere Teile des Humors sind in den Seiten des Buches versteckt. Für das Ritual „Genussreiches Festmahl“ muss ich folgende Dinge beschaffen:

Fleisch eines lebenden Wesens, das im schwarzen Wald gestorben ist.

Milch der schwarzen Ziege.

Ein Gefäß bis zum Rand gefüllt mit flüssigem Leben.

Die Kultisten haben kleine Anmerkungen an die notwendigen Objekte geschrieben, wie etwa bei der Milch:

„Im Laden gekaufte Milch mit 2 % Fett ist offenbar auch in Ordnung, steht im Kühlschrank.“

Das erspart mir auf jeden Fall ein sonderbares Gespräch mit Rhok’zan.

Auch beim „Gefäß gefüllt mit flüssigem Leben“ hat ein Kultist etwas angemerkt:

„BLUT! Sie meinen BLUT! Benutzt von jetzt an bitte Blut!“, dicht gefolgt von einem kleiner daneben geschriebenen „Sorry“.

Ja, den Witz erklär ich euch jetzt nicht.

Horror, auf den Lovecraft stolz wäre

Doch nicht nur der Humor ist grandios, sondern auch die Horror-Anteile. Das sind eigentlich Elemente, die nur schwer zusammen funktionieren, doch in Sucker for Love: Date to Die for funktioniert das genauso gut wie im Vorgänger.

In einem Augenblick flirtet man noch mit Rhok’zan, im nächsten Augenblick beschwört man für sie bereits richtig gruselige Kreaturen, die Blut und Körperteile von den Feinden sammeln sollen und denen man selbst ausweichen muss.

In den Räumen könnt ihr die Kamera frei drehen – und hinter euch kann jemand stehen …

Während man durch das Haus navigiert, muss man jede Tür langsam aufziehen und im Zweifelsfall schnell wieder verschließen, falls im nächsten Raum eine Kreatur ist. Denn ein Blick in die Augen dieser Monster führt zum sofortigen Tod. Auch wenn die Mechanik eigentlich recht simpel ist, tragen die Musik und die Atmosphäre doch dazu bei, dass die Szenen ausgesprochen unheimlich sind.

Gleichzeitig spielt das Lovecraft-Universum immer mit den Themen Wahnsinn sowie Wahnvorstellungen und auch das ist in dem Spiel grandios dargestellt. Immer mal wieder gelingt es, ganz kurz durch den Schleier des eigenen Wahnsinns zu blicken und zu bemerken, dass der eigene Körper sich verändert hat – und man vielleicht gar nicht mehr so kerngesund ist, wie man eigentlich denkt.

Positiv: Wer mit Jumpscares ein Problem hat, kann eine Option anschalten, sodass man vor jedem Jumpscare gewarnt wird. Das nimmt natürlich einige Schockmomente aus dem Spiel, macht es aber für eine breitere Gruppe zugänglicher, die nicht mit zu viel Schock-Elementen anfangen können.

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Kleine Fehler trüben den Spaß (noch)

Zwei kleine Negativpunkte gibt es aber dann doch. Der erste ist, dass das Spiel selbst auf einem soliden Rechner manchmal Ruckler und Framerate-Einbrüche hat, was bei einer Horror-Datimg-Sim, die im Grunde nur aus „sich bewegenden Bildern“ besteht, wirklich nicht sein müsste. Aber vielleicht wird hier ein Patch zeitnah Abhilfe schaffen, immerhin wurde Sucker for Love: Date to Die for erst vor wenigen Tagen veröffentlicht.

Der zweite Negativpunkt ist, dass das Interface manchmal einige Informationen verdeckt, wie ihr auch auf den Screenshots seht. Die Herz-Anzeige mit dem „Smooch!“-Symbol überlagert manchmal Teile der Buchseiten, was wenig durchdacht wirkt und nervt. Aber auch das dürfte ein Patch sicher bald beheben.

Und jetzt entschuldigt mich bitte, ich muss wieder eine verstörend attraktive Ziege-Wald-Tentakel-Göttin beschwören:

Rhok’zan Selva Oscura Tharanak ya mgep uaaahgof’n ya.

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