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Als Herkunftsort von Indie-Spielen kommt einem die karibische Insel Kuba wohl nicht so schnell in den Sinn. Und tatsächlich soll Saviorless vom Zwei-Mann-Team Empty Head Games das erste Projekt von dort sein, das über einen Publisher vermarktet wird. Ob dem wirklich so ist, spielt aber eigentlich keine große Rolle – auf jeden Fall muss sich das Abenteuer zumindest in Sachen Inszenierung und Feinpolitur nicht hinter Titeln aus ”üblicheren” Regionen verstecken. Im weiteren Sinne lässt sich Saviorless dem populären Metroidvania-Subgenre zurechnen, verfolgt dabei jedoch eigene, weniger ausgetretene Pfade. So wird zum Beispiel auf eine Karte verzichtet, weil Wege eher geradlinig verlaufen und Rätselaufgaben sowie Hüpfpassagen deutlich prominenter vertreten sind als Action-Aspekte.
Im Rahmen einer auf mehreren Ebenen angesiedelten Story, die mit dem Konzept spielt, wie viel direkten Einfluss Erzähler auf das Geschehen haben (oder eben nicht), begleitet Ihr meistens den Jüngling Antar auf seiner Reise durch hübsch handgezeichnete Szenarien. Durch das gemächliche Lauftempo, etwas träge Sprünge und den Verzicht auf Waffen werden seine Abschnitte zu interessanten, aber auch mal zähen und latent nervigen Knobel- und Geschicklichkeitspassagen. Dynamischer (und dafür gewöhnlicher) geht es zur Sache, wenn Ihr zwischendurch in die Rolle des Antagonisten schlüpft oder Euch zum ”Savior” wandelt, denn dann wird vor allem gekämpft.
Meinung & Wertung
Ulrich Steppberger meint: Zu Beginn hat mich das handgezeichnete, technisch erfreulich sauber inszenierte Design angelockt und auch spielerisch kann Saviorless mit seinem bedächtigen Ansatz durchaus etwas bieten – leider zieht sich das aber nicht ganz durch. Auf Dauer nervt es, wenn etwa Hauptheld Antar zunehmend bei kniffligen Hüpfpassagen oder durch aggressive Gegner ins Gras beißt und Rücksetzpunkte so liegen, dass Ihr Dialoge immer wieder wegdrücken müsst. Die actionlastigeren Abschnitte mit den anderen Charakteren wiederum sind nicht so einfallsreich. Trotzdem ist das Abenteuer für geduldige Naturen einen Blick wert.
Rätsellastiges Hüpfabenteuer mit interessantem Look und guten Ideen, aber auch frustrierenden Aspekten.
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