Der Twitch-Streamer Niru hatte die Chance, der Erste zu werden, der im MMORPG MapleStory das Level 300 erreicht. Die Firma Nexon und seine eigene Familie wollten ihn feiern und hatten Geschenke vorbereitet. Doch er entschloss sich dazu, ein Held zu sein, auf seinen Triumph zu verzichten und den Entwicklern des Online-Rollenspiels die Meinung zu geigen. Jetzt hadert Niru mit den Konsequenzen.
Was für eine Heldentat hat er getan?
Niru hat unglaubliche Anstrengungen auf sich genommen, um der erste zu werden, der Level 300 im Onlinerollenspiel MapleStory erreicht: Das erfordert einen extremen Grind über viele tausend Stunden.
Als er dann aber, am 25. April kurz vor Level 300 stand und als ihm 21.000 Leute auf Twitch zuschauten, ihn sogar das MMORPG selbst bewarb, hörte er auf zu spielen.
Stattdessen erklärte er in einer Wutrede, was alles in MapleStory schiefläuft, kritisierte Probleme im Cash-Shop und bemängelte Fehler in der allgemeinen Ausrichtung des Spiels.
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Keiner dankt es ihm, das Richtige getan zu haben
Wie geht es ihm jetzt? So richtig genießt er seine Situation nicht, denn er spürt im Moment vor allem die negativen Auswirkungen der Entscheidung:
MapleStory hat ihm vorm Stream eine Geschenkbox zugeschickt, um sie im Stream zu öffnen – das macht er aber nicht, weil er ja nicht Level 300 wurde
Seine Familie hatte ihm im Vorfeld seines Erfolgs gesagt, wie stolz sie auf ihn sind, Geschenke vorbereitet und ihn mit Liebe überschüttet – auch das ist alles weg. Er hat das Gefühl, alle enttäuscht zu haben
Seine umfangreichen Content-Pläne, wie er in MapleStory weitermachen würde, haben sich ebenfalls in Luft aufgelöst – er kann das Spiel ja jetzt nicht mehr spielen, das so lange sein Lebensinhalt war
Zudem hat er jetzt mit anderen Games deutlich weniger Zuschauer als mit MapleStory in den letzten Woche. Die Zuschauerzahlen sind von 21.458 in der Spitze (25. April) auf 160 (1. Mai) runter.
Leute werfen ihm vor, es nur wegen Ruhm getan zu haben
Das kommt hinzu: So richtig dankt es ihm auch keiner, dass er „getan hat, was er für richtig hielt“, die Leute werfen ihm eher vor, er hätte das nur für persönlichen Ruhm getan – egal, wie sehr er beteuert, dass es ihm nur um die langfristige Gesundheit des Spiels ging.
Außerdem kann er jetzt auch nicht einfach neue Spiele zocken. Denn all seine alten Freunden, die ihn über Jahre gefragt haben, ob er mit ihnen zusammen spielt, habe er immer abgewimmelt, weil er ja MapleStory grinden müsste. Nun würden sie auch nicht mit ihm die neuen Games spielen.
Alles verständlich, aber trotzdem nervig, wie er sagt.
Aus seiner Sicht, sagt er, stünde er nach wie vor hinter seiner Entscheidung, weil es das Richtige war und es falsch gewesen war, die Erwartungen in ihn zu erfüllen und einfach auf Level 300 zu leveln. Denn dann hätte sich h ja gar nichts geändert.
Aber man müsse schon klar sehen, dass es ihm und seinem Stream viel besser gehen würde, hätte er nur auf Level 300 gelevelt. Aktuell laufe es für ihn „richtig mies.“
Irgendwie scheint es gar nicht so attraktiv zu sein, das Richtige zu tun, wenn es dann so ausgeht.
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Der Beitrag Twitch-Streamer erklärt, wie er sich nach epischer Tat im MMORPG fühlt: „Läuft mies für mich“ erschien zuerst auf Mein-MMO.de.