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Nachdem es nicht den Anschein macht, als ob die FlatOut– und Wreckfest-Macher Bugbear so bald ein neues Spiel an den Start bringen, ist es für Freunde von Rüpelrasereien eine frohe Kunde, dass ein kleines Indie-Team in die Bresche springt. Trail Out von den Good Boys sorgt jetzt auf der Xbox Series X für Krawall, PS5-Besitzer müssen sich noch bis zum 4. Quartal gedulden.
Nicht nur der Name macht unmissverständlich klar, dass die Vorbilder hier genau studiert wurden: Sobald die Startflagge fällt, wirkt sehr vieles sehr vertraut, angefangen von Wettbewerbsarten und Minispieleinlagen über Fahrzeugtypen bis zu vielen der gewählten (und erfreulich vielfältigen) Umgebungen. Trail Out versteht sich aber längst nicht nur auf effizientes Klonen, sondern hat durchaus ein paar eigene Aspekte, die das Rezept gewitzt ergänzen. Dazu gehört etwa die Karriere- und Storystruktur mit Fokus auf Fanzahlen und schrulligen ”Bosskämpfen” oder dass im virtuellen Handy sogar eine ausgewachsene, kuriose Dead Island-Hommage zu finden ist.
So poliert wie Wreckfest kommt das Geschehen nicht daher, aber technisch überzeugt die Grafik mit vielen Verwüstungsdetails und überwiegend 60 fps. An die nicht immer ganz nachvollziehbare Fahr- und Schadensphysik und die zum deutlichen Übersteuern neigende Lenkung gewöhnt man sich. Diese Kanten passen zum kruden Grundton des Spektakels mit seinen dreist geklauten Charakteren, dem Fast-Kotzbrocken als Star und anderen ungehobelten Momenten.
Meinung & Wertung
Ulrich Steppberger meint: Trail Out hat fraglos seine rauen Kanten und es ließen sich so einige Aspekte finden, die der Kollege Wreckfest unbestreitbar besser hinbekommen hat. Aber die ungenierte ”Scheiß drauf”-Attitüde, die sich hier durchzieht, macht das alles nicht so relevant, zumal das Fundament passt und eine dicke Portion Gaudi drinsteckt. Die Karriere motiviert, an Abwechslung bei Autos, Kursen und Aufgaben mangelt es nicht, die Grafik ist richtig ansehnlich und der krude Humor übertreibt es nicht zu sehr. Ich würde Trail Out darum jedem Wreckfest-Fan ans Herz legen, auch wenn es ein bisschen schade ist, dass es (noch?) keine Online-Rennen gibt.
Rotziger Cousin von ”Wreckfest”, der mit viel Krawall, Umfang und guter Technik Laune macht.
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