Outcast – A New Beginning – im Test (PS5)

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Spiel:Outcast 2: A New BeginningPublisher:THQ NordicDeveloper:Appeal StudiosGenre:Action-AdventureGetestet für:PS5Erhältlich für:PS5, XSXUSK:12Erschienen in:4 / 2024

Cutter Slade bekommt nach 25 Jahren seine lang geplante Fortsetzung spendiert mehr zur Franchise im Kasten rechts. Herausgekommen ist ein Dark Void-Open-World-Abenteuer mit einem weniger hübschen ”Pandora”. Klingt negativ, entfaltet im Test aber seinen eigenen Charme.

Die Storyprämisse kennt Ihr so ähnlich bereits aus dem ”Avatar”-Universum: Nach 20 Jahren landet Cutter auf mysteriöse Weise erneut auf dem Planeten Adelpha. Das ländlich lebende Alien-Volk der Talaner wird gerade von den Menschen entführt, die einen Weg suchen, deren Energiequelle auszubeuten. Auch wenn Bezüge zum Vorgänger existieren, müsst Ihr diesen nicht gespielt haben (das nötige Vorwissen liefern wir im Kasten unten).
Dass Ihr kaum Vorwissen benötigt, liegt auch daran, dass ­Cutter selbst erst die verschiedenen Stämme und Charaktere kennenlernt. Und wenn wir sagen, die haben eine Menge zu erzählen, dann ist das nicht nur so dahin­gesagt. Wie in Mass Effect könnt Ihr auch abseits missionsrelevanter Gespräche über eigenwillige Riten, Früchte, Tierwelt und Völker quatschen. Selbst die gewöhnlichen Siedlungsbewohner steuern auf Wunsch Zusatzinformationen bei. Da jedes Volk seine Eigenheiten mitbringt und deren Anführer mal mehr oder weniger schräg sind, fühlen wir uns hier alsbald mehr zu Hause als in dem zwar optisch hübscheren, aber charakterlich blasserem Pandora.

Wer sich noch an Capcoms ­Action-Abenteuer Dark Void erinnert (72% in M! 02/10), ist hier spielerisch schnell im Bilde. Mit dem aufrüstbaren Jetpack erkundet Ihr nach den ersten sehr linearen 90 Minuten düsend grüne Steppen, fliegt über Wüsten und erklimmt Gebirge.

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Eure Aufgabe besteht den größten Teil der fast 20-stündigen Kampagne aus zwei Hauptquests: Zerstört ­Menschenbasen voller Roboter, um Kristalle zu besorgen, und vereinigt die Stämme von Adelpha. Letzteres ist glücklicherweise der Schwerpunkt. Zwar gibt es keine gewaltig insze­nierten Storymissionen, jedoch wartet jede Ortschaft mit eigenen Aufgaben auf, die Ihr für den Gesamtfortschritt erledigen müsst. Mal beschützt Ihr ein Alpaka-Wesen vor einem ”Dune”-Sandwurm, müsst unter Zeitdruck vor einer stechenden Insektenkönigin flüchten oder eskortiert einen fliegenden Wurm, um ihn später selbst reiten zu dürfen. Einige öde Fetchquests, in denen Ihr bestimmte Pflanzen besorgen müsst, haben sich jedoch ebenfalls in den ansonsten netten Missions-Mix eingeschlichen.
Zusätzlich gibt es übliche Open-World-Füller mit Geschicklichkeitseinlagen, Minibasen und Kämpfen gegen aggressive Tiere. Zur Belohnung winken mehr Lebenspunkte, Waffenmodifikationen für Eure zwei Schießeisen sowie Ressourcen für Fähigkeiten. Da Ihr Eure Patronen zu explodierenden Elektrokugeln mit Auto-Aim modifizieren könnt, ist die Motivation für die kleinen Zeitfüller durchaus vorhanden. Die Schießereien bewegen sich auf stumpfem PS3-Niveau. Bedeutet: Die Robo-Gegner sind doof und die Ballereien werden trotz der Dashes und des portablen Energie­schilds schnell monoton.

Auch wenn wir Euch das kauzige Talaner-Abenteuer gerne ans Herz legen würden, wenn Ihr eine kompakte Open-World-Erfahrung sucht, so müssen wir Euch vor dem technischen Zustand warnen. In Kurzform: Abstürze, Bugs und wackelnde Bildschirmraten begleiteten uns besonders stark in der zweiten Spielhälfte. Gegner steckten im Boden fest oder schwebten in T-Pose über Basen. Zwischensequenzen wurden fehlerhaft oder gar nicht abgespielt. Ein Patch vor Redaktionsschluss (7. März) sorgte immerhin dafür, dass wir das Finale spielen konnten. Bildratenprobleme und Darstellungsfehler blieben jedoch erhalten.

Meinung

Steffen Heller meint: Ich musste mich kurz daran gewöhnen, dass Cutter nun wie Brendan Fraser klingt. Dabei half mir das atmosphärische Adelpha, das mich unerwartet mit seinen ulkigen Bewohnern, dem Jetpack und seiner abwechslungsreichen Open World überzeugen konnte. Hier spürt man die Mühe der Welt-Designer an jeder Ecke. Zur Wahrheit gehört aber neben meiner wahnsinnig langen Bug-Liste auch, dass A New Beginning spielerisch viel Standardkost abliefert und die Schießereien geradezu veraltet wirken. Versteht mich nicht falsch: Im Vergleich zum altbackenen Remake des Erstlings ist diese Fortsetzung geradezu eine moderne Offenbarung und Spaßgranate. Trotz all der Unvollkommenheiten fühlte ich mich hier mehr zu Hause als in den kühleren Welten von Atlas Fallen oder eben auch Avatar: Frontiers of Pandora.

Wertung

4 Schwierigkeitsgrade
2 Grafikmodi
Speichern: manuell und automatisch
2 modifizierbare Waffen
Jetpack und Schild aufrüstbar

Krasse technische Schnitzer und lahme Schussgefechte bremsen das sympathisch-spaßige B-Movie-Aben­teuer mit viel Herzblut aus.

Singleplayer68MultiplayerGrafikSound

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