Die Welt des Online-Gamings ist für Frauen oft ein abschreckender Ort. Das musste die Twitch-Streamerin „TaylorMorgan“ feststellen. Nach einer besonders üblen Erfahrung in Valorant wendet sie sich an Riot.
Was ist das für eine Bitte? Die Twitch-Streamerin TaylorMorgan wandte sich am 13. Mai 2024 via X an Riot, um auf toxisches Verhalten in Valorant aufmerksam zu machen. Sie forderte, dass solche Spieler permanent vom Game ausgeschlossen werden sollten.
TaylorMorgan streamt seit Juni 2021 regelmäßig auf Twitch. Sie zeigt fast ausschließlich Shooter, hauptsächlich Call of Duty und Valorant. Somit ist sie vermutlich den teilweise rauen Umgang in kompetitiven Online-Spielen gewöhnt. Eine aktuelle Begegnung war jedoch zu viel für die Streamerin.
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„Es ist keine Vergewaltigung, wenn es mir gefällt“
Was genau ist vorgefallen? In ihrem Post teilte TaylorMorgan einen Clip von einer Begegnung, die sie in Valorant hatte. In dem Video fragt ein Mitspieler die Streamerin, ob sie wüsste, wie sich eine Vergewaltigung anfühle.
Als sie dies verneint, fährt er fort: „Okay, möchtest du es herausfinden?“
Die Streamerin fragt den Spieler mehrmals, ob er damit sagen möchte, dass er sie vergewaltigen will. Er entgegnet, sie befinde sich auf dem richtigen Weg. Als der Spieler erklärt „Es ist keine Vergewaltigung, wenn es mir gefällt“, verlässt TaylorMorgan das Spiel. Nun fordert sie härtere Strafen für solche Spieler.
In den Kommentaren berichtet die Streamerin, dass sie für das vorzeitige Verlassen des Matches eine XP-Strafe erhalten habe (via X). Sie fürchtet zudem, dass das Verhalten ihres Mitspielers höchstens zu einer dreitägigen Sperre führen könnte.
Statt dass so ein Verhalten derart milde bestraft wird, fordert TaylorMorgan, dass solche Spieler dauerhaft mittels eines Hardware-Bans vom Spiel ausgeschlossen werden. Diese Spieler, so die Streamerin, sollten das Spiel nie wieder zocken dürfen.
Den Post der Streamerin findet ihr hier:
Streamerin fordert Hardware-Banns für Täter
Übersetzt schreibt TaylorMorgan:
Ich habe noch nie eine so verzweifelte Bitte ausgesprochen wie die, dich ich jetzt äußern werde, Riot.
Ihr müsst verdammt nochmal etwas unternehmen. Ich bin eine unglaublich starke Person und ich streame schon sehr, sehr lange. Aber absolut nichts bereitet dich darauf vor, dass jemand das zu dir sagt.
Die Suspendierungen sind nicht genug. Nichts wird diese Männer jemals davon abhalten, sich so zu verhalten, solange keine Hardware-Sperren verhängt werden. Sie sollten das Spiel nie wieder spielen können.
Ich weiß, dass ihr uns hört. Ich weiß, dass ihr uns seht. Wenn das ungestraft bleibt, nehme ich das als aktive Bestätigung von euch, dass ihr euch einen Dreck um die Frauen und Minderheiten schert, die euer Spiel zocken, und ich werde zum Boykott aufrufen. Das ist einfach absolut nicht in Ordnung.
Bitte der Streamerin geht viral
Eine öffentliche Antwort von den Riot-Kanälen auf X gibt es bislang noch nicht. Dafür aber jede Menge Kommentare von Nutzern und Nutzerinnen. Insgesamt wurde der Post fast 10 Millionen Mal gesehen, sammelte 36.000 Likes und erhielt über 9.000 Kommentare. Viele zeigen sich solidarisch mit der Streamerin, äußern ihr Mitgefühl und fordern eine Reaktion von Riot.
Aber es gibt auch solche, die mit ihren Antworten eher bestätigen, was TaylorMorgan und viele andere Frauen erleben: Sie sagen, solche Sprüche würden eben zum Online-Gaming dazugehören. Statt das Match zu verlassen und das Spiel somit für ihre unbeteiligten Mitspieler kaputtzumachen, hätte die Streamerin lieber die Mute-Funktion nutzen sollen, heißt es in einigen Kommentaren.
Darum ist die Situation bei Valorant besonders kritisch: Riot Games war 2018 in einen Sexismus-Skandal verwickelt. Im Unternehmen soll eine Kultur wie bei einer Studentenverbindung geherrscht haben.
Auch als Gegenreaktion auf diese Umstände, hat sich Riot bei Valorant das Ziel gesetzt, Frauen und Minderheiten besonders zu schützen.
In der Praxis scheint das Riot jedoch vor große Schwierigkeiten zu stellen, wie viele Beispiele zeigen.
Viele Nutzerinnen berichten auf X von ähnlichen Erlebnissen wie dem von TaylorMorgan. Manche Spiele seien für Frauen regelrecht unspielbar, oder zumindest der Voice-Chat unbenutzbar. Doch auch in Games, die eigentlich einen guten Ruf für ihre Community haben, kommt es zu unschönen Vorfällen: Eine Spielerin sagt, sie sei in Helldivers 2 undemokratisch behandelt worden, weil sie weiblich ist
Der Beitrag Twitch-Streamerin richtet sich mit verzweifelter Bitte an Riot: „Die sollten das Spiel nie wieder spielen dürfen“ erschien zuerst auf Mein-MMO.de.