Princess Peach: Showtime! – im Test (Switch)

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Spiel:Princess Peach: Showtime!Publisher:NintendoDeveloper:Good FeelGenre:Action-AdventureGetestet für:SwitchErhältlich für:SwitchUSK:6Erschienen in:5 / 2024

Dass Prinzessin Peach mehr drauf hat als nur Entführungsopfer von Donkey Kong oder Marios Objekt der Begierde zu sein, wissen Fans nicht erst seit dem Kinofilm. Doch in den Videospielen durfte sie bisher lediglich als Nebendarstellerin oder Teil eines Teams etwa bei Sportaktivitäten ran, statt eine richtig zünftige Hauptrolle abzukriegen – fast zumindest. So oder so wird dieses Manko nun endlich in den späten Lebensjahren der Switch angegangen und noch dazu nicht zu knapp: Bei Princess Peach: Showtime! steht sie gleich zehnfach im Rampenlicht!

Um im Jahrgang 2024 bei den hauseigenen Switch-Veröffent­lichungen nicht gänzlich auf Re­cycling zu setzen, hat Nintendo den japanischen Entwickler Good-Feel eingespannt, dessen jüngst in Japan erschienene 3D-Hüpferei Mameda no Bakeru im Import-Test in der M! 03/24 76% ergatterte. Um das Projekt anzugehen, schlüpfte zudem Chef Etsunobu Ebisu erstmals seit über 25 Jahren wieder in die Rolle des ­Directors, zuletzt war er als solcher bei Mystical Ninja auf dem N64 tätig. Eine interessante Randnotiz für Fans aus älteren Jahrgängen, der eigentlichen Hauptzielgruppe dürfte es derweil ziemlich egal sein: Showtime! ist unverkennbar mehr an jüngeres und da auch eher weibliches Publikum gerichtet, ohne aber den Rest der Interessenten zu verprellen.

Kurz zur Story: Eigentlich wollte Peach nur mit ihren Toads ein paar Vorführungen im Funkel­theater ansehen, doch die ­garstige Gestalt Grape stürzt das Schauspielhaus gemeinsam mit ihrer Sauertruppe ins Chaos. Nicht nur bringt sie alles durcheinander, sondern entführt auch die ­”Funkelis”, die Hauptdarsteller von der knubbelnasigen Teatri-Truppe. Da dürfte es wenig überraschend sein, dass Peach sich spontan bereit erklärt, als Helferin in der Not einzuspringen.

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So beginnt ein kurzweiliger und abwechslungsreicher Reigen an insgesamt zehn Stücken, bei denen Ihr jeweils drei Levels absolviert: Im ersten hat Peach kurzzeitig nur ihre frisch verliehene ”Funkelkraft” mit Schleifenschwung als Angriff zur Verfügung. Bald findet sie aber ein Outfit, das zum jeweiligen Thema passt und ihr spezifische Fähigkeiten mitgibt auf dem Weg zum Finale, wo der Funkeli befreit wird. Inszeniert ist das alles mehr oder weniger authentisch wie auf einer Theaterbühne inszeniert, auf der Ihr seitlich lang lauft – wie diese so erstaunlich breit sein kann, darüber solltet Ihr einfach nicht länger nachdenken.

Da das Funkeltheater vielfältige Stücke aufführt, ist Abwechslung groß geschrieben: Es wird also nicht nur gehüpft oder gekloppt, auch wenn diese Aktivitäten öfters auftauchen als viele andere. Schlüpft Peach aber zum Beispiel in die Detektivrolle, stehen (simple) Rätsel mehr im Vordergund, während in der Patisserie Kuchenverzierungen als kleine Präzisionstests inszeniert werden. Als Ninja ist Schleichen angesagt, als Cowgirl wird in automatisch scrollenden Passagen geritten und als Superheldin wartet auch mal eine Shoot’em-Up-Einlage im All. Nicht jede Idee zündet gleich gut und ein paar nutzen sich schneller ab als gedacht, insgesamt ist die Vielfalt aber eins der größten Pros von Showtime!. Dass zwischendurch Bosskämpfe gegen Grape und ihre Schergen nicht fehlen dürfen, liegt auf der Hand – die sind tatsächlich etwas knackiger als der Rest, sollten aber trotzdem auch ohne viel Frust für jüngere Spieler machbar sein.

Die werden sich auch nicht weiter an der angestaubten Technik stören: Während es in Sachen Charme und Detailverliebheit bei der Inszenierung wenig zu bekritteln gibt, sind lediglich 30 Bilder pro Sekunde (und auch mal Rucklern in hektischeren oder belebten Passagen) kein wirkliches Glanzstück. Das gilt auch für die Auflösung, bei der man auf größeren TVs nicht übersehen kann, dass sie spürbar unter 1080p liegt und gelegentlich noch deutlich sinkt. Das ist schade, aber sollte auch für Pedanten verkraftbar sein. Dass man sich derweil nicht die Mühe gemacht hat, neben den sauber übersetzen Texten auch noch die paar Phrasen von Peach einzudeutschen, verwundert dann doch.

Meinung

Ulrich Steppberger meint: Mein zweites Date mit Peach nach nur 18 Jahren! Und es hat wieder Spaß gemacht, das kann ich guten Gewissens sagen. Aus der gefühlsgeleiteten Pixel-Prinzessin ist hier ein echter Zehner­sassa geworden. Selbst wenn nicht alle Verwandlungen gleichwertig begeistern, sorgen sie für das passende Maß an Abwechslung, um nicht nur die (junge und weibliche) Hauptzielgruppe, sondern auch inzwischen ergraute Verehrer gelungen zu unterhalten. Dabei spielt überdies die überschaubare Länge mit rein, durch die kaum ein Level die Geduld überstrapaziert. Darum ist Showtime! insgesamt eine gelungene Showbühne für die blonde Blaublütige – über die eher biedere Technik schaut man eben wohlwollend hinweg.

Wertung

10 Verwandlungen für Peach
30 Hauptlevels plus Bosse und Extras
viel (unspektakulärer) Sammelkram

Charmanter und unterhaltsamer Solo-Ausflug der Prinzessin mit vielen netten, aber teils nicht ausgeschöpften Ideen und biederer Technik.

Singleplayer75MultiplayerGrafikSound

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