Spieler von World of Warcraft durchlaufen mehrere Phasen, von Freude bis Frustration. In welcher davon befindet ihr euch gerade?
World of Warcraft ist für viele Spieler mehr als ein Spiel geworden. Im Laufe von 20 Jahren ist das MMORPG fester Bestandteil des Lebens und so manch ein Spieler und manche Spielerin ist untrennbar mit der Welt von Azeroth verbunden. Doch in mehr als einem Jahrzehnt hatte wohl jeder von uns schon eine Zeit, in der WoW einfach nicht den gewohnten Spaß brachte – gerade die drohende Content-Flaute in Shadowlands treibt so manche Spieler in eine Pause.
Doch jeder von uns kennt sie und hat sie wohl schon erlebt: die 10 Phasen im Leben eines WoW-Spielers.
Info: Der Artikel stammt ursprünglich aus 2020, wir haben ihn 2024 auf den Stand von The War Within gebracht.
Den Trailer zur nächsten WoW-Erweiterung seht ihr hier:
Autoplay
Phase 1: Die heile Welt
„Es gibt so viel zu tun und immer was zu erleben. Die Zeit vergeht wie im Flug und ich komme mit all den Inhalten gar nicht mehr nach!“
Die wohl glücklichste Zeit eines jeden WoW-Spielers. Es gibt viele unterschiedliche Inhalte zu erleben und an jeder Ecke von Azeroth wartet etwas Neues, das ausprobiert werden kann. Egal ob Dungeons, PvP-Schlachten, Pet-Battles, das Jagen von Achievements oder einfach gemütliches Lagerfeuer-RP am See von Sturmwind.
Alles kann begeistern, denn vieles ist neu und unbekannt. Diese Phase haben Neulinge im Spiel aber auch Veteranen, die nach langer Zeit zurückkehren und sich wieder zurechtfinden müssen.
Phase 2: Die Spezialisierung
„Endlich Raiden und mythische Dungeons unsicher machen. Ich will mich verbessern und ständig neue Rekorde mit der Gilde erreichen!“
Früher oder später spezialisiert sich jeder in World of Warcraft ein wenig. Manche legen den Fokus auf PvP, andere lieber auf PvE oder auch kleine Nebenaktivitäten. Die eine sammelt gerne Haustiere, der andere liebt das Steigern der Erfolgspunkte. Manche spielen auch das „Auktionshaus-Spiel“ und scheffeln einfach so viel Gold wie nur möglich. Warum? Weil sie es können.
Andere Aktivitäten verlieren an Wert und wer sich zuvor noch für viele Sachen begeistern konnte, konzentriert nun seine ganze Aufmerksamkeit auf das eine Ziel: das beste Equipment, die beste PvP-Wertung oder die größte Pet-Sammlung.
Phase 3: Beginn der Frustration
„Schon wieder ein Gürtel in der Kiste … kann da nicht mal was drin sein, das ich noch brauche?“
Langsam aber sicher ist man ein Experte in dem Gebiet, das auserwählt wurde. Durch Dungeons und Raids sind Verbesserungen nur noch schwer zu bekommen. Die meisten Haustiere wurden gefangen. Im PvP scheint der Höhepunkt des Möglichen erreicht zu sein. Zwar könnte man sich in allen Bereichen noch etwas stärker verbessern, doch das würde viel Zeit und viel Aufwand bedeuten. Dabei hängen die Inhalte doch langsam etwas zum Hals raus – immerhin macht man seit Monaten nichts anderes.
Die Frustration setzt ein und die Sehnsucht nach etwas Neuem. Gleichzeitig will man das Erspielte aber auch nicht aufgeben. Immerhin hat man doch schon so viele Stunden in diese Aufgabe investiert!
Phase 4: Pflichtgefühl
„Ja, komm. Lass uns eben schnell den Endboss klatschen, damit wir es hinter uns haben.“
Der Spaß ist schon lange in den Hintergrund gerückt. Inzwischen geht man den meisten Aktivitäten nur noch aus Pflichtgefühl oder Gewohnheit nach. Immerhin will man die Gilde nicht hängen lassen und was würden die denn nur ohne dich anstellen? Außerdem war bisher jeder Freitagabend doch eine Gruppenaktivität in WoW und der Mensch ist eben ein Gewohnheitstier.
Abseits dieser Pflichttermine ist man zwar auch noch in World of Warcraft online, macht aber nichts wirklich Produktives. Man steht sich in Orgrimmar und Sturmwind die Beine in den Bauch, verfolgt die Diskussion des Servertrolls im Handelschat und ist irgendwie ein bisschen unzufrieden mit allem – aber noch nicht so unzufrieden, dass man aufhören würde zu spielen.
Phase 5: Maximale Gereiztheit
„Wie kommt Blizzard eigentlich immer auf solche Müll-Ideen? Es ist doch eindeutig, dass die Entwickler ihr eigenes Spiel nicht spielen. Das würde ja sogar ich besser hinkriegen.“
Nicht nur du bist vom Spiel deutlich genervt, sondern auch deine Mitspieler langsam von dir – auch wenn du das gar nicht mitbekommst. Das aktuelle Spiel-Design ist Schrott und „immer das gleiche“. Die für die Zukunft angekündigten Änderungen sind ebenfalls Müll und du kannst gar nicht verstehen, was für Vollidioten da eigentlich am Werk sein müssen.
Deine miese Laune lässt du auch deine Mitspieler immer wieder spüren, deren Spaß an den Gruppenaktivitäten dadurch auch langsam sinkt. Nach und nach verlieren alle den Spaß und so kündigst du letztendlich dein Abo.
Phase 6: Die Verteufelung des Spiels
„Warum spielt ihr dieses Spiel noch? Seit die Entwickler [beliebige Änderung] getan haben, ist alles Mist! Früher war WoW noch anspruchsvoll, heute ist es nur noch für Casuals!“
Alles ist schrecklich! Alles ist Mist!
Endlich siehst du klar. Du warst süchtig nach World of Warcraft. Du warst dumm. Du wusstest einfach nicht, wie ein wirklich gutes Spiel auszusehen hat und hast dich die ganze Zeit mit dem größten Schrott abgegeben, der jemals programmiert wurde.
Sehen denn all die anderen dummen Schafe nicht, dass Blizzard ihnen nur das Geld aus der Tasche ziehen will? Erkennen sie denn nicht, dass neue Inhalte einzig und allein dazu gedacht sind, das anspruchslose Spieler-Vieh möglichst lange in der Spirale gefangenzuhalten?
Ganz offensichtlich sehen sie das nicht, denn sie sind nicht so erleuchtet wie du. Aber du weißt, wie du das beheben kannst. Auf News-Seiten, im Subreddit und im offiziellen Forum gibst du immer wieder zum Besten, dass du WoW schon lange nicht mehr spielst, denn das will unbedingt jeder wissen. Vielleicht, so hoffst du, wachen all diese Spieler ja noch auf.
Immerhin hast du gerade [beliebiges Spiel] entdeckt und das ist die Gaming-Offenbarung des Jahrhunderts! Wenn du es nur oft und penetrant genug wiederholst, werden die WoW-Idioten sicher auch dein Spiel zu schätzen wissen.
Phase 7: Glaskugel der Enttäuschung
„Oh lol, jetzt ruinieren sie den Charakter aber endgültig. Wenn [ehemaliger Blizzard-Mitarbeiter] das sehen würde, was sie aus seinem Charakter gemacht haben, der würde sich im Grabe umdrehen.“
Blizzard hat eine neue Erweiterung für World of Warcraft angekündigt. Erstaunlich, dass dieses Müll-Spiel, das doch bestimmt schon gar keiner mehr spielt, wieder ein Addon bekommt.
Naja, wird bestimmt eh wieder der gleiche Rotz sein wie immer. Neue Dungeons, neue Kontinente. Diese alte Grafik und das veraltete Kampfsystem können die sich in die Haare schmieren.
Vor allem: Was ist das eigentlich für eine bescheuerte Story in dem Trailer? Warum ist [Charakter X] plötzlich ganz anders? Warum ist [Charakter Y] so schwach geworden? Blizzard verhunzt hier mal wieder die eigene Lore, aber das bist du ja schon lange gewohnt.
Die Entwickler behaupten sogar ganz dreist, dass sie dieses Mal Feedback umsetzen und einige Aspekte des Spiels verbessern wollen. Zum Glück kennst du das Blabla schon. Seit [Entwickler A] nicht mehr da ist, ging doch alles den Bach runter!
Phase 8: Unzufriedenheit über die Einsichtlosigkeit
„Du warst eh immer ein Blizzard-Fanboy. Du würdest WoW auch dann noch verteidigen, wenn die Entwickler für jeden Login einen Euro haben wollen.“
Einer deiner Freunde ist in die Beta gekommen und schwärmt davon, wie toll die neuen Gebiete sind. Aber er ist eines dieser unverbesserlichen Schafe, die sowieso ihr ganzes Leben an WoW hängen und niemals davon loskommen. Was für ein Nappel.
Sicher, was er so erzählt, das klingt schon irgendwie cool – aber der sieht das sicher durch seine rosarote Brille.
Deiner Skepsis lässt du auch weiterhin freien Lauf. Ankündigungen, Interviews der Entwickler oder Spekulationen der Spieler kommentierst du auch jetzt fleißig. Immerhin müssen die anderen doch aufhören Spaß zu haben. Sehen die denn noch immer nicht, dass das Addon wieder nur Schrott wird und WoW noch weiter in eine andere Richtung treibt?
Phase 9: Die süße Verlockung
„Ihr spielt noch immer WoW? Seid ihr da nicht langsam zu alt für? Ich bin da ja rausgewachsen. Also bei der Grafik kriege ich Augenkrebs.“
Die Erweiterung wurde veröffentlicht. All deine Freunde zocken wieder, hängen im Discord und erleben ihre ersten Abenteuer in der neuen Welt. Du hast es nicht geschafft, sie zu [beliebiges Spiel] zu bekehren. Wenn du ehrlich bist, spielst du das auch gar nicht mehr richtig, denn da ist auch die Luft irgendwie raus.
Perfide, wie Blizzard eben ist, haben sie dir einen Test-Zugang für 3 Tage geschenkt, mit dem du in die neue Erweiterung reinschnuppern kannst.
Naja, was soll es schon schaden? Dann kannst du dich immerhin aus erster Hand davon überzeugen, dass World of Warcraft quasi tot und diese Erweiterung der finale Sargnagel ist, der das Spiel wohl endgültig beerdigt.
Phase 10: Der Kreislauf
„Verdammt.“
Du konntest nicht widerstehen und hast dein WoW-Abo erneuert. Gehe zurück zu Phase 1.
Na, in welcher Phase befindet ihr euch gerade?
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