Diablo 4 nach einem Jahr: So hat sich Blizzards neuster Hit entwickelt

Im Juni 2023 ist Diablo 4 erschienen, der große Hoffnungsträger von Millionen Fans weltweit. Die legendäre Reihe steht seit über 20 Jahren für Action und Spaß. Trotzdem war der Start damals zäh. Jetzt ist ein Jahr vergangen und MeinMMO-Redakteur und Diablo-Experte Benedict Grothaus wirft einen Blick auf das, was war, was ist und was kommen wird.

Seit ich bei MeinMMO arbeite, habe ich kaum ein Spiel erlebt, bei dem es mehr Hype gab als bei Diablo 4. Nach der üblen Flaute mit Diablo Immortal auf der BlizzCon 2018 und dem Sexismus-Skandal, haben sich Blizzard-Fans endlich wieder auf etwas gefreut.

Der Release war gigantisch. Ihr habt das vermutlich so gar nicht mitbekommen, aber bei uns in der Redaktion war die Hölle los, mehr oder weniger buchstäblich. Ich habe damals mit meinem ganzen Team täglich Diablo rauf und runter geschrieben, analysiert, gespielt.

Trotzdem sind nur wenige Wochen nach Release Probleme aufgekommen. Was viele Fans erst als Problem von Vielzockern abgetan haben, hat irgendwann alle erreicht: Diablo 4 hat einfach zu wenig Endgame-Content.

Den Leuten ist langweilig geworden, die Entwickler selbst sagten: Wenn ihr keine Lust mehr habt, spielt was anderes. Heute ist Diablo 4 ein ganz anderes Spiel. Aber die Reise dorthin war steinig.

Mein Fazit nach dem Test damals war vielleicht etwas zu optimistisch. Ich fand Diablo 4 nie schlecht, aber erst jetzt ist es so gut, wie ich es haben will:

Nicht gut, nicht schrecklich: Diablo 4 schwebt monatelang im Limbo

Nach der anfänglichen Liebelei mit Diablo 4 hat sich die Freude relativ plötzlich in Skepsis und Wut verwandelt. Die Fans waren sauer, weil Blizzard aus dem wirklich guten Gerüst zu wenig gemacht hat:

Das Grafik-Design ist Top, kein anderes Action-RPG sieht im Moment so gut aus.

Das Gameplay ist hervorragend, jede Klasse spielt sich einzigartig, das Skill-Design trifft jede Klassen-Fantasie genau.

Die Story ist, wie von Blizzard gewohnt, mitreißend. Lilith als großer Gegenspieler und das Auftauchen von Inarius in der Kampagne haben vor allem alte Fans begeistert.

Das Problem: Es gab einfach nicht genug zu tun, um sinnvoll Zeit im Spiel zu verbringen. Handel war auf schlechtere Items beschränkt, Farmen konnte man ohnehin kaum ordentlich, Alptraum-Dungeons waren damals der einzige echte Content.

Mit Season 1 kam dann zu wenig Neues. Ein paar neue Items und Edelsteine, die sich nur sehr lästig sammeln ließen. Die vernichtende Kritik nach 3 Monaten: Diablo 4 hat Probleme mit grundlegenden Inhalten. Die nächsten beiden Seasons sollten eigentlich besser sein:

Die Bluternten aus Season 2 kamen super an, aber bestehende Systeme haben die Spieler ausgebremst.

Season 3 hat mit vielen Problemen angefangen und wurde erst einige Wochen nach Start komplett gefixt. Dafür haben Spieler gefordert, den neuen Content dauerhaft behalten zu wollen.

Dazwischen gab es immer wieder Balance-Patches, die oft für Ärger gesorgt haben. Ich selbst habe gemerkt, wie mir häufig die Lust zu Spielen vergangen ist. Bis jetzt.

Season 4 hat das Spiel schließlich komplett verändert:

Season 4: Der Wendepunkt für Diablo

Seit Mai 2024 läuft Season 4 und hat das Spiel komplett umgekrempelt. Das gesamte Loot-System ist jetzt anders, Leveln geht schneller und es gibt im Endgame richtig viel zu tun:

Wer leveln will oder Loot braucht, geht in die verbesserten Höllenfluten und haut den Dämonen und Blutjungfrauen auf die Glocke.

Wenn ihr direkt auf der Jagd nach Uber Uniques seid, bekämpft ihr die großen Endgame-Bosse in ihrer „Gequälten“ Version auf Level 200

Wollt ihr euer Top-Equip upgraden oder nur versuchen, der Beste zu sein, geht ihr in die Grube und versucht, immer höhere Stufen hier zu erreichen – Oder ihr messt euch mit Lilith.

Allein beim Herumdümpeln in den Höllenfluten vergeht die Zeit schneller. Die Jagd nach besserer Beute fühlt sich wieder lohnend an, allein durch das neue Crafting-System: Fast jedes Item hat die Chance, eine Verbesserung oder sogar ein God Roll zu werden.

Seit Release verfolge ich die sozialen Medien und Foren zu Diablo 4. Noch nie war Reddit dermaßen positiv dem Spiel gegenüber eingestellt. Die Monate zuvor hat es keinen Spaß gemacht, im reddit zu Diablo 4 zu sein und sich umzusehen: Nur Gemecker und Gehate.

Heute gibt es dutzendfache Posts von Leuten, die sich über Loot freuen und damit angeben, fruchtbare Diskussionen über Inhalte oder wilde Spekulationen über die Zukunft. Einige überlegen sogar, ihre Hochzeit abzusagen, um mehr zocken zu können.

Es macht wieder Spaß, Diablo zu spielen und zu bearbeiten – Und es fühlt sich gut an, ein Fan zu sein.

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Vessel of Hatred ist der richtige Weg nach vorne

Die Entwickler haben bereits selbst gesagt, dass Season 4 nicht einfach nur eine neue Season ist, sondern den Grundstein für die Zukunft legt. Darum sind fast alle Inhalte nicht saisonal gebunden, sondern auch für den Ewigen Realm verfügbar.

Was ich über die Zukunft weiß, lässt mich hoffen, dass der eingeschlagene Weg nun weitergeht und Diablo 4 nur noch besser wird. Bisher sieht es ziemlich gut aus. Die erste Erweiterung Vessel of Hatred hat haufenweise starke Inhalte dabei:

die neue Klasse Spiritborn, die ich am 11. Juli bei Blizzard in Irvine, Kalifornien, schon anzocken darf

Kurast und Nahantu als neue Gebiete mit einem gewissen Nostalgie-Flair und der Möglichkeit, richtig lästige Gegner zurückzubringen

NPC-Begleiter, eine Art Koop-Dungeon fürs Endgame und Überarbeitungen für alle Klassen inklusive neuer Skills

und natürlich mehr Story rund um Mephisto und – hoffentlich – auch ein wenig mehr zu Lilith

Das Intro zu Vessel of Hatred ist schon mal grandios – und selbst für Diablo echt brutal:

Ich will noch nicht zu sehr über die Zukunft orakeln, sehe aber, dass der Aufwärtstrend weiterhin besteht und zumindest die richtigen Dinge angepeilt werden. Wenn Blizzard hier auf Kurs bleibt, kann das nur gut werden.

Nach einem turbulenten Jahr für Diablo 4 sieht es endlich so aus, als hätte sich das Spiel wieder gefangen. Das wäre passend: Schon Diablo 3 ist mit Reaper of Souls damals das Spiel geworden, das heute noch alle lieben. Selbst Kritiker finden hier gute Worte in einer knallharten Analyse: Einer der größten Kritiker von WoW analysiert Diablo 4 – Erklärt, warum sich vieles unfertig anfühlt

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