Mit wunderschönen Worten beschreibt ein Nutzer auf Steam seine Liebe für No Man’s Sky. Er hat in dem Spiel 9.326 Stunden verbracht und es hat sein Leben verändert. Vorher war er so ein Perfektionist, dass er mit Gaming aufhören wollte, doch No Man’s Sky habe seinen Blick auf die Welt verändert. MeinMMO-Autor Schuhmann war ganz bewegt von diesen Worten, bis er näher hingeschaut hat.
Was ist das für ein Review: Ein Steam-Nutzer hat, wie man auf Steam sehen kann, 9.326 Stunden in No Man’s Sky verbracht, als er am 13. Juli eines der hilfreichsten und bestbewerteten Reviews zu No Man’s Sky auf Steam schrieb:
Er wollte schon mit Gaming aufhören, weil er ein Perfektionist war, der alles kontrollieren wollte. Doch dann stieß der Steam-Nutzer auf No Man’s Sky und es veränderte sein Leben.
No Man’s Sky habe ihm gezeigt, wie wunderbar es ist, sich einfach treiben zu lassen, das Spiel zu genießen. Es gäbe keinen Plot, jede neue Welt sei ein neues Abenteuer, man wisse nicht, was einen erwartet.
Das Spiel habe sein Leben verändert, ihm beigebracht, loszulassen und zu leben.
Das Review wird gerade viel gelesen, weil No Man’s Sky nach einem neuen Patch gerade im Aufwind auf Steam ist.
Autoplay
1978 Steam-Nutzer finden Review hilfreich – Es erhält 553 Community-Preise
Das war meine Reaktion: Ich fand das Review schön und bewegend. 9326 Stunden – das betont der Nutzer auch, ist ja wirklich viel Zeit. Da wirr der User schon wissen, wovon er redet. Das Spiel wird sein Leben wirklich verändert haben. Schon für ihn oder sie – ist cool, was Leute aus Gaming so für sich rausziehen können.
Und wie man an den Zahlen auf Steam sehen kann, ist meine Reaktion typisch für viele, die das Review lesen: 1.978 finden das Review hilfreich, 553 Community-Preise hat das Review erhalten, 383 “Nimm meine Punkte”. Mit dem Text hat der User 612.800 Steam-Punkte verdient.
Es ist einfach ein tolles Review.
Reviewer ist offenbar Betrüger, schreibt ständig Reviews nach tausenden Spielstunden
Was ist der Haken? Die Person hat 80 Reviews auf Steam verfasst:
In X-Plane 11 hat er 7.887 Stunden verbracht und nennt es den „Rolls-Royce der Simulationen“
In Mafia 2 hat er 5.764 Stunden verbracht
In Phasmophobia 4.100 Stunden
In Among US 6705 Stunden
In FatrCry 5 7.400 Stunden
In Life is Strange 6780 Stunden
In „My Time at Protia“ 11.073 Stunden
in den Spielen der Reihe “Football Manager” hat er immer wieder über 10.000 Stunden gesteckt. Das scheinen auch die Spiele zu sein, die er wirklich zockt, hier hat er alle Achievements erreicht.
Dabei haben seine anderen Reviews lange nicht so gut funktioniert, wie das zu No Man’s Sky, mit dem er die mit Abstand meisten Steampunkten abgestaubt hat. Einige seiner früheren Reviews waren auf Indonesisch.
Man kann jetzt ätzend vermuten, dass er beim Review zu No Man’s Sky die richtigen Anweisungen für ChatGPT gefunden hat. Denn diese neue Form der poetisch, blumigen Reviews findet sich erst seit kurzem in seinem Portfolio.
Laut einer Analyse-Seite ist das Review auch zu “100 % von einer KI verfasst worden” – aber es ist unklar, wie genau solche Analyse-Seiten arbeiten.
Auch in seinem Steam-Profil fallen jedenfalls einige Ungereimtheiten auf:
Warum macht er da? Wenn man sich sein Steam-Profil anschaut, erkennt man, dass der Nutzer eine ganze Reihe von Items verkauft, unter anderem Steam-Wallets und zudem anbietet, Accounts auf Steam aufzuleveln.
Offenbar ist das also eine Masche:
Der Spieler verschafft sich auf irgendeine Weise extrem viele Stunden in Spielen auf Steam. Er spielt sie offenbar nicht wirklich, wie man aus seinen relativ wenigen Achievements ablesen kann
Schreibt dann rührselige Reviews, die viel beachtet werden, um Steam-Punkte abzugreifen
Profitiert davon in irgendeiner Weise, indem er virtuelle Items über Steam vertickt
Schon bitter, dass einige der schönsten Reviews zu Spielen auf Steam offenbar nicht authentisch sind, sondern aus kommerziellen Gründen verfasst wurden. Da wünscht man sich, dass irgendwer bei Steam mal auf sowas aufmerksam wird. Die meisten Probleme mit Steam-Reviews gibt es wegen “Review Bombing” – das kann zum Teil absurde Ursachen haben: DLC zu Elden Ring hat auf Steam offenbar nur so schlechte Reviews, weil Chinesen nicht schummeln dürfen
Der Beitrag Spieler schreibt nach 9.326 Stunden in einem Spiel auf Steam ein wunderschönes Review – Ich trau’ dem kein bisschen erschien zuerst auf Mein-MMO.de.