3 Jahre nach dem Ende spricht ein Boss von BioWare darüber, was sie aus dem Scheitern von Anthem gelernt haben

Die Entwicklung des ambitionierten MMOs Anthem wurde im Februar 2021 endgültig beendet. Eigentlich sollte das Spiel über 10 Jahre unterstützt werden, in der Realität waren es nur wenige Monate. Viele MMO-Fans sind BioWare bis heute noch gram deswegen. Jetzt spricht der aktuelle Creative Director von BioWare, John Epier, über Anthem und was man aus dem Scheitern des Spiels gelernt hat.

Was hat BioWare aus Anthem gelernt? In einem Interview mit dem Edge Magazin zum neuen Spiel von BioWare, Dragon Age: The Veilguard, sagt Epier:

Wir sind ein Studio, bei dem es schon immer darum ging, tief in die Geschichte und das Rollenspiel einzutauchen. Ich bin stolz auf viele Dinge bei Anthem – ich war anderthalb Jahre lang an diesem Projekt beteiligt. Aber am Ende des Tages haben wir ein Spiel entwickelt, das sich auf etwas konzentriert, das wir nicht unbedingt beherrschen.

Für mich und für das Team war die wichtigste Lektion, dass man wissen muss, was man gut kann, und sich dann darauf konzentrieren muss. Verteilt euch nicht zu sehr. Versucht nicht, einen Haufen verschiedener Dinge zu tun, für die ihr nicht das nötige Fachwissen habt. Viele Leute in diesem Team kamen hierher, um ein storyorientiertes Einzelspieler-Rollenspiel zu entwickeln.

Das neue Dragon Age soll ein reines Singleplayer-Rollenspiel werden

Was will er jetzt bei Dragon Age besser machen? Man habe zwar mit einigen Ideen bei Dragon Age experimentiert, aber das Spiel sei letztlich das geworden, was man von Anfang an machen wollte: Ein Singleplayer-Rollenspiel mit starkem Fokus auf die Story – und das sei auch alles, was es sein müsste.

Mehr zum Thema

1
Chef eines erfolgreichen MMO auf Steam wirft großen Firmen vor, bei ihren MMOs versagt zu haben, weil sie eine Sache nicht kapieren

von Schuhmann

2
Spieler lieben Anthem, das gescheiterte MMO von BioWare, so sehr, dass es ihnen wehtut

von Schuhmann

3
Destiny, Division und Anthem waren mal die Zukunft des Gamings: Was ist nur passiert?

von Schuhmann

Etwas ärgerliche Analyse aus Sicht eines Fans von Anthem

Wie klingt das aus Sicht eines Anthem-Spielers? Als jemand, der Anthem gerne gespielt hat, kommt man sich hier schon ein bisschen veralbert vor. Denn die Erkenntnis “Oh, das können wir ja gar nicht”, hätte Anthem echt schon vor dem Release haben können. Schon während der aufreibenden Entwicklung wusste BioWare, dass ihnen die MMO-Elemente nicht liegen und sie da nachbessern müssen.

Das Versprechen war ja gerade, die Fähigkeit, eine Welt zu erschaffen und Geschichten zu erzählen, für die BioWare bekannt war, in ein neues Medium, das MMO, zu übertragen.

Sie wollten den Spielern ein lebendiges Universum mit BioWare-Qualität erschaffen, das trotzdem MMO-Qualitäten wie befriedigenden Progress und Langzeit-Motivation bietet. Nur weil ein Spiel gutes Story-Telling hat, schließt es ja nicht aus, dass es auch über gute MMO-Mechaniken verfügt.

Team mit MMORPG-Erfahrung arbeitete schon an Anthem Next

Es war ja auch keine reine Phantasie oder Wunschvorstellung, sich ein MMO zu wünschen, das das Beste beider Welten vereint, sondern durchaus plausibel: Immerhin hatte BioWare ein Team in Texas, das jahrelang erfolgreich das MMORPG Star Wars: The Old Republic entwickelt hat und eigentlich die Weiterentwicklung von Anthem übernehmen sollte. Die hätte man eben stärker in die eigentliche Entwicklung einbauen müssen. Und nach Release sollte BioWare Texas Anthem ja sogar komplett überarbeiten und ein Anthem Next entwicklen, mit besseren MMO-Mechaniken.

Aber EA war das letztlich zu teuer und schien nicht mehr lohnend genug und man zog den Stecker.

Hat BioWare das Richtige aus Anthem gelernt? Aus Sicht eines Anthem-Fans hätte die Lehre von Anthem eher sein müssen:

Wenn wir ein Spiel machen, das neue Skills erfordert, dann holen wir uns neue Leute dazu, die diese Skills haben, und binden sie in die Entwicklung ein.

Statt: Wenn ein neues Spiel Skills erfordert, die wir nicht haben, dann lassen wir’s lieber ganz.

Noch heute hat Anthem viele Fans, die dem gescheiterten MMO nachtrauern, das in ihren Augen so viel ungenutztes Potential bot, und zu dem es bis heute keine wirkliche Alternativen gibt. Gerade der Gameplay-Loop aus Fliegen und Schießen wird von vielen geschätzt: Spieler lieben Anthem, das gescheiterte MMO von BioWare, so sehr, dass es ihnen wehtut

Der Beitrag 3 Jahre nach dem Ende spricht ein Boss von BioWare darüber, was sie aus dem Scheitern von Anthem gelernt haben erschien zuerst auf Mein-MMO.de.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *