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Gleich zum Start heißt es ”Helden werden sterben und Reisen scheitern”, und tatsächlich: Dieses knüppelharte Roguelite-Rollenspiel macht keine Gefangenen. In den ersten Stunden werdet Ihr kein Land sehen und stattdessen von zahlreichen Systemen, Mechaniken und einer Flut an Infos überwältigt sein – gerade wenn Ihr als kompletter Neuling in das schaurige Abenteuer stolpert. Es heißt aber auch: ”Deine erste Expedition muss nicht gleich Erfolg haben. Schöpfe neuen Mut und gib nicht auf” – ebenso ein weiser Rat. Jede neue Kutschfahrt, die Ihr in der atmosphärisch finsteren Welt antretet, lässt Euch das komplexe Prinzip weiter begreifen. Schon bald entwickelt Ihr ein Gefühl für die vielen Feinheiten der Spielelemente. In den kompromisslosen, rundenbasierten Kämpfen behaltet Ihr die Positionierung und Synergien Eurer Helden im Blick, sorgt für ihr körperliches wie psychisches Wohlbefinden und nutzt Statuseffekte zu Euren Gunsten. Außerhalb der Keilereien optimiert Ihr hingegen Eure tapfere Bande, indem Ihr an Ausrüstung, Fähigkeiten oder charakterspezifischen Marotten feilt.
Scheitern werdet Ihr trotzdem regelmäßig – häufig aus eigenem Verschulden heraus, mal aber auch, weil das Glück schlicht nicht auf Eurer Seite ist. In bester Roguelite-Tradition belohnt Euch allerdings jede Reise mit einer Ressource, die Ihr in permanente Verbesserungen diverser Aspekte investiert. So wachst Ihr im Verlauf an den Herausforderungen, die die unheilvolle Welt – im Rahmen ihrer umfangreichen und stimmungsvollen fünf Akte – für Euch bereithält. Stichwort ”stimmungsvoll”: Der Titel baut auf dem düsteren Stil des Vorgängers auf, verleiht vor allem den Charakteren aber deutlich mehr Tiefe mit seinen 3D-Modellen und überarbeiteten Animationen.
Meinung & Wertung
Kevin Pinhao meint: Mit seinen deftigen ersten Stunden dürfte Darkest Dungeon II viele Spieler gleich zum Auftakt vergraulen. Ja, so war es auch bei Teil 1, trotzdem hätten die Red Hook Studios interessierte Neulinge gern etwas mehr an die Hand nehmen dürfen. Schafft Ihr es aber, die fiese Einstiegshürde zu meistern und auf eigene Faust durch die vielen clever verwobenen Systeme und Mechaniken zu steigen, werdet Ihr mit einer durchdachten und auf lange Sicht fesselnden Roguelite-RPG-Erfahrung belohnt. Eine gewisse Frustresistenz solltet Ihr jedoch mitbringen, denn auch als erfahrener Spieler erwarten Euch zahlreiche Bildschirmtode.
Spielerisch komplexes und stimmungsvoll schaurig präsentiertes Roguelike mit garstiger Einstiegshürde.
Singleplayer80MultiplayerGrafikSound