Ratchet & Clank: Tools of Destruction – im Klassik-Test (PS3)

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Spiel:Ratchet & Clank: Tools of DestructionPublisher:SonyDeveloper:Insomniac GamesGenre:ActionGetestet für:PS3Erhältlich für:PS3USK:12Erschienen in:12 / 2007

Bisher setzte Sony bei seinen PS3-Exklusiventwicklungen vor allem auf neue Marken – das funktionierte mal mehr (Resistance, ”MotorStorm) und mal weniger (Lair) gut, die ganz große Nummer kam allerdings noch nicht raus. Da trifft es sich gut, dass zum Weihnachtsgeschäft eine bekannt hochkarätige Marke der PS2-Ära ihr HD-Debüt feiern kann: Nachdem die Entwickler von Insomniac ihren Ausflug in die Ego-Shooter-Sphären mit besagtem Resistance hinter sich haben, konzentrierten sie sich wieder auf das, was sie seit Jahren erfolgreich beherrschen – gelungene Fortsetzungen der Ratchet & Clank-Serie in die Welt zu setzen.

Der erste PS3-Ausflug des ungleichen Duos hört auf den Untertitel Tools of Destruction, außerdem wurde in Europa der klobige Namenszusatz Future gestrichen. Die Gründe dafür kennen wir nicht, aber die Entscheidung passt gut zum Spiel. Denn wegweisende Experimente wagte Insomniac nicht, ganz im Gegenteil: Das neue Ratchet & Clank spielt sich fast traditioneller als die meisten seiner Vorgänger.

Wie kommt‘s? Ganz einfach, Lombax und Roboter hüpfen und ballern sich erneut durch farbenfrohe Szenarien und zerlegen massenhaft Blechfeinde und Cartoon-Monster – das funktioniert erneut prächtig, spielt sich aber wie immer. Wer die Serie schon kennt, fühlt sich an die Anfänge erinnert, nur eben mit deutlich fortgeschrittener Technik und zahlreichen pfiffigen Waffensystem. Auffällig ist bei Tools of Destruction die überraschend starke Konzentration auf diesen Kern: Gab es sonst immer eine ganze Reihe Nebenaufgaben oder Schauplätze, die etwas andere Ansätze verfolgten, wurde dies auf der PlayStation 3 deutlich zurückgeschraubt. Gelegentlich flitzt Ihr noch durchs Weltall und ballert mit dem Raumschiff Feinde ab und Clank darf in einer Hand voll Abschnitte wieder Roboterhelfer kommandieren, das war‘s dann aber fast schon: Einlagen wie Hoverboardrennen oder Godzilla-Verwüstung findet Ihr nicht mehr. Ob das letztlich eine gute oder schlechte Entscheidung war, darüber kann man wohl geteilter Meinung sein, uns hat‘s aber weniger gestört: Die normalen Spring-und-Schieß-Abschnitte bieten auch so viel Unterhaltung.

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Serientypisch haben sich die Entwickler beim Waffen- und Apparate-Arsenal ins Zeug gelegt: Eine ganze Menge Wummen könnt Ihr im Lauf des Abenteuers erwerben und mit einem durchdachten Upgrade-System modifizieren. Vom Standard-Blaster über die zielsuchenden ’Schicksalsklingen’ bis hin zu skurrilen Kalibern wie Sturmwerfer (lenkt einen Mini-Orkan via Sixaxis) oder Magnonetz ist alles vorhanden, was für Schaden beim Feind sorgt. Dazu gesellen sich schlicht als ’Geräte’ titulierte Gimmick-Extras, die Bösewichte zum Diskotanz zwingen oder sie in harmlose Pinguine verwandeln. Um dieser Meuchelmaschinenmasse Herr zu werden, hat die Schnellauswahl über die Dreickeckstaste diesmal gleich 24 Slots zu bieten – wobei Ihr in der Praxis die meisten Wummen aber nur selten nutzt.

Neben der humorvollen Inszenierung mit witzigen Storysequenzen überzeugt die Technik: Den hochtrabenden Vorschusslorbeeren mitsamt Vergleichen zu Pixar-Filmen hält Ratchet & Clank zwar nicht ganz stand. Aber die wie immer sehr bunt ausgefallenen Planeten stecken voller Details in Vorder- und Hintergrund, während die Bildrate selbst bei Massenschlachten fast immer die blitzsauberen 60 Bilder pro Sekunde halten kann.

Wer Ratchet & Clank schon länger kennt, weiß also ziemlich genau, was ihn erwartet. Aber auch Serien-Novizen wird der Einstieg leicht gemacht: Die Handlung ist ohne Vorkenntnisse leicht zugänglich, der Schwierigkeitsgrad fällt moderat aus. Während des mit etwa zwölf Stunden akzeptabel langen Abenteuers bleiben Fruststellen eine Seltenheit, auch wenn häufigere Rücksetzpunkte gelegentlich angenehm gewesen wären. Einziges Ärgernis: Tools of Destruction endet mit einem fiesen Cliffhanger – und bis zum Nachfolger dauert’s leider noch lange…

Meinung

Ulrich Steppberger meint: Willkommen zurück: Die Ratchet & Clank-Serie mochte ich schon immer, deshalb ist es klar, dass mir auch das PS3-Debüt gefällt – schließlich hat sich bei dem (fast) nichts geändert. Sicher, die schicke Grafik hat Next-Gen-Niveau und es gibt einen ganzen Satz witziger neuer Waffen, aber wirklich frische Ideen sehen anders aus. Das stört mich allerdings nicht. Denn lieber habe ich eine Fortsetzung, die eben ’nur’ Recycling auf sehr hohem Niveau betreibt, statt zwangsweise Innovationen einführt, die womöglich nach hinten losgehen. Tools of Destruction sieht gut aus, spielt sich fein wie immer und ist ausreichend lang. Eine Spur mehr Abwechslung wäre natürlich ganz nett gewesen, aber auch so ist’s ein lohnenswertes PS3-Highlight.

André Kazmaier meint: Ein unkomplizierter, aber furioser Spielablauf, herrlich kunterbunte Grafik, abwechslungsreiche Planeten und toller Humor. Titel wie Ratchet & Clank habe ich auf der PS3 bislang schmerzlich vermisst. Da stört es mich weniger, dass sich die Entwickler streng an die Erfolgsformel der Vorgänger halten. Ein paar Sachen nerven mich aber: Da baut man optisch opulente Weltraumlevels ein, torpediert sie aber mit 08/15-Ballereien und mieser Steuerung. Richtig aufregen könnte ich mich allerdings über die Rücksetzfunktion, dank der ich gemeisterte Passagen noch mal absolvieren darf. Ansonsten ist’s wirklich ein gelungener Einstand des knuffigen Hüpf-Duos. Hoffentlich lassen sich bald auch Genre-Kollegen Jak und Daxter blicken…

Wertung

19 Schauplätze
15 Waffen, die jeweils in mehreren Stufen aufrüstbar sind
8 weitere originelle Geräte zur Feindentsorgung
sparsame, aber gute Sixaxis-Nutzung

Sonys Heldenduo hüpft und ballert sich ­spielerisch und technisch einwandfrei auf die PS3 – nur an neuen Ideen mangelt es etwas.

Singleplayer86MultiplayerGrafikSound

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