Flintlock: The Siege of Dawn – im Test (PS5)

Seite 1

Spiel:Flintlock: The Siege of DawnPublisher:Kepler InteractiveDeveloper:A44 GamesGenre:Action-RollenspielGetestet für:PS5Erhältlich für:PS5, XSXUSK:16Erschienen in:8 / 2024

Da wollt Ihr einmal Euren Freunden helfen und schon geht alles schief. Statt ein Tor wegen der angreifenden Untoten zu versiegeln, strömen nun dank Euch fiese Gottheiten mit noch mehr Wiedergängern ins Land. Zusätzlich bringen diese die einstige Allianz der Völker in Bedrängnis. Zum Glück hilft Euch die göttliche Fuchsgestalt Enki, Euren Fehler in diesem launigen und gar nicht mal so harten Soulslite wiedergutzumachen.

Mit der Kriegerin Nor Vanek und Enki reist Ihr die meiste Zeit des Spiels durch zwei größere Hub-Welten. Das erste kühl anmutende Gebirgsareal ”Dreigipfel” verläuft trotz etlicher Erkundungsmöglichkeiten und einiger optionaler Nebenquests eher linear wie zum Beispiel in Banishers: Ghosts of New Eden. Im Wüsten-Oasen-Gebiet ”Wandersruh” werdet Ihr von der Leine gelassen. Ihr verfolgt zwar weiterhin eine Hauptquest, doch hier könnt Ihr die Welt mit Euren Doppelsprüngen und Dashes auf eigene Fast erkunden. Nors agiles Moveset und die sehr schick designten sowie abwechslungsreichen Hubs gehören zu den größten Stärken von Flintlock. Wegen der Story solltet Ihr nicht kommen: Die ist zwar ordentlich erzählt, passt aber auf einen Bierdeckel.

Entwickler A44 Games orientierte sich beim Vorgänger Ashen (2018) spielerisch noch stark an den bockschweren Souls-Titeln. Flintlock ist mit seinen drei jederzeit änderbaren Schwierigkeitsstufen deutlich einsteigerfreundlicher. Zusätzlich wird das Abenteuer im Verlauf tendenziell sogar einfacher. Das hat mehrere Ursachen.

Die simpelste ist das sehr kluge, aber auch ­durchschaubare Kampfsystem. Ihr findet im Verlauf der Kampagne Schwerter, schildbrechende Hämmer und (Feuer-)Äxte, die sich trotz unterschiedlicher Wirkung in ihren Combos ähneln. Damit prügelt Ihr auf Spinnen, übergroße Vögel, Ritter und Ghouls ein. ­Manche ­Widersacher spucken Gift, schießen auf Euch oder jagen sich selbst in die Luft. Hier liefert der Titel guten Action-Standard. Jedoch lassen sich viele der nicht blockbaren, rot leuchtenden Angriffe simpel auf Knopfdruck durch einen Revolverschuss unterbinden. Zwar müsst Ihr Munition durch Schläge wieder aufladen, aber das ist je nach Ausrüs­tungsboni stellenweise mühelos.

Seite 2

Während Ihr zuschlagt, pariert und Enki auf Gegner hetzt, füllt sich zusätzlich die lila ”Zermürbungs”-Anzeige über dem Kopf Eurer Feinde. Ist diese voll, könnt Ihr einen kritischen ­Angriff ausführen, der massig Schaden verursacht. Haben Gegner durch Panzerung eine graue Lebensanzeige, entfernt Ihr mit diesen Attacken deren ­Schilde. Auch das ist eine gelungene Mechanik, die Euch am Anfang fordern wird. Da Enki jedoch nur einen kurzen Cooldown besitzt und Ihr durch drei Skillbäume immer mächtiger werdet, sind diese Schilde bald schon kein Problem mehr.

Außerdem kann Enki Kontra­henten mit Upgrades aus sicherer Entfernung weiter schwächen oder sogar vergiften. Haben Feinde keinen Schild, könnt Ihr viele Einzel-Begegnungen einfach absolvieren, indem Ihr mit Enki Rivalen schweben lasst, um den größten Teil ihrer Lebensanzeige herunterzuprügeln. Diese Fähigkeit erhaltet Ihr sehr früh und sie war uns deutlich zu mächtig.

Motivierend und ebenso einsteigerfreundlich ist das Belohnungssystem, um Ruf-Punkte (Seelen) zu verdienen. Solange Ihr nicht getroffen werdet, erhöht Ihr ohne Zeitdruck einen Prozentzähler. Tippt Ihr irgendwann etwas unhandlich aufs Steuerkreuz, könnt Ihr Eure bereits verdienten Seelen fast verdoppeln. Sobald Ihr jedoch ein Stück Lebensenergie verliert, wird Euer Ruf-Konto ohne Bonus gefüllt. Da Ihr übrigens jederzeit schnellreisen und Fähigkeiten ohne Lager-Checkpoint ­leveln dürft, wird das Risiko des viel gefürchteten Ruf-Verlusts auf ein Minimum reduziert.

Eine Warnung zum Schluss an alle, die sich ein Bossfeuerwerk erhoffen. Zwar gibt es häufig ­Minibosse, doch die bleiben kaum in Erinnerung und ähneln den ­Gefechten gegen stärkere Brocken. Wir wollen nicht zu viel verraten, aber wenn Ihr einige Trailer und Bilder in den Online-Stores zum Spiel gesehen habt, dann kennt Ihr bereits fast alle Highlights.

Meinung

Steffen Heller meint: Flintlock kann ich nur wenig vorwerfen. Technisch lief der ­Performance-Modus fast perfekt, der Mix aus Erkunden und Kämpfen ist trotz einiger Balance-Schwächen wundervoll fluffig und der Ausrüstungsloot setzt auf Qualität statt Quantität. Mir gefiel das Paket so gut, dass ich jede Nebenquest mitgenommen und alle Sebo-Herausforderungen angenommen habe. Das hätte ich nach dem eher mäßigen und weniger hübschen Ashen nicht erwartet. Ob Ihr aber auch so viel Spaß mit Nor und Enki haben werdet, liegt vermutlich an Eurer Erwartungshaltung. Solltet Ihr über den hohen Frustfaktor der FromSoftware-Titel fluchen, dann seid Ihr hier genau richtig aufgehoben. Wenn Ihr aber zu der Sorte Spieler gehört, die erst nach zehn Toden beim Boss frohlockt, wird Euch dieses Soulslite wahrscheinlich unterfordern.

Wertung

2 Grafikmodi
3 Schwierigkeitsgrade
Handelsversion ist ”Deluxe”-Fassung mit digitalem Artbook und Soundtrack
nur wenige erinnerungswürdige Bosse

Kurzweiliger, gelungener Soulslite-Happen, der mit flotter Fortbewegung, schicker Spielwelt, aber auch Balance-Problemen hervorsticht.

Singleplayer83MultiplayerGrafikSound

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *