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Luisa hat die Nase voll von ihrem deprimierenden Anwaltsjob in Wien und bucht deshalb einen Abenteuerurlaub in den Alpen. Das kleine Örtchen Hinterberg bietet die idealen Voraussetzungen, denn neben Berglandschaften und frischer Luft finden sich dort seit einigen Jahren auch 25 magische Dungeons für abenteuerlustige Gäste.
Was es mit denen wirklich auf sich hat, interessiert Euch zu Beginn noch wenig, auf jeden Fall aber offerieren sie ein weitläufiges Betätigungsfeld. Denn wenn Ihr erst einmal durch ein Portal zum Einsatz schreitet, wartet fast jeder Höhlenausflug mit eigenen Besonderheiten auf – wie spezielle Vehikel (schon früh erlebt Ihr etwa rasante Lorenfahrten) und Kameraperspektiven, gewiefte Rätsel und selbstverständlich mystische Kreaturen aus der alpenländischen Folklore. Ziel ist es stets, zum Ausgang zu kommen und einen Stempel als Beweis Eures Erfolgs einzusammeln. Ausgerüstet seid Ihr dafür mit Schwert und Schutzkleidung, bald erhaltet Ihr zudem obligatorische Buffs, Perks und mächtigere Attacken. Und natürlich wird der Umstände halber auch gezaubert: Die Dungeons verteilen sich auf vier Gebiete rund um Hinterberg, die nicht nur optisch erfreulich abwechslungsreich und technisch meist blitzsauber in Szene gesetzt sind, sondern jeweils dort anwendbare Magie Sprüche beherbergen. Je nachdem, wo Ihr unterwegs seid, könnt Ihr etwa einen Wirbelwind beschwören oder elektrische Kugeln werfen – das verändert das Vorgehen im Gefecht und wirkt sich auf die Art der gestellten Rätsel aus.
Habt Ihr den mittäglichen Ausflug hinter Euch, geht es zurück nach Hinterberg, wo Vorräte gekauft und Funde getauscht werden. Aber vor allem knüpft Ihr hier Beziehungen: Ein wenig wie bei Persona könnt Ihr mit einer ganzen Reihe Leute plaudern und Freundschaft schließen, was Euch vielfältige Vorteile beschert oder auch für den Zugang zu einigen Dungeons notwendig ist. Besonders komplex ist dieses soziale Geflecht nicht, eine erfrischende menschliche Note kommt damit aber auf jeden Falls ins Spiel.
Letztlich erweist sich Dungeons of Hinterberg als Ansammlung vieler ordentlicher, für sich einzeln betrachtet nicht besonders spektakulärer Komponenten, die aber in dieser Konstellation spielerische Magie entfalten – sofern man sich drauf einlassen mag, wozu wir guten Gewissens raten.
Meinung & Wertung
Ulrich Steppberger meint: Bei den einzelnen Aspekten merkt man Hinterberg hier und da schon an, dass nicht alles auf Hochglanz poliert ist. Aber das Gesamtwerk hat mich ebenso angenehm überrascht wie überzeugt. Der eigenwillige Grafikstil mag nicht jedem gefallen, doch er passt gut zum bunten Sammelsurium der selbstbewusst anderswo abgeschauten Zutaten, aus denen ein Abenteuer mit ganz eigener Note gekocht wurde. Klar, es finden sich unverkennbar Aspekte aus The Legend of Zelda oder auch Persona wieder, aber warum sollte man sich darüber beklagen? Da lenke ich doch lieber die Aufmerksamkeit auf die rundum sympathische Welt, die es hier zu erkunden gilt, und die Ideenvielfalt der Dungeons, die erfreulich abwechslungsreich und teils ganz schön überraschend ausgefallen sind. Dass nicht immer alles nahtlos ineinandergreift und speziell die Gefechte eher zweckmäßig als motivierend geraten, empfinde ich als geringfügiges Problem, was den ansonsten gelungenen Gesamteindruck nicht schmälert.
Charmantes Abenteuer mit einem bunten Mix aus Dungeon-Erkundung, Rätseln und Kontaktpflege.
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