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Was wäre, wenn Euch eines Tages ein Buch vom Himmel herab vor die Füße fiele? Und was, wenn es sich um die Spielanleitung für Euer Leben handelte? Genau das erlebt Bart Simpson in Die Simpsons – Das Spiel. Zusammen mit Homer befreit er anschließend das städtische Museum von Jimbo Jones und seinen Schlägerkumpels. Im weiteren Spielverlauf mobilisiert Ihr unter anderem mit Marge und Lisa einen wütenden Mob, der das brutale Videospiel ”Grand Theft Scratchy“ aus Springfield verbannen soll. Als dann auch noch die beiden Außerirdischen Kang und Kodos mit ihren Artgenossen über die Comic-Stadt herfallen und ein riesiges Donut-Maskottchen zum Leben erwecken, ist das Chaos perfekt.
Wider Erwarten lässt Euch Electronic Arts nicht die Handlung des Films nachspielen, sondern stellt Euch in 16 Kapiteln auf eine frische Bewährungsprobe für Eure Lachmuskeln. Ihr seid stets zu zweit unterwegs, die Charaktere sind vorgegeben. Per Druck aufs Steuerkreuz wechselt Ihr zwischen den Familienmitgliedern und nutzt deren Spezialfähigkeiten, um Gegnern einzuheizen und zahlreiche Rätsel zu lösen.
So verwandelt sich Bart in sein Alter Ego Bartman, das an Wänden emporklettern und durch die Luft gleiten kann, während Homer vernichtende Rülpser in petto hält oder sich in einen dicken Ball verwandelt, um Gegner zu plätten. Später lernt er sogar die Fähigkeit, als grüner Wackelpudding Schleim zu verspritzen. Neben den Superkräften verfügen die Simpsons über einen Doppelsprung und einen Schlagangriff. Damit der sein Ziel nicht verfehlt – was angesichts der verwirrenden Kamera durchaus vorkommt –, nehmt Ihr Gegner via Lock-on-Funktion ins Visier.
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Sehr stimmig sind auch die übrigen Familienmitglieder ausgestattet: Während Lisa Widersacher mit Klängen aus ihrem Saxophon lähmt, überzeugt Marge Passanten mithilfe ihres Megaphons. Brüllt hinein und Ned Flanders, Dr. Hibbert, Otto und der Rest der bekannten Riege läuft Euch gehorsam hinterher. Hetzt Eure Gefolgschaft auf Videospielnerds oder lasst sie ”Grand Theft Scratchy”-Aufsteller niederreißen. Darüber hinaus bauen sie für Marge Podeste, durch die sie neue Bereiche erreichen kann. Maggie hingegen krabbelt durch Lüftungsschächte und aktiviert Schalter mit ihrem Schnuller. An bestimmten Stellen kommen weitere Fähigkeiten zum Einsatz: Sammelt Marge eine Polizeimarke auf, ist sie vorübergehend unverwundbar, Lisa setzt an bestimmten Punkten telekinetische Fähigkeiten ein und schleudert Autos durch die Gegend, die auf Xbox 360 und PS3 äußerst spektakulär explodieren. Auch zum Lösen der Rätsel wird diese Fertigkeit mehr als einmal benötigt.
Spielerisch bieten die Simpsons bewährte Jump’n’Run-Kost, wie sie Genre-Fans zur Genüge kennen. Aus innovationslosen Hüpfeinlagen und Schalterrätseln macht die gelbe Bande jedoch eine Tugend, denn über 30 Videospielklischees gilt es zu entdecken – von der unsichtbaren Levelbegrenzung bis zur ’Zwei Schalter, zwei Charaktere’-Einlage ist alles vertreten, was jeder kennt. Davon abgesehen heißt es, charakterspezifische Symbole zu finden und zu sammeln.
Das Highlight stellt zweifelsohne der Humor dar: Jagt beispielsweise in ”Neverquest” als Homer im Link-Kostüm einen zweiköpfigen Drachen, der – oh Wunder – die Köpfe der beiden Schwägerinnen Selma und Patty trägt. Neben aktuellen Spielen wie ”Medal of Honor” werden auch etliche Klassiker (siehe Kasten links) gelungen auf die Schippe genommen.
Meinung
Michael Herde meint: Auf Xbox 360 und PS3 sehen die Simpsons meist exakt wie im Fernsehen aus. Auf PS2 und PSP bleibt das Jump’n’Run dank Pixeltexturen und Ruckler hinter diesem Niveau zurück. Homers Frisur sieht dort zum Beispiel aus, als sei sie mit einem dicken Stift gezeichnet worden. Spielerisch nervt bei allen Versionen lediglich die Kamera, die auf der PSP auch noch kompliziert zu justieren ist. Davon abgesehen strotzen Die Simpsons vor Abwechslungsreichtum: Kaum ein Level spielt sich wie das andere. Zwar geben sich die Gelblinge innovationsarm, aber die Fülle an bekannten Versatzstücken anderer Spiele lässt mich darüber hinwegsehen. Den Koop-Modus finde ich klasse, denn hier lassen sich die Charaktere besser koordinieren als alleine. Selten habe ich ein so lustiges Spiel gesehen: Hut ab, Electronic Arts!
Wertung
mit Synchronsprechern aus Serie & Film
Homer, Marge, Bart, Lisa und Maggie spielbar
spielt zu zweit im Koop-Modus
16 Kapitel voller Anspielungen, u.a. auf aktuelle und klassische Videospiele
Das beste Simpsons-Spiel punktet mit Humor, Comic-Charme, viel Abwechslung und etlichen Seitenhieben auf die Spielebranche.
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