Kane & Lynch: Dead Men – im Klassik-Test (360)

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Spiel:Kane & Lynch: Dead MenPublisher:EidosDeveloper:IO InteractiveGenre:ActionGetestet für:360Erhältlich für:360, PS3USK:18Erschienen in:1 / 2008

Sehr lange habe ich mich auf die fertige Version von Kane & Lynch gefreut. Zwar enthüllten schon die Preview-Versionen, dass die Grafik nur selten Next-Gen-Flair versprüht, die Gesichter der beiden Typen waren jedoch ansehnlich ­modelliert. Reizvoll versprach primär die geschickt in den Spiel­ablauf gewobene Story zu sein. Nun ist das fertige Spiel da und bestätigt die gemischten Gefühle: Grafik und Animationen erinnern noch immer an einen guten PS2-Titel, die mehrfach bemängelte KI überzeugt auch in der finalen Fassung nicht wirklich.

Im Gesamtzusammenhang fesselt die blutige Geschichte um zwei zum Tode veruteilte Männer aber nun umso mehr. Ständig auf der Flucht vor der Polizei versucht Kane, einen Diamantenschatz wiederzufinden, der seiner Familie das Leben retten soll. Hinter diesem grausamen Deal steckt die Geheimorganisation The 7, die den schizophrenen Lynch als Aufpasser verpflichtet hat. Da sich die beiden zwischen Straßenkämpfen, Verfolgungsjagden und Discobesuchen permanent streiten, entsteht so eine äußerst packende Erzählweise, wobei die Story durch rasante Schauplatzwechsel vor allem noch an Tempo gewinnt. Ehe ein Szenario langweilig wird, seid Ihr schon wieder woanders und Blei fliegt durch die Luft – das ist großes Actionkino!

So viel zu dem, was Kane & Lynch auszeichnet. Leider haben die Hitman-Macher zu wenig auf den spielerischen Gehalt geachtet, was gelegentlich zu Macken führt: ­Obwohl sich Euer Fadenkreuz auf dem Gegner befindet, trefft Ihr leider oft nur den Fensterrahmen, hinter dem Ihr in Deckung gegangen seid.

Eine Stelle des Spiels muss ich hier zudem verraten, denn sonst werdet Ihr mit Kane & Lynch nicht glücklich: In einer Mission wird verlangt, dass Ihr den Fahrer eines Trucks ­tötet, Kane befindet sich dabei auf einer Baustelle. Stellt Euch hierfür unbedingt auf den Kleinbus neben der Grube, in der Eure Tochter kauert. Schießt von dort aus auf die Frontscheibe des LKW, am Besten mit einem MG, irgendwann zerplatzt sie – wie viele andere Zocker in Internetforen habe ich mehr als 30 Versuche benötigt, um diese Nervpassage zu schaffen.

Trotz spielerischer Ungereimtheiten motiviert die spannend erzählte Story à la ”Heat” bis zum Schluss. Der Koop-Modus funktioniert gut, läuft aber nicht online. Der Mehrspieler-Part ”Fragile Alliance” sorgt für ein Plus an Laune: Raubt als Team Banken aus, teilt die Beute oder fallt Euch gegenseitig in den Rücken und kehrt nach dem Ableben als Polizist ins Match zurück.

Meinung

Michael Herde meint: Was habe ich über den Truckfahrer geflucht! Nachdem ich ihn dann endlich erledigt hatte, kehrte ich zu meiner alten Meinung zurück. Vor lauter coolen Gangstern, die auf Deutsch gut klingen und in Englisch das F-Wort inflationär gebrauchen, haben die Entwickler zu wenig Feinschliff ins Spiel investiert. Die Streuung der Waffen ist zu kompliziert, die KI zu niedrig und die Grafik unzeitgemäß. Davon abgesehen ist Kane & Lynch ein harter und böser Brocken Actionkino zum Selberspielen – wenn Ihr mit den frustigen Macken umgehen könnt. Mit einem Kumpel wird’s noch cooler, allerdings verwundert der fehlende Online-Koop. Wenigstens ist das dort vorhandene Mehrspieler-Angebot mit vier Maps zwar mager, aber intelligent gemacht.

Wertung

Koop-Modus via Splitscreen, aber nicht online
von den ”Hitman”-Machern IO Interactive
gute deutsche Sprachausgabe
Kane kommandiert Mitstreiter
Lionsgate hat die Filmrechte gesichert

Packend inszeniertes Actionkino für Erwachsene, das spielerisch und technisch leider recht altbacken wirkt.

Singleplayer76MultiplayerGrafikSound

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