Silent Hill 2 – Sebastians Eindrücke nach 15 Stunden

Zunächst einmal der organisatorische Hinweis: Spoiler werden nachfolgend so gut wie möglich vermieden, zur genaueren Erklärung von Details sind sie aber mitunter unvermeidlich.

Ich habe ich das Remake von Silent Hill 2 bereits rund 15 Stunden lang gespielt und bin mittlerweile im Brookhaven Hospital angekommen – da das Embargo soeben gefallen ist, kann ich meine Eindrücke bis dorthin mit Euch teilen. Den Test von Steffen lest Ihr dann natürlich in der kommenden Ausgabe

Noch kurz zur Einordnung: Silent Hill 2 ist eines meiner absoluten Lieblingsspiele. Im Laufe der Jahre habe ich den Horrortitel auf diversen Konsolen insgesamt zehnmal komplett durchgespielt und das “Born from a Wish”-Zusatzszenario fünfmal. Zuvor war der erste Teil von Resident Evil jahrelang mein Favorit. Mit dessen Remake wurde ich im Jahr 2002 nach einiger Anlaufzeit warm und würde heute unter dem berühmten Strich sagen, dass Remake und Original hier aufgrund neuer Schauplätze und eines frischen Soundtracks vom Spielgefühl her ein Stück weit auseinanderliegen.

Gleich zum wichtigsten Punkt, nämlich der Story des Remakes: Bloober Team hat hier Wort gehalten und bleibt sehr nah am Original. Man hat aber auch die versprochene doppelte Spielzeit erreicht, indem einige Passagen stark gestreckt werden (Schlüsselsequenzen finden höchstens an anderen bzw. neuen Orten statt, wenn wir Laura und Eddie etwa im Kino statt in der Bowlingbahn treffen). Ein konkretes Beispiel wäre das Uhren-Rätsel im ersten Appartement. Nachdem dieses im Original noch relativ schnell erledigt war, müssen wir die drei Zeiger diesmal deutlich zeitaufwendiger auftreiben. Dabei fällt leider auch auf, dass die Rätsel leider erneut häufig weit entfernt von der Story sind. Hier wurde eine große Chance zur Modernisierung vertan. Extrem gestreckt, wie etwa in Silent Hill Origins, fühlen sich die Abschnitte jedoch nie an.

Die Kämpfe steuern sich immer noch genauso hakelig wie vor über 20 Jahren und die Gegnertypen sind ebenfalls identisch. Das Duell mit Pyramid Head findet lediglich an einem anderen Ort statt, kann aber per se identisch gelöst werden. An Waffen waren bisher nur eine Holzlatte, ein Stahlrohr und eine Pistole aufzufinden. Im Krankenhaus deutet jedoch entsprechende Munition auf ein Gewehr hin (was im Original auch der Fall war). Aufrüsten und erweitern ist nicht möglich. Hier zeigen etwa die jüngsten Remakes von Resident Evil, dass es deutlich pfiffiger und zeitgemäßer geht.

Technisch ist das Remake solide. Der Performance-Modus läuft bislang bis auf eine einzige Ausnahme (dem zweiten Treffen mit Angela in einem Raum mit einem wandgroßen Spiegel) flüssig, der Qualitäts-Modus sieht bei niedrigerer Bildrate dezent besser aus. Bugs sind mir lediglich zweimal begegnet, als James nach einem Kampf quasi im Boden steckenblieb. Einmal sorgte konstantes Bewegen des Analogsticks für ein Weiterkommen, beim anderen Mal musste ich einen alten Spielstand laden.

Beim Soundtrack wird eine interessante Mischung geboten. So ist mitunter an einigen Stellen der Originalsoundtrack zu hören und in anderen Momenten werden neu arrangierte Stücke geboten, die aber häufig nicht weit von den Ursprungsvorlagen entfernt sind. Die musikalische Untermalung sorgt zusammen mit der bekannten Story stets für eine große Vertrautheit. Die Vertonung ist ein ganzes Stück besser geworden als in der Ursprungsfassung und sogar deutlich besser als die neuen Stimmen der späteren HD-Version. Vor allem Angela hat hier deutlich gewonnen. Die Modernisierung von Maria ist dagegen Geschmackssache, aber alles andere als misslungen.

Fazit: Nachdem ich vor dem Start skeptisch war, kann ich Entwarnung geben. Die Neuauflage von Silent Hill 2 sollte Fans komplett zufriedenstellen, da sich in zentralen Bereichen nicht weit vom Original entfernt wird. Das bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass Spieler, die bisher nichts damit anfangen konnten, auch mit dem Remake ihre Probleme haben dürften. Schade, wenn sich Bloober Team eine stärkere Modernisierung getraut hätte, wäre (noch) mehr drin gewesen. Ich persönlich bin mit dem Endergebnis aber sehr zufrieden.

Noch weitere Fragen? Schreibt sie gerne in den Kommentaren unten und sie werden, so möglich, beantwortet.

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