Meine Freunde hatten über den Game Pass viel Spaß mit Black Ops 6, trotzdem hat Call of Duty sie nicht als langfristige Spieler gewonnen.
Black Ops 6 ist das erste Call of Duty, das über den Game Pass spielbar ist. Das hat zum Release des Shooters direkt zu Rekordzahlen geführt: nie hatte ein Call of Duty mehr Spieler am Launch-Tag.
Zwar können wir über die genauen Ziele von Microsoft und Activision nur spekulieren, aber eines wirkt ziemlich sicher: Der Game Pass sollte dafür sorgen, dass alte Spieler zu CoD zurückkehren und neue erstmals ihren Weg zu dem Spiel finden – und bleiben.
Gemessen an dem erfolgreichen Release wirkt es, als sei dieser Plan aufgegangen. Aber ist das auch so? In meinem Freundeskreis wirkt es anders – dabei haben wir gemeinsam einige Stunden in Black Ops 6 verbracht.
Ich spiele Shooter am liebsten mit 2 Freunden. Um ihre Privatsphäre zu schützen, nenne ich sie hier mal Max und Moritz. Wir drei spielen eigentlich jeden Shooter zusammen, aber angefangen hat alles mit Ubisofts Goldesel Rainbow Six: Siege. Max und Moritz haben Black Ops 6 über eine 14-tägige kostenlose Testversion des Game Passes gespielt. Diese ist nun abgelaufen.
„Schlimmer als in Rainbow Six: Siege gegen Cheater zu spielen“
Black Ops 6 habe ich ebenfalls mit Max und Moritz gespielt. Beide taten sich jedoch schwer, Gefallen an dem Shooter zu finden. Sie hatten zwar sehr viel Spaß im Zombie-Modus und Moritz fand auch die Kampagne durchaus gelungen, aber der Multiplayer hat keinem von beiden wirklich zugesagt.
Moritz ist sogar richtig sauer geworden. Eines Abends fluchte er durchgehend und hat gleich 2x innerhalb einer Stunde ein laufendes Match frustriert verlassen. Er ätzte: „Da spiele ich lieber 10 Stunden am Stück in Rainbow Six gegen Cheater.“ Danach hat er den Multiplayer nie wieder angerührt.
Generell verbrachten Max und Moritz die meiste Zeit im Zombie-Modus. Der hat ihnen auch echt gefallen und wir haben innerhalb der 14-tägigen Testversion zumindest das Easter Egg von Liberty Falls abgeschlossen – aber Terminus muss ich wohl alleine spielen.
Autoplay
14 Tage haben gereicht, um zu erkennen, dass 80 € zu teuer sind
Sowohl Max als auch Moritz haben sich nach der 14-tägigen Testversion dazu entschieden, weder den Game Pass kostenpflichtig zu verlängern noch Black Ops 6 für 80 € zu kaufen. Das ist ihnen einfach teuer, für ein Spiel, bei dem ihnen eigentlich nur ein Modus so richtig Spaß macht.
Und hier ist das Problem mit Black Ops 6 im Game Pass: 2 Wochen reichen aus, um die Kampagne durchzuspielen, die Easter Eggs im Zombie-Modus abzuschließen und den Spaß am Multiplayer zu verlieren. Bei anderen Spielern dauert dieser Prozess vielleicht auch 2 Monate, aber seien wir mal ehrlich: Seht ihr euch noch im kommenden April oder Mai Black Ops 6 spielen?
Die Spielerzahlen auf Steam zeigen, dass ein neues Call of Duty bis zum Januar oder Februar nach dem Release tausende Spieler verliert (via Steamcharts). Man muss sich also die Frage stellen, ob Microsofts Plan mit dem Game Pass tatsächlich erfolgreich ist, wenn ihn viele Spieler nutzen, um günstig in das neuste CoD reinzuschauen und dem Spiel dann nach wenigen Wochen oder Monaten den Rücken kehren.
Das beste CoD seit Jahren, aber eben nur ein CoD
Call of Duty: Black Ops 6 ist ein Call of Duty – offensichtlich. Nicht mehr und nicht weniger. Ich gehe sogar einen Schritt weiter und sage: Black Ops 6 ist das beste Call of Duty seit Jahren.
Aber weil Black Ops 6 eben „nur“ ein Call of Duty und keine gänzlich neue Marke ist, kommt es mit den altbekannten Problemen, die viele Spieler kritisieren und auch meinem Freundeskreis den langfristigen Spaß am Multiplayer verwehren: SBMM, miese Spawns auf kleinen Maps und immer wieder Packet Burst.
Dazu kennt jeder von euch den Multiplayer und dessen Gameplay bereits seit Jahren. Auch meine Freunde Max und Moritz haben diesen in den verschiedenen CoDs etliche Stunden gespielt. Black Ops 6 hat mit dem Omnimovement zwar eine spannende Neuerung gebracht, aber der Multiplayer selbst erfindet das Rad nicht neu.
Activision verlangt also 80 € für ein Spiel, das die gleichen Probleme hat, die seit Jahren existieren und auf die gleichen Modi setzt, die wir seit Ewigkeiten spielen.
Meine Freunde standen also vor einer Wahl, mit drei Möglichkeiten:
Ich lasse das Abo weiterlaufen, um Black Ops 6 zu spielen, bis ich irgendwann so viel Geld für das Abo ausgegeben habe, dass ich direkt das Spiel hätte kaufen sollen.
Ich kaufe Black Ops 6 für 80 Euro.
Ich mache keines von beidem, höre auch Black Ops 6 zu spielen und zocke einfach was anderes.
Die dritte Option lässt sogar noch die Möglichkeit offen, das Spiel irgendwann im Angebot zu kaufen. Und genau dafür haben sich Max und Moritz entschieden. Sie kaufen das Spiel nicht für 80 € und lassen auch nicht monatelang ein Abo laufen, sondern holen es – wenn überhaupt – rabattiert.
Vielleicht muss ich einfach mal ein paar Game-Pass-Laufzeiten verschenken, wenn ich wieder mit Max und Moritz den Zombie-Modus von Black Ops 6 spielen will. Vorher schau ich aber nochmal in unsere Übersicht, in welchen Modellen des Abos der Shooter eigentlich enthalten ist: CoD Black Ops 6 im Game Pass: Mit welcher Version könnt ihr „gratis“ zum Release spielen?
Der Beitrag Der Game Pass sollte Spieler langfristig zu Black Ops 6 bringen: Mein Freundeskreis zeigt, dass der Plan scheitern könnte erschien zuerst auf Mein-MMO.de.