Warum die Pilotfolge von „Game of Thrones“ so grausig mies war, dass sie fast niemand je sehen durfte

Heute zählt „Game of Thrones“ zu den erfolgreichsten Serien aller Zeiten. Der Beginn der Produktion verlief jedoch alles andere als glatt. Denn die Pilotfolge war eine einzige Katastrophe.

Der Beginn von „Game of Thrones“:

Die Pilotfolge von „Game of Thrones“ wurde 2009 gedreht, jedoch nie ausgestrahlt  

Die neue erste Folge mit dem Titel „Der Winter naht“ erschien dann erstmals 2011 auf dem amerikanischen Sender HBO

Das Drehbuch verfassten David Benioff und D.B. Weiss basierend auf der Buchvorlage „Das Lied von Eis und Feuer“ von George R.R. Martin

Hier seht ihr den Trailer zur Prequel-Serie „House of the Dragon”:

„Keiner wusste, […] was zur Hölle das war“

Was war das für eine Folge? Vermutlich habt ihr die Pilotfolge von „Game of Thrones“ nie gesehen. Denn das hat kaum jemand – aus guten Gründen. In Interviews mit Entertainment Weekly erzählen verschiedene Beteiligte von den Anfängen des Fantasy-Hits (via 3D Juegos).

Bevor es überhaupt losging, waren Showrunner-Neulinge David Benioff und Dan Weiss bereits 4 Jahre mit der Planung der Serie beschäftigt. Dann starteten endlich die ersten Dreharbeiten in Nordirland und Marokko. Doch das ambitionierte Projekt war nicht leicht umzusetzen.

„Keiner wusste, was wir taten oder was zur Hölle das war“, erinnert sich Nikolaj Coster-Waldau, der Schauspieler von Jaime Lannister. Während der Ankunft von König Robert, einer Schlüsselszene der ersten Folge, habe er sich die ganze Zeit total lächerlich gefühlt. „Es gab nicht die Spur einer Chance, dass dieses Projekt für irgendjemanden ein Game-Changer sein wird“, beschreibt er das Gefühl von damals. Wie gut, dass er damit falsch lag.

Die Gründe für das Scheitern

Was genau ist nun in dieser Pilotfolge schiefgelaufen? „Zuerst dachten wir, alles würde gut laufen. Aber das lag nur daran, dass wir es nicht besser wussten“, erklärt David Benioff.

Vor allem versäumte es die Folge, wesentliche Details der Handlung zu erklären. War man nicht mit der Buchvorlage von George R.R. Martin vertraut, habe man wichtige Momente der Handlung überhaupt nicht verstehen können. So soll nicht klar geworden sein, dass es sich bei Jaime und Cersei Lannister um Geschwister handelt. Das machte die „Inzest-Szene“, die eigentlich eine große Enthüllung ist, völlig belanglos.

Auch in den Szenen mit Daenerys, die damals noch von Tamzin Merchant verkörpert wurde, soll es wohl einige Probleme gegeben haben. Von einem Pferd, das nicht übers Lagerfeuer springen wolle bis hin zu sexuell erregten Pferden, die die Schauspieler beim Dreh von Daenerys’ Hochzeitsnacht ablenkten. Nichts schien so richtig zu funktionieren.

Technisch konnte die Produktion leider auch nicht überzeugen. „Das sieht aus, als wäre es in meinem Garten gedreht worden“, soll jemand festgestellt haben.

Dazu kam, dass vielen Beteiligten das Genre der Serie wohl nicht ganz klar war. „Ist es Fantasy mit Drama-Einfluss? Ist es ein Drama mit Fantasy-Einfluss?“ Man versuchte, den Fantasy-Anteil möglichst gering zu halten, und vor allem die Dialoge „realistischer“ zu gestalten.

Das Ergebnis passte aber offenbar nicht, da es sich im Kern immer noch um eine Fantasy-Geschichte handelt, und nicht etwa um eine rein historische Nacherzählung.

Trotz ordentlichem Budget habe sich die Produktion insgesamt zu „klein“ angefühlt – nicht wie die epische Fantasy-Saga, die es sein wollte.

Wer bekam die Folge zu sehen? Nachdem die Pilotfolge also abgedreht war, präsentierten Benioff und Weiss einigen Freunden und Familienmitgliedern eine grob geschnittene Version. Die Reaktionen waren eher bescheiden.

Ich zeigte die Folge meinem Schwager und meiner Schwägerin, und beobachtete ihre Reaktionen. Man konnte an ihren Gesichtern sehen, wie gelangweilt sie waren. „Das ist irgendwie nichts“, sagten sie. Sie versuchten wirklich, nett zu sein.

David Benioff im Interview mit Entertainment Weekly

Neben den verhaltenen Kommentaren bekamen sie aber auch die ehrlichen Tatsachen entgegengebracht. Der erfahrene TV-Produzent Craig Mazin brachte es auf den Punkt: : „Ihr habt ein riesiges Problem”.

Eine Probe für 10 Millionen Dollar

Wie ging es weiter? Trotz der zahlreichen Probleme bekam die Serie nach diesem Desaster eine zweite Chance von HBO. Benioff und Weiss durften fast das gesamte Material erneut drehen.

Dabei gab es einige Änderungen, unter anderem auch in der Besetzung. So übernahmen erst jetzt die Schauspielerinnen Emilia Clarke und Michelle Fairley ihre Rollen als Daenerys Targaryen und Catelyn Stark.

Auch wurde an der allgemeinen Verständlichkeit der Handlung, sowohl für den Zuschauer als auch die Schauspieler gearbeitet.

Die bedeutendste Änderung lag in der Tonalität und dem Fokus der Serie. War es in der Pilotfolge noch schwierig, die richtige Balance zwischen „Ernsthaftigkeit und teurem Cosplay“ zu finden, wurde die Serie nun so düster, wie wir sie heute kennen.

Das tat der Serie wirklich gut, auch wenn dadurch vermutlich auch der herrlich skurrile Cameo-Auftritt von George R.R. Marin in einem übertriebenen Pentoshi-Kostüm gestrichen wurde. Meiner Meinung nach ein wirklich tragischer Verlust.

George R.R. Martin als Cameo in der Pilotfolge von Game of Thrones via George Martin

Insgesamt kann man die Pilotfolge wohl als große Übung betrachten, durch die alle Beteiligten viel lernen konnten und somit den Weg für die finale Serie geebnet wurde. „Wir hatten unglaublichen Glück, eine 10-Millionen-Dollar-Probe bekommen zu haben“, fasst es der Schauspieler von Viserys Targaryen, Harry Lloyd, treffend zusammen.

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Auch später kam es immer wieder zu lustigen Situationen bei der Produktion von „Game of Thrones”.

Wie zum Beispiel Pedro Pascal, der Schauspieler von Oberyn Martell, beim Dreh der bekannten Kampfszene zwischen ihm und „dem Berg“ einfach einschlief, erfahrt ihr hier auf MeinMMO:

Pedro Pascal schlief während der Dreharbeiten zu einer berühmten Szene mit „dem Berg“ in Game of Thrones ein

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