Das Strategie-Spiel „Hearts of Iron 4“ (Steam) simuliert den Zweiten Weltkrieg. Am 14. November erschien ein neuer DLC „Götterdämmerung“; der Deutschland in den Fokus nimmt. Der Strategie-Experte Stephan „Steinwallen“ Bliemel ist normalerweise dafür zuständig, solche Spiele in Deutschland zu besprechen und zu begleiten. Bei Götterdämmerung zieht er die Grenze.
Was ist das für ein DLC? Der DLC „Götterdämmerung“ stellt Deutschland und seine Rolle im Zweiten Weltkrieg in den Vordergrund. Hier überarbeitet man die Schwerpunktbäume, also im Prinzip die Forschungsbäume.
Zudem erlaubt man es Deutschland, alternative historische Wege zum Faschismus zu bestreiten, etwa in Richtung Monarchie oder in eine wiederhergestellte Demokratie.
Aber man baut auch den „faschistisch-militaristischen Weg“ weiter aus.
Autoplay
Schon bei der Vorstellung erntete der DLC kritische Blicke
So wurde der DLC bei der Vorstellung besprochen. Der DLC „Götterdämmerung“ wurde bereits im Oktober 2024 vorgestellt und die englischsprachige PC-Gamer hat da schon hörbar durchgeschnauft.
Es geht um Nazis, aber an keiner Stelle sagt irgendwer Nazis und es ist kein einziges Hakenkreuz irgendwo zu sehen, aber verwandte Symbole sind überall.
Jetzt ist der DLC aber tatsächlich erschienen und das Spiel geht in der Darstellung dann doch sehr weit.
„Der Spieler kann seinen Lieblings-Nazi protegieren“
Was stört Steinwallen? Der bekannte deutsche Strategie-Experte Steinwallen sagt, was ihn stört. Der DLC überschreite die Grenzen des guten Geschmacks, deshalb werde er den DLC nicht wie üblich behandeln und intensiv begleiten, sondern lediglich darstellen, was er am DLC „Götterdämmerung“ so problematisch finde.
Paradox hat den „Historischen Forschungsbaum“ von Deutschland um eine Mechanik erweitert, bei der die Innenpolitik von Nazi-Deutschland nachgebildet wird, wie Steinwallen erklärt.
So könne man über die Spielmechanik „Innerer Kreis“ bekannte Nazigrößen wie Göring, Himmler und Göbbels freischalten.
Steinwallen meint:
„Der Spieler kann hier seine Lieblings-Nazis protegieren und sie zu Reichsleitern machen, um ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre eigenen Schwerpunkte voranzutreiben.“
Steinwallen liest dann die Beschreibung zu Himmler im Spiel vor und kritisiert, dass komplett ausgeklammert werde, welche zentrale Rolle Himmler im Holocaust innehatte.
Was hat sich da verändert? Steinwallen erklärt, in Hearts of Iron traten auch vor der Erweiterung schon Nazis auf, aber man zeigte sie noch ohne Porträt und sie hatten auf das Spiel nur wenig Einfluss. Der neue DLC habe die Nazis jetzt zum Teil des Spiels gemacht. Es gäbe auch keine Option, die Porträts zu deaktivieren.
Das ist seine Konsequenz: Steinwallen sagt, die militärstrategische Simulation des 2. Weltkriegs war schon immer schwierig, weil der Angriffskrieg der Deutschen auch ein Vernichtungskrieg war.
Mit dem DLC komme Steinwallen aber an seine persönliche Grenze: Er könne hier nicht mehr lockig-flockig neue Spielmechaniken erklären, ohne Bilder von Vernichtungslagern oder Leichenberge vor seinem inneren Auge zu haben.
Er kritisiere niemanden, der das Spiel kauft, aber er könne das Spiel als Content-Creator nicht bewerben.
Er habe die Monetarisierung des Videos deaktiviert und werde nicht weiter über den DLC berichten. Wie er mit Hearts of Iron 4 weiter umgeht, weiß er noch nicht.
Hat sein Protest Wirkung? Das Video von Steinwallen ist aktuell der meistdiskutierte Beitrag im reddit zu Hearts of Iron (568 Kommentare) und auch im Forum von Paradox. Das Video wird Paradox also auf jeden Fall erreichen. Eine Reaktion der Entwickler steht noch aus.
Der Beitrag Experte weigert sich, den Deutschland-DLC eines Kriegsspiels auf Steam zu besprechen erschien zuerst auf Mein-MMO.de.