Immer mehr Streamer verdienen kein Geld mehr auf Twitch – Experte erklärt, warum die Plattform kriselt

Auf Twitch herrscht gerade jede Menge Aufregung um Werbeeinnahmen. Einige Streamer berichten, dass ihre Einkünfte durch das Einspielen von Werbe-Clips komplett eingebrochen seien. Ein Experte, Ludwig Ahgren, erklärt nun, was Twitch von YouTube lernen muss.

Was ist gerade auf Twitch los? Auf der Streaming-Plattform gibt es Aufregung um die Werbeeinnahmen.

Der Streaming-Experte Devin Nash hatte bereits im Vorfeld gewarnt, dass sich Twitch auf eine Katastrophe zubewege: Werbetreibende würden die Plattform verlassen, wenn ihre Werbung auf Streams mit kontroversen Inhalten läuft, so der Geschäftsmann.

Twitch reagierte mit neuen Content-Labels: Wer etwa angibt, in seinem Stream über Politik zu sprechen, kann diesen Stream nicht mehr monetarisieren.

Immer mehr Streamer vermelden nun, kaum oder gar kein Geld mehr über Werbung zu verdienen – selbst, wenn sie keine politischen oder kontroversen Inhalte zeigen. Man spricht von der „Adocalypse“, dem „Werbe-Weltuntergang“.

Der ehemalige Twitch-Streamer Ludwig Ahgren hat nun in einem Video darüber gesprochen, wie es so weit kommen konnte und, was die Streaming-Plattform von YouTube lernen könnte.

Auf Twitch verdienen Streamer hauptsächlich über Subs und Werbung, dazu kommen Donations der Zuschauer:

Gezielte Kampagne soll zu „Adpocalypse“ geführt haben

Das sagt Ludwig: Der Streamer führt die aktuelle Situation auf den Bann zurück, den der Streamer Asmongold Mitte Oktober nach Aussagen zum Gaza-Krieg von Twitch erhalten hatte.

Dies führte zu einer Diskussion um Anti-Semitismus auf Twitch: Man warf der Plattform vor, andere Content Creator wie den Polit-Streamer HasanAbi für seine Handlungen und Kommentare zu Israel nicht zu sperren, obwohl dessen Aussagen mindestens genauso schlimm gewesen seien, wie die von Asmongold.

Daraufhin wandten Leute sich direkt an Werbetreibende. Dies geschah im Oktober, doch Ludwig vermutet, dass sich diese Werbepartner nun für den November zurückgezogen hätten.

Das würde man an den gesunkenen Werbeeinnahmen der Streamer sehen. Twitch habe keine Zeit gehabt, die Werbe-Slots in der kurzen Zeit neu zu verkaufen.

Ludwig Ahgren war 2021 der „Goldjunge“ von Twitch: Er nahm jeden Trend mit und wurde zu einem der größten und relevantesten Streamer der Plattform. Mit seinem Subathon im Frühling stellte er sogar einen neuen Weltrekord auf Twitch auf.
Dann wechselte er jedoch für viel Geld zu YouTube, wo er bis heute streamt und ebenfalls große Erfolge mit seinen Events verbuchen kann. Die Lebensgefährtin von Ludwig, die Twitch-Streamerin QTCinderella, richtet zudem eine jährliche Award-Show auf Twitch aus, um Streamer für besondere Leistungen zu würdigen.
Ludwig kennt sich also bestens auf beiden Plattformen aus und hat dadurch besondere Einblicke in die unterschiedlichen Streaming-Landschaften.

Die Bann-Politik von Twitch funktioniere nicht

Wie sieht die Lösung aus? Laut Ludwig befindet sich Twitch gerade in einer ähnlichen Situation wie YouTube im Jahr 2017. Damals waren Werbetreibende erschrocken, dass ihre Produkte auf Videos mit extremistischen inhalten beworben wurden.

Doch YouTube entwickelte daraufhin ein System, bei dem Content Creator selbst gewisse Angaben machen, anhand derer bestimmt wird, ob ihre Inhalte voll, eingeschränkt oder gar nicht monetarisiert werden. Die Genauigkeit dieser Angaben wird mithilfe von Bots überprüft: Wer flunkert, dem schaut YouTube künftig noch genauer auf die Finger.

Recommended editorial content

At this point you will find external content from YouTube that complements the article.

I consent to external content being displayed to me. Personal data can be transmitted to third party platforms.
Read more about our privacy policy.

Link to the YouTube content

Ludwig erklärt die Adpocalypse

Ludwig meint, Twitch habe im Moment nur ein wirkliches Werkzeug, um Content Creator zu bestrafen: den Bann-Hammer. Als Reaktion auf die Kontroversen habe man daher versucht, die ultimativen Nutzer-Richtlinien zu schaffen, um alle Übeltäter zu erwischen und Werbetreibende glücklich zu machen.

Der Streamer bemängelt jedoch, dass Twitch seit jeher eine intransparente und ungerecht wirkende Bann-Politik habe. Eine Sperre sei zudem eine zu heftige Maßnahme, denn so könne man gar keinen Content mehr produzieren. Auch andere Einnahmequellen, wie die Zweitverwertung auf YouTube, fallen dann weg.

Stattdessen bräuchte es ein System wie auf YouTube, dass es Streamern zwar erlaubt, schwierige Inhalte zu produzieren, ihnen aber die Möglichkeit nimmt, sie zu Geld zu machen. Ein Bann wäre dann nur das äußerste Mittel.

Die neuen Tags sind offenbar ein erster Schritt von Twitch in diese Richtung, doch Ludwig meint. Diese Tags, schriftliche Markierungen zu einem Stream, würden von Streamern eigentlich bislang aber eher zur Belustigung verwendet.

Zudem scheint das System auch noch nicht so ganz zu funktionieren, da auch Streamer abgestraft werden, die gar nicht über Politik sprechen.

Zuschauer meinen: Ludwig schütze seinen Kumpel

So wird das diskutiert: Nicht alle sind zufrieden mit der Analyse von Ludwig. So werfen einige Zuschauer dem Streamer vor, sich zu sehr zurückzuhalten, um befreundete Content Creator zu schonen. Man macht HasanAbi, den führenden Polit-Streamer von Twitch, für die aktuellen Probleme verantwortlich.

Einige Zuschauer sagen: Wenn Ludwig das Thema so ausweichend behandeln würde, hätte er besser gar kein Video dazu gemacht. Andere halten allerdings dagegen, dass es dem Streamer hier nicht um „Drama“ gegangen sei, sondern um eine sachliche Analyse.

Dabei scheint es mehrere Lager zu geben, die alle einander die Schuld an der Werbekrise geben. Beteiligt sind neben HasanAbi und Asmongold auch der kontroverse Streamer Destiny, und dancantstream, welche ihre Reichweite dazu genutzt hatten, die Werbetreibenden unter Druck zu setzen, sowie Ethan Klein, der Ludwig nun in einem Antwort-Video seinerseits kritisiert.

Mehr zum Thema
26-Jähriger schafft nach 5 Jahren auf Twitch den Durchbruch – Doch jetzt kritisieren ihn die eigenen Fans

von Schuhmann

Mehr zum Thema

1
26-Jähriger schafft nach 5 Jahren auf Twitch den Durchbruch – Doch jetzt kritisieren ihn die eigenen Fans

von Schuhmann

2
„Warum spendet man an Reiche?“ – 22-Jähriger verdient 1 Mio. Euro mit einem einzigen Stream auf Twitch und es wird noch mehr

von Lydia

3
„Hatte Höllenschmerzen“ – LetsHugo verrät, wie schlecht es ihm bei 7 vs. Wild wirklich ging

von Cedric Holmeier

Es gibt aber auch Streamer, die sagen, bei ihren Werbeeinnahmen habe sich überhaupt nichts verändert. Darunter etwa der ehemalige Blizzard-Mitarbeiter PirateSoftware, der mittlerweile erfolgreich auf Twitch unterwegs ist. Er meint, eine „Adpocalypse“ gebe es nicht, es habe nur ein paar Probleme mit dem neuen Tagging-System gegeben.

Insgesamt scheint niemand so richtig zu wissen, was gerade los ist, und, wie die langfristigen Folgen aussehen werden. Der Chef der Konkurrenz glaubt jedoch, die Zukunft von Twitch zu kennen: Brechen den Streaming-Millionären bald die Einkommen weg? CEO von Rumble sagt das Ende von Twitch voraus

Der Beitrag Immer mehr Streamer verdienen kein Geld mehr auf Twitch – Experte erklärt, warum die Plattform kriselt erschien zuerst auf Mein-MMO.de.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *