Das neue Action-Rollenspiel Avowed von Obsidian soll im Februar 2025 erscheinen. Für MeinMMO-Autor Max Handwerk kann der Release nach einem ersten Test nicht schnell genug kommen.
Ehrlich gesagt hatte ich Avowed bislang noch nicht zu hundert Prozent auf dem Schirm. Ich wusste, dass es ein Fantasy-RPG von Obsidian wird, die unter anderem „Fallout: New Vegas“ oder „The Outer Worlds“ geschaffen haben – zwei Spiele, die ich sehr, sehr gerne mochte.
Dennoch flog Avowed für mich bisher etwas unter dem Radar. Doch damit ist jetzt Schluss. Denn nachdem ich den Einstieg in das Spiel testen durfte, kann ich es kaum erwarten, den Rest zu spielen.
So sieht das Spiel im Trailer zu Avowed aus, der bereits Anfang des Jahres erschien:
Autoplay
Eine magische Welt, die man sofort erkunden will
Wir starten das Spiel als sogenannter „Gottähnlicher“, der vom Kaiser in die lebenden Lande ausgesandt wurde, um die grassierende „Seelenseuche“ zu untersuchen. Doch wir erleiden Schiffbruch und werden an einem Strand angespült.
Ein neuer Freund liest uns auf und steht uns mit Rat und Tat zur Seite. Es sind die Klassiker: „Hier, deine erste Waffe. Schau mal, da drüben kannst du einen Heiltrank einsetzen. Oje, Feinde attackieren plötzlich – schnell, wir müssen sie zurückschlagen.“
Das überrascht vielleicht erstmal nicht, aber: Es ist verdammt gut umgesetzt. Die Welt, in die Avowed uns aussetzt, strahlt geradezu vor bunten Farben. Die Mischung aus Strand, Dschungel und Höhlen fängt einen total ein. Wir klettern eine Wand hoch, bahnen uns mit Flammen einen Weg durch Spinnennetze, entdecken ein Gefängnis, treffen erste Companions, die uns helfen – es geht Schlag auf Schlag.
Sofort gibt das Spiel uns eine breite Palette an Möglichkeiten an die Hand. „Hier hast du einen Bogen. Und ein Zauberbuch. Und einen Streitkolben. Und eine Schlingpflanzen-Fähigkeit. So funktioniert Stealth. So attackierst du frontal. Da, versuch’s mal mit einer Flinte. Oder mit einem Zauberstab.“ Man merkt direkt: In Avowed hat man vom Start weg wahnsinnig viele Möglichkeiten, die eigene Rolle auszugestalten.
Wie in Skyrim können wir unsere beiden Hände mit unterschiedlichen Waffen ausrüsten und dadurch bestimmen, wie das Spiel läuft. Ob schleichender Meuchelmörder, wütender Krieger oder geschickter Kampfmagier: Es ist einem selbst überlassen, wie man die Kämpfe gegen die schick gestalteten und abwechslungsreich agierenden Feinde angeht.
Nach dem Abschluss des Prologs landen wir an den Docks von Dawnshore, dem ersten richtigen Gebiet in Avowed. Es handelt sich nicht um eine offene Welt per se, doch das Gebiet ist groß angelegt und bietet neben dem Hafen unter anderem ein Küsten- und ein Waldgebiet, das man frei erkunden kann. Ich hab mich da ein wenig gefühlt, wie in The Legend of Zelda: Breath of the Wild. Man sieht einen Leuchtturm, einen Berg oder eine Höhle in der Ferne und kriegt sofort Lust, zu schauen, ob man da was Cooles findet.
Ebenso befinden sich jede Menge Charaktere an den Docks, die man ansprechen kann. Dazu gehört der erste „richtige“ Begleiter des Spiels, Kai, der einem fortan tatkräftig in den Kämpfen unterstützt.
Besonders auffällig: Die Dialoge bieten vielfältige Antwortmöglichkeiten, teilweise auch durch die eigene Klasse und Vorgeschichte bestimmt, die man am Anfang des Spiels wählt. Die Texte glänzen dabei mit Wortwitz und gleichzeitig einer gewissen Ernsthaftigkeit. Man merkt schnell: Die Welt hier wird von der „Seelenseuche“ wirklich heimgesucht, die freundliche Mitbürger plötzlich dem Wahnsinn verfallen lässt – und keiner versteht so recht, wieso das passiert. Das will man natürlich aufdecken.
Skyrim hinterließ eine Lücke – füllt sie Avowed?
Knapp 13 Jahre ist es jetzt her, dass The Elder Scrolls: Skyrim ursprünglich erschien. Ich weiß nicht, wie viele Stunden ich damals in das Spiel investiert habe – aber es waren viele. Und auch, wenn ich seitdem viele tolle Rollenspiele gespielt habe: Diese ganz spezielle Nische, die Skyrim damals aufgebaut hat, konnte bisher kein Spiel füllen.
Aber Avowed macht, zumindest in den ersten Stunden, einen starken Eindruck auf mich, den ich absolut nicht erwartet hatte. Das Gameplay ähnelt Skyrim aufgrund der Ansicht und des Kampfsystems durchaus, ist aber schneller. Die Welt zieht einen Elder-Scrolls-mäßig sofort rein – auch, wenn sie stimmungsmäßig ganz anders ist, als das verschneite Himmelsrand aus Skyrim. Und die ersten Brotkrumen, die Obsidian in Sachen Story ausstreut, machen Lust auf mehr.
Dazu kommen „Kleinigkeiten“, die mir direkt gut gefallen haben. Ich mag es, dass ich direkt Entscheidungen in Dialogen treffen kann, die sich anfühlen, als würden sie maßgeblich auf den Spielverlauf Einfluss nehmen. Gegner fliegen durch die Gegend, wenn sie von einem schweren Schlag getroffen werden. Die Musik im Spiel klingt gut, genau wie die (englisch) vertonten Dialoge. Dauernd kommt man an kleinen Orten vorbei, die man erkunden will, um eine Kiste mit wertvollen Gegenständen zu finden. Die Zauber sehen schick aus, und es gibt Details wie gefrierendes Wasser, wenn man einen Kältezauber darauf wirkt.
Klar: Ich habe bisher noch nicht super viel von Avowed gesehen. Aber die ersten Stunden bieten einen Einstieg, den ich am liebsten direkt fortsetzen würde. Und das ist, für mich, erstmal ein sehr gutes Zeichen für ein neues Spiel. Ich bin sehr gespannt, was das Spiel drauf hat, wenn es voll erscheint. Der Februar kann nicht schnell genug kommen.
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