Studio stellt neues Spiel vor: 2 Streamer zeigen, warum Gaming auf Twitch so politisch geworden ist

Das neue Spiel von Naughty Dog „Intergalactic“ löst auf Twitch eine Diskussion aus, denn die Hauptdarstellerin des Spiels hat eine Glatze. Das ruft zwei Streamer auf den Plan, die auf Twitch an verschiedenen Enden des politischen Spektrums stehen.

Wer sind die 2 Streamer? Asmongold ist ein gelernter MMORPG-Nerd, der seit dem Gerichtsprozess um Johnny Depp erkannt hat, dass seine Fans ihn auch gerne zu politischen Themen hören. Er sieht sich selbst als „Stimme der Vernunft“, während die Welt um ihn herum irre geworden ist. Kritiker werfen ihm vor, sexistische Klischees zu bedienen, dabei aber abzustreiten, sexistisch zu sein. Vor einigen Wochen hatte er nach einem Bann auf Twitch eine Phase der Reue und eingestanden, dass er sich in eine furchtbare Version seiner selbst verwandelt hat. Das ist aber schon fast 2 Monate her, also zählt es nicht mehr.

HasanAbi ist ein linker Kommentator auf Twitch, der die Weltlage kommentiert und mit kontroversen Ansichten auffällt, die häufig US-kritisch sind. Bei uns wäre er politisch eine Mischung aus Gregor Gysi und Oskar Lafontaine – in den USA ist er für einige Hardliner ein unpatriotischer Terrorist und Vaterlandsverräter. Kritiker werfen ihm vor, Wasser zu predigen, während er Wein trinkt. Er sei ein Champagner-Kommunist, der gegen den Kapitalismus wettert, während er in einer teuren Villa wohnt und es sich gut gehen lässt.

Was diskutieren die beiden? Das Studio Naughty Dog hat für ihr neues SF-Spiel „Intergalactic“ einen Trailer veröffentlicht. Reizthema ist die Protagonistin, eine Asiatin ohne Haare, mit herben Gesichtszügen.

Der Trailer wurde bei “The Video Game Awards” vorgestellt und wird kontrovers diskutiert:

„Wer an der Zielgruppe vorbei entwickelt, wird keinen Erfolg haben“

Das sagt Asmongold: Asmongold sagt in einem Tweet vom 13. Dezember:

Vielleicht liegt’s an mir, aber ich habe das Gefühl: Der Markt für maskuline, nicht konventionell attraktive weibliche Protagonisten in Spielen ist nicht so groß, wie die Videospiel-Industrie denkt.

Er führt in einem Video zum Tweet weiter aus (via YouTube): Vor 5 Jahren, als Intergalactic entstand, sei das vielleicht anders gewesen, aber die Situation, die Stimmung habe sich verändert. Intergalactic wende sich mit Aufmachung und Ausrichtung klar an eine überwiegend männliche Zielgruppe, also brauche das Spiel auch eine Protagonistin, die dieser Zielgruppe gefällt. Das Spiel sehe richtig gut aus, aber die Protagonistin werde der männlichen Zielgruppe nicht passen:

Wenn du eine Figur machst, die der Hauptzielgruppe nicht gefällt, wird das Spiel nicht gut funktionieren.

Asmongold.

Man könne sich über Spieler ärgern und sie rassistisch und frauenfeindlich nennen. Aber man müsse die Realität akzeptieren. Letztlich könnte man Spieler nicht dazu zwingen, eine solche Figur zu akzeptieren und das Spiel zu kaufen.

Asmongold sieht sich darin bestätigt, dass Naughty Dog den Trailer zu Intergalactic mit geschlossenen Kommentaren veröffentlicht hat. Das mache man nicht, wenn man mit guten Reaktionen rechnet.

HasanAbi: Dann kannst du nicht in einer zivilisierten Gesellschaft leben

Das sagt HasanAbI: Der Streamer sagt zu Intergalactic:

Der Standard für weibliche Charaktere sollte nicht sein, ob man sich zu denen einen runterholen kann.

Wer diesen Standpunkt unironisch habe, sei ein Perverser und könne in einer „zivilisierten Gesellschaft“ nicht leben.

Die Leute sollten sich schämen, sowas zu sagen wie: „Oh, die Gaming-Industrie richtet sich gar nicht nach meinen Masturbationsphantasien.“

Manche Spiele täten das – andere aber eben nicht. Das müsse man einfach akzeptieren.

Das ist HasanAbi.

HasanAbi sagt: Er selbst sei einfach zu normal. Wenn er ein neues Videospiel sehe, sei sein erster Gedanke nicht, ob er sich zu der Protagonistin einen herunterholen kann. So etwas zu denken, hält er für schräg – diese Einstellung müsse man löschen.

Für ihn sei es enttäuschend, dass die Reaktion auf ein neues Spiel von einem tollen Studio wie Naughty Dog sei: „Sie haben eine kahlköpfige Asiatin – also hasse ich es.“

Er stellt heraus, dass er das Spiel allein schon deshalb interessant findet, weil der fantastische Trent Reznor (“Nine Inch Nails”) als Komponist am Spiel arbeite (via vice).

Als Ziel seiner Kritik macht HasanAbi einen Freund von Asmongold, den Streamer Tectone aus, der sich auf Twitter darüber beschwert hat, wie unattraktiv weibliche Helden im Vergleich zu den Heldinnen aus asiatischen Spielen wie Stellar Blade sind. Genau der müsse hören, was HasanAbi zu sagen habe.

Das steckt dahinter: Das ist die Neuauflage einer Diskussion, die in den politisch gespaltenen USA seit Jahren geführt wird. Die Stoßrichtung ist im Gaming ungefähr:

Westliche Firmen verstehen nicht mehr, was wir Gamer wirklich wollen und belästigen uns mit ihrer politischen Agenda, indem sie Frauen hässlich machen. Sie wollen uns damit erziehen, damit wir Frauen nicht sexualisieren

Asiatische Firmen geben uns Gamern genau das, was wir wollen, und geben uns schöne Frauen und lassen uns mit ihrer politischen Agenda in Ruhe

Die letzte Ausgabe dieser Diskussion gab es um Stellar Blade und Aloy: Das neue PS5-Spiel aus Südkorea löst eine Diskussion über schöne Frauen in Videospielen aus

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