Final Fantasy XIV kämpft jahrelang darum, zu den Besten zu gehören, steht jetzt bei „Größtenteils negativ“

Square Enix investierte in den vergangenen 14 Jahren erfolgreich enorm viel Energie, Zeit und Geld, um aus der durchwachsenen Launch-Version von Final Fantasy XIV eines der besten MMORPGs auf dem Markt zu machen. Jetzt kommt erstmals nachhaltiger Gegenwind aus der Community.

Warum musste Square Enix kämpfen? Als Final Fantasy XIV in seiner Ursprungsversion am 30. September 2010 erschien, erwartete die Fans der ikonischen Rollenspiel-Franchise ein durchwachsenes, unfertiges MMORPG, das zahlreiche Baustellen und Probleme besaß.

Die Verantwortlichen von Square Enix hatten aufgrund der scharfen Kritik offensichtlich Angst, die Marke Final Fantasy durch den desolaten Zustand des Online-Rollenspiels nachhaltig zu beschädigen. Also entschieden sie sich für bis dato einzigartige Maßnahmen:

Das MMORPG wurde vom Netz genommen, um unter der neuen Führung von Producer und Director Naoki Yoshida eine Generalüberholung zu erhalten – inklusive neuer Engine, optimierter Server-Strukturen sowie einer angepassten Handlung.

Im August 2013 folgte der Launch von Final Fantasy XIV: A Realm Reborn, das weiterhin seine Macken besaß, aber über alle Bereiche hinweg einen deutlichen Fortschritt zur ersten Fassung darstellte.

Mit enorm viel Energie und Aufwand baute das Team rund um Yoshida in den folgenden Jahren auf dem neuen Fundament auf, mit Content-Updates und Erweiterungen, die derart vollgepackt mit Inhalten waren, dass zeitweise selbst der große Konkurrent WoW alt aussah.

Das enorme Risiko, das Square Enix mit dem Neustart auf sich genommen hatte, zahlte sich aus. Während die meisten anderen Online-Rollenspiele über fallende Spielerzahlen klagten oder auch mal schlechte Erweiterungen aushalten mussten, wurde Final Fantasy XIV mit jedem Addon unterm Strich immer besser und beliebter.

So konnte man sich unter den besten Genre-Vertretern etablieren und über all die Jahre auf ein Bezahlmodell mit Pflichtabo setzen. Zudem gelang den Autoren das Kunststück, mit Shadowlands und Endwalker einen zehn Jahre lang aufgebauten Story-Bogen in einer Art abzuschließen, die von einem großen Teil der Community wertgeschätzt wurde. Das war für viele Fans „Peak Final Fantasy XIV“.

Mit Dawntrail startet ein neues Kapitel für Final Fantasy XIV:

Ausrutscher oder der Anfang einer Talfahrt?

Was ist mit Dawntrail? Mit der aktuellen Erweiterung fiel der Startschuss für ein völlig neues Story-Kapitel, und bereits die ersten Meter verliefen holprig. Es gab Kritik an der Story, an einer Hauptfigur, an der recht passiven Rolle der Spielercharaktere und am Design bestimmter Quests.

Während das gemischte Feedback an sich den verantwortlichen Director Naoki Yoshida nicht störte, zeigte sich dieser bestürzt über die teils persönlichen Angriffe nach dem Launch von Dawntrail. Er erklärte zudem, dass man mit Patch 7.1 einige Dinge verbessern wollte, die durch das Feedback der Spieler auf dem Tisch der Entwickler gelandet sind.

Wie ist der Status quo von FFXIV? Der große Content-Patch 7.1 ist zwischenzeitlich erschienen. Genauso der Nachklapp mit Patch 7.11 und dem Fatalen Raid „Eine zweite Zukunft (fatal)“. Zudem sind am 17. Dezember 2024 ganz frisch die offiziellen Patch Notes für 7.15 live gegangen, via finalfantasyxiv.com. Dennoch steht Dawntrail weiterhin in der Schusslinie der Kritiker.

Auf der Produktseite der Erweiterung auf Steam wird das MMORPG von Square Enix erstmals mit einem „Größtenteils negativ“ abgestraft. Nur 32 Prozent der Rezensionen aus den vergangenen 30 Tagen waren positiv. Für den gesamten Zeitraum liegt Dawntrail bei „Ausgeglichen“, mit 54 Prozent positiven Reviews. Zum Vergleich:

Shadowbringers steht bei „Sehr positiv“, mit 86 Prozent positiven Reviews (via Steam).

Endwalker steht bei „Sehr positiv“, mit 82 Prozent positiven Reviews (via Steam).

Kritisiert werden in den negativen Rezensionen von Dawntrail weiterhin vor allem die Story, aber auch die langsame Taktung der Updates, die fehlenden Endgame-Inhalte, die zu starke Vereinfachung der Klassen und der Mangel an Aktivitäten, die sich frisch und neu anfühlen.

Hand heben, wer mit Shadowbringers oder Endwalker am meisten Spaß in Final Fantasy XIV hatte!

Was sagt die Community dazu? Klar, dass diese kritische Betrachtung von Dawntrail auch auf den Community-Plattformen diskutiert wird.

Furia_BD schreibt auf Reddit: „So sehr ich Yoshi P respektiere, und niemand kann leugnen, dass er das Spiel gerettet hat, so hat er offensichtlich zu viel Angst, die Spielformel zu ändern, selbst nach 10 Jahren, sodass es vielleicht an der Zeit ist, dass jemand anderes das Ruder übernimmt.“

Xerlot11 ist nicht überrascht von der Kritik (via Reddit): „Das Spiel braucht wirklich etwas Großes, um die Dinge aufzurütteln. Ich glaube, bei den meisten Leuten macht sich der Burnout bemerkbar. Vor allem, weil die meisten den großen Nachholbedarf an Inhalten aufgeholt haben, was eine gängige Verteidigung dafür war, dass die vorherige Erweiterung Endwalker inhaltslos war.“

Slim_Neb_27 schreibt auf Reddit: „Ich spiele seit 4.0 und habe das Spiel aufgegeben, als ich mit den Inhalten vom Dawntrail-Start fertig war. So viel Potenzial wird durch den beschissenen Netzcode und die Beschränkungen der Engine zurückgehalten und jedes bisschen Fortschritt ist an diesem Punkt ein durchnässtes Pflaster.“

Rogalicus räumt auf Reddit ein: „Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich gerechtfertigt fühle, weil ich mich seit Shadowbringers darüber beschwert habe, während die Leute so taten, als wäre das Spiel das beste MMO aller Zeiten. Seitdem hat sich buchstäblich nichts geändert, abgesehen von zwei Minuten Meta, einer schlechten X.0-Geschichte und langsameren Patches.“

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Wie bewertet MeinMMO-Redakteur Karsten Scholz das? Final Fantasy XIV war seit dem A-Realm-Reborn-Neustart ein MMORPG, das vor allem mit seiner Story und Welt, aber auch durch die Vielzahl an unterschiedlichen Inhalten begeistern konnte. Gerade beim Design von Quests oder der oldschooligen Kampferfahrung gab’s aber schon immer Luft nach oben.

Solange die Stärken richtig gut sind, neigt man dazu, die Schwächen abzunicken und auszuhalten. Mit Dawntrail hat Final Fantasy XIV jetzt jedoch einige dieser Stärken verloren, wodurch die schon immer vorhandenen Schwächen mehr ins Gewicht fallen.

Dazu kommt aus meiner Sicht, dass sich bei Naoki Yoshida nicht mehr alles nur um Final Fantasy XIV dreht. Erst leitete er quasi nebenbei das Team von Final Fantasy XVI, jetzt bekommt das MMORPG auch noch einen Mobile-Ableger. Durch solche Zusatzprojekte geht natürlich der Fokus flöten, den Square Enix nach A Realm Reborn viele Jahre lang an den Tag gelegt hatte. Apropos Mobile: Ableger zu Final Fantasy XIV zeigt ersten Job-Trailer, gibt Hinweise auf weiteres Gameplay

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