Silent Hill: Origins – im Klassik-Test (PS2)

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Spiel:Silent Hill OriginsPublisher:KonamiDeveloper:ClimaxGenre:Action-AdventureGetestet für:PS2Erhältlich für:PS2USK:18Erschienen in:6 / 2008

Es war zu erwarten, dass ­Konami das PSP-Abenteuer Silent Hill: Origins auf die PS2 umsetzt. Schön, dass es nicht allzu lange gedauert hat, denn nun könnt Ihr das gelungene Horrorfest auch am großen Bildschirm und mit aufgedrehter Surround-Anlage ­zocken. Mehr als eine 1:1-Umsetzung solltet Ihr aber nicht erwarten. Vor Spiel­beginn bestimmt Ihr das Bildformat, dann geht’s auch schon los.

Das Spiel behandelt die Ereignisse vor der ersten Silent Hill-Episode, verrät aber nicht allzu viele Details über den Ursprung des Bösen in der Nebelstadt. Ihr übernehmt den ­Serien-Neuling und Truck-Fahrer Travis Grady, der zu Beginn ein geheimnisvolles, schwer verletztes Mädchen aus einem brennenden Haus rettet. Gleich danach fällt Travis in Ohnmacht und erwacht in Silent Hill, den Kopf voller Fragen…

Das erste westliche Silent Hill-Spiel macht auf Anhieb fast alles richtig: Storytechnisch stochert Ihr wie in den Vorgängern lange Zeit im undurchdringlichen Nebel der Stadt und trefft auf bekannte Charaktere des ersten Teils. Spielerisch weicht Entwickler Climax nur geringfügig von der klassischen Formel ab und führt Quick Time Events ein. Vertraute Gegner wie die Krankenschwester oder der Rauch speiende Smog sind anhänglicher als in früheren Teilen und klammern sich an Travis. Dann drückt rasch die eingeblendete Taste – das gelingt (zumindest bei mir) nur in 20 Prozent der Fälle. Auf seiner Erkundungstour sammelt Travis allerlei Levelinventar, das Ihr als Waffe einsetzen könnt. Eure virtuelle Hosentasche ist übrigens unendlich groß – was durchaus sinnvoll ist, schließlich gehen alle Objekte recht schnell zu Bruch. Knobeleien gibt es ebenfalls, die sind jedoch wenig fordernd – den Schwierigkeitsgrad einstellen dürft Ihr nicht.

Neu ist der Wechsel der Dimen­si­o­nen in Silent Hill: Wo früher Konamis Dramaturgen bestimmten, wann die Sirenen heulen, springt Travis nach Belieben hin und her, sobald er ­einen Spiegel findet. So öffnet Ihr vormals verschlossene Pfade und bahnt Euch den Weg durch die verstörende Finsternis. Grafisch befindet sich Silent Hill: Origins etwa auf dem Niveau des zweiten Teils und zieht Gruselfreunde in Verbindung mit Akira ­Yamaokas atmosphärischen Klanggebilden schnell in seinen Bann.

Unterm Strich ist die PS2-Version eine schnörkellose Umsetzung, die für knapp 30 Euro gepflegte Gänsehaut bietet – deshalb sehe ich über manche Macken gerne hinweg.

Meinung

Michael Herde meint: 1:1-Umsetzung bedeutet: Der rechte Stick bleibt ungenutzt, die Kamera beeinflusst Ihr nur via Schultertaste, um sie hinter Euch zu zentrieren. Nach dem ersten Stirnrunzeln muss ich gestehen: Das stört überhaupt nicht. Eher nerven die übersensiblen Quick-Time-Events. Aber selbst die sind in Anbetracht der famosen Atmos­phäre zu verschmerzen, ebenso wie die simplen Rätsel und das altbackene Spielprinzip. Grafik und Sound sind richtig schön dreckig, so soll es sein! Gelungen finde ich die gruseligen Schattenspiele der Taschenlampe – außer­halb des Lichtkegels erkennt Ihr aber nichts. Ohne Funzel ist das Bild ziemlich dunkel und verrauscht, dafür seht Ihr insgesamt mehr. Die Story bleibt weit hinter Teil 2 zurück, aber das ist bei den anderen ­Episoden auch so. Preis 30 Euro? Gekauft!

Wertung

drei verschiedene Abspänne
nach dem Durchspielen deaktiviert Ihr den Grießelfilter und spielt neue Outfits & Waffen frei
1:1-Umsetzung der PSP-Version
Soundtrack als Japan-Import erhältlich

Spielerisch altbackener Survival-Horror mit simplen Rätseln und nervigen Quick-Time-Events, aber konkurrenzloser Atmosphäre.

Singleplayer80MultiplayerGrafikSound

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