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Dieses Action-Adventure entführt Euch nach Indien in das Jahr 1912. Doch auch spielerisch erwartet Euch eine Zeitreise.
Fiese Gottheiten, Geheimbünde, böse Schergen auf der Suche nach einem magischen Artefakt und eine mächtige Heldin, die auf Vergeltung sinnt. Das klingt zwar nach spannendem Stoff, aber abseits der persönlichen Rachegeschichte von Protagonistin Haroona müsst Ihr bis zum Endspurt warten, bis die Geschichte Fahrt aufnimmt und viele Fragen klärt.
Spielerisch erwartet Euch ein Mix aus Uncharted, Star Wars Outlaws und PS3-/Xbox-360-Geprügel. Ähnlich wie zuletzt in Ubisofts Sternenkrieg-Versoftung könnt Ihr schleichend die Arenen von Feinden befreien oder Ihr stürzt Euch in den Nahkampf. Welche Methode Ihr wählt, bleibt Euch überlassen. Da die Kämpfe erst gegen Ende anspruchsvoller werden, gibt es jedoch nur wenig Anreize zum Schleichen, obwohl Haroona sogar ein paar spannende Fähigkeiten besitzt. Ihr könnt kurzzeitig die Körper Eurer Feinde übernehmen oder Objekte wie Gift- und Öltanks aus der Entfernung in die Luft fliegen lassen. Trotz Fähigkeitenbaum, neuer Gegnertypen und Hindernisse bleiben die Leisetreter-Einlagen von Anfang bis Ende gleichförmig.
Mehr Entwicklung gibt es bei den Prügeleien. Kugeln lassen sich später per Magieschild zurückwerfen, Angriffe parieren und Gegner kurzzeitig mit Machtenergie paralysieren. Außerdem zieht Ihr wie ein Jedi Soldaten zu Euch oder Ihr schiebt sie bequem in den nächsten Abgrund. Ebenso könnt Ihr Euch dank Haroonas magischen Stulpen stetig heilen, wodurch die Kloppereien jedoch ziemlich einfach werden. Eure für die Heilung benötigte Machtenergie ladet Ihr nämlich sehr flott durch simple Nahkampf-Combos auf. Insgesamt stecken zwar einige gute Ideen im System, jedoch wirken die hakeligen Duelle in einer Post-Arkham Knight-Ära nicht mehr zeitgemäß und lassen es an Präzision vermissen.
Ansonsten lauft, springt und klettert Ihr ohne Herausforderungen durch lineare Abschnitte mit ein paar Abzweigungen für Sammelkram oder Upgrade-Orbs, um Eure drei levelbaren Fähigkeitenäste zu füllen. Optisch gibt es zwar ein paar schöne Momente wie den Besuch in der nordindischen Stadt Chamiri oder in den Wäldern einer Insel, aber viele Gebiete wirken austauschbar. Levelaufbau und karge Umgebungen lassen zudem erkennen, dass die aktuelle Generation nicht die Lead-Plattform war. Erwartet Ihr nur veraltete AA-Kost, könnt Ihr jedoch Euren Spaß haben.
Meinung
Steffen Heller meint: Unknown 9 hätte mit kürzerer Spielzeit, mehr Schleichanspruch und weniger übersinnlichem Storygeschwurbel eine launige Angelegenheit werden können. Jedoch erlebe ich in den 13 Kapiteln immer nur bruchstückhaft gute Momente und mir bleibt die Monotonie am meisten im Gedächtnis. Grundsätzlich habe ich zwar nichts gegen die Mischung aus Prügeln und simplen Stealth-Einlagen, aber dann benötige ich auch Anreize zum Schleichen. Die Kämpfe haben hingegen ein gutes Grundgerüst, spielen sich aber zu unrund. Fans von linearen Story-Titeln können sich im Sale einen Kauf überlegen.
Wertung
viel unspannendes Sammelzeug
4 Schwierigkeitsstufen
kein New Game+
keine Grafik-Modi (wackelige Bildrate)
passable deutsche Synchro
Geradliniges Action-Adventure, das eine Generation zu spät kommt und viele gute Ideen zu halbgar umsetzt, um Euer Interesse langfristig zu halten.
Singleplayer61MultiplayerGrafikSound