Planet Coaster 2 – im Test (PS5 / Xbox Series X)

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Spiel:Planet Coaster 2Publisher:Frontier DevelopmentsDeveloper:Frontier DevelopmentsGenre:StrategieGetestet für:PS5, XSXErhältlich für:PS5, XSXUSK:Erschienen in:12 / 2024

Sei es Coaster (1993), Theme Park (1994), RollerCoaster Tycoon (1999), NoLimits (2001), Thrillville (2006) oder Park Beyond (2023) – seit mehr als 30 Jahren gibt es Freizeitpark-Simulationen nun schon. Eine der zuletzt erfolgreichsten ist das 2016 veröffent­lichte Planet Coaster von ­Frontier Developments. Nach acht Jahren und elf DLC-Paketen spendiert das von David Elite Braben gegründete Studio seinem Publi­kumsliebling nun endlich eine vollwertige Fortsetzung. Größte Neuerung ist die Ergänzung von Schwimmbecken und Wasser­rutschen. Wie bei Achterbahnen und anderen Fahrgeschäften wählt Ihr dabei entweder aus einer Vielzahl vorgegebener Entwürfe oder erstellt mit mächtigen Editor-Werkzeugen eigene Pool- und Rutschen-Layouts. Genial: Sogar Reifenrutschen und Wellengeneratoren sind möglich und wer selbst mal mitrutschen will, wechselt in die Ego-Perspektive eines Badegasts. Letzteres funktioniert übrigens zu jeder Zeit. Ihr könnt also auf Wunsch den kompletten Parkbesuch einer Person live mitverfolgen und Euch dabei frei umsehen – Einkäufe und Toilettengänge inklusive.

Doch zurück zu den Wasserattraktionen. Bevor ein Neubau eröffnet werden kann, benötigt Ihr zum einen Umkleidekabinen und Verkaufsstände für Pool-Pässe. Zum anderen wollen Wasserpumpen und Filter installiert werden, damit die Anlage im laufenden Betrieb nicht verschmutzt und die Besucher irgendwann im Brackwasser planschen. Außerdem muss die Sicherheit der Gäste durch Bademeister sichergestellt werden. Nicht verpflichtend, aber zweifelsohne eine Aufwertung für den Park stellen elektrische Trockner, zusätzliche Sonnenliegen und -schirme dar. Letztere schützen Eure Gäste ab sofort übrigens auch vor neuen Wettereffekten wie Sonnenbrand. Einmal freigegeben, heißt es dann zurücklehnen und schmunzeln. Denn die Schwimm-, Tauch- und Rutschanimationen der Bade­gäste sind prima gelungen. Kurzum: Die neuen Wasserpark-Komponenten fügen sich toll ein. Allerdings lief hier technisch noch nicht alles so rund, wie es sollte. So hatten wir gleich mehrfach mit dem Problem zu kämpfen, dass Besucher, trotz korrekt angelegter Wege etc., den Poolbereich schlicht nicht betreten konnten.

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Hinsichtlich der Spielvarianten orientiert sich Planet Coaster 2 an Frontiers Planet Zoo. Neben einem Sandbox-Modus, bei dem Ihr nach Lust und Laune mit frei konfigurierbaren Einstellungen (etwa unbegrenztem Budget) drauflosbauen könnt, stellt Ihr Euer Freizeitpark-Verwaltungs­talent im Karriere-Modus unter Beweis. Dieser besteht aus fünf Kapiteln mit jeweils unterschiedlichen Szenarien und führt Euch behutsam an die komplexe Materie heran. So müsst Ihr im ersten Kapitel unter anderem einen an der Küste gelegenen Park wieder flott machen und den Schuldenberg des vorherigen Besitzers abbauen. Oder nehmen wir die Mission ”Genialer Gipfel”. Hier gelangt Ihr in den Besitz von gleich zwei flachen Berggipfeln, die durch eine klaffende Schlucht voneinander getrennt sind. Auf einem der Gipfel befindet sich bereits ein kleiner Achterbahnpark, den Ihr nun so erweitern müsst, dass er sich über beide Bergspitzen erstreckt. Mittel zum Zweck sind unter anderem eine Monorail-Linie und eine Sesselseilbahn – eine schöne Idee!

Der Bau solcher Anlagen, aber auch der von maßgeschneiderten Achterbahnen geht nach erster Eingewöhnung leicht von der Hand und überzeugt mit einer Vielzahl an Feintuning-Möglichkeiten. Angefangen bei der Hintergrundmusik einer Attraktion über Sonderangebote bis hin zu sich abwechselnden Fahrtsequenzen (etwa langsame Rutsche vs. schnelle Rutsche) lässt sich hier so ziemlich alles anpassen. Wer gerne Achterbahnen entwirft, wird sich ferner über neue Bauteile wie zusätzliche Gleiswechsler und Sturzflug-Mechanismen freuen.

Im Direktvergleich mit dem ­ersten Teil ergänzt Frontier außer­dem einen praktischen Szenerie­pinsel, um die Umgebung im Handumdrehen mit Bäumen, Felsen, Blumen und anderen ­Deko-Elementen zu schmücken. Selbst individuelle Farbanpassungen einzelner Wagenteile (Sitz, Sicherheitsbügel, Bodenplatte etc.) und der Schienen lassen sich mit wenigen Klicks erledigen. Dazu gesellt sich ein überarbeitetes Werkzeug zum Anlegen von Wegen und großflächigen Plazas.

Eine weitere Neuerung ist der von Planet Zoo inspirierte ”Franchise”-Modus. Die Idee: Ihr entwerft Eure eigene Freizeitpark-Marke und ladet dann Spieler aus aller Welt ein, an Parks Eurer Franchise mitzuwirken. Seid Ihr mit dem Editieren eines Parks fertig, wird er mit der Cloud synchronisiert und Eure Franchise-Partner können dort weitermachen, wo Ihr aufgehört habt – und umgekehrt. Wer mitwirken darf, legt Ihr als Franchise-Besitzer im Detail fest. Die Synchronisation solcher Franchise-Parks funktioniert erfreulicherweise plattformübergreifend. Dass zwei Spieler zeitgleich und in Echtzeit an einem Park werkeln, ist allerdings noch nicht möglich.

Elegant abgerundet wird das Kreativpaket von einem ”Workshop”. Wie im ersten Teil findet Ihr darin nicht nur von Community-­Mitgliedern erstellte Baupläne für Gebäude und Attraktionen, sondern auch ganze Parks zum Herunterladen, Anpassen, Optimieren und Bewerten. Kurz nach Release war das Content-Angebot hier zwar noch recht überschaubar. In den nächsten Wochen und Monaten dürfte sich dies jedoch ändern.

Meinung & Wertung

Sönke Siemens meint: Als langjähriger Fan des Genres hatte ich hohe Erwartungen an Planet Coaster 2. Erfreulicherweise wurden diese größtenteils erfüllt und teils sogar übertroffen. Vor allem die grandiosen Wasserpark-Elemente, sprich: Pools, Rutschen, Trockner etc., sorgen dank starker Editor-Tools für viele neue Möglichkeiten. Kombiniert mit dem praktischen Szeneriepinsel, den verbesserten Wegebau-Werkzeugen, den frischen Achterbahn-Komponenten, Dutzenden neuen Deko-Elementen und den abwechslungsreichen Kampagnen-Missionen kommen Kreativköpfe hier voll auf ihre Kosten. Parkverwalter haben ebenfalls Spaß, wenngleich Konkurrenzspiele wie etwa die ”Two Point”-Reihe diesbezüglich nochmals mehr Tiefe und Herausforderung bieten. Für sporadischen Frust sorgten derweil die bockige Wegfindung der KI-Gäste, ein Komplettabsturz, die noch ausbaufähige Hilfefunktion und diverse andere kleinere Fehler.

Bezaubernde Freizeit-Sim mit prima Kampagne und Kreativmöglichkeiten, aber auch noch ein paar Macken.

Singleplayer82MultiplayerGrafikSound

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