Der Multiplayer-Shooter Helldivers 2 war der große Überraschungs-Hit 2024 auf Steam und PS5. Das Spiel kam wie aus dem Nichts und begeisterte vor allem in den ersten Monaten hunderttausende Spieler. Der Kreativchef des Spiels macht eine Ansage an die Spiele-Industrie, mehr Risiken einzugehen. Studios, die auf Nummer Sicher gehen und dem aktuellen Trend folgen, sterben.
So erfolgreich war Helldivers 2: Helldivers 2 war eine der großen Erfolgsgeschichten im Gaming-Jahr 2024:
Auf Steam erreichte das Spiel in der Spitze 458.000 Leute.
Diesen Anfangsschwung konnte Helldivers 2 fünf Monate halten. Erst im Juli 2024 lief der Anfangsschwung aus. Seitdem hat sich Helldivers immer wieder von Flauten erholt. Aktuell hat das Spiel im Schnitt etwa 40.000 Spieler auf Steam.
Hinter dem Erfolg steht auch der ironische Ton, den das Spiel anschlägt. Der Hurra-Patriotismus erinnert stark an Starship Troopers.
Autoplay
Chef von Helldivers kritisiert Studios, die Trends nachjagen
Was ist der Denkfehler, der Gaming-Studios unterläuft? Die Idee, die viele Studios haben, ist offenbar: Wenn ich ein Spiel zu dem Genre entwickle, das gerade angesagt ist, dann bin ich auf der sicheren Seite – aber genau das sieht Pilestedt als Problem.
Das sagt der Chef nun: Der Mann hinter dem Spiel Helldivers 2, Johan Pilestedt, sagte jetzt auf der Game Developer Conference, dass die Flut an neuen Live-Service-Spielen, gerade an Battle Royales, nur ein Symptom für ein Problem der Gaming-Branche ist:
Viele Gaming-Studios würden versuchen, dieselbe Nische zu besetzen, sobald sich abzeichnet, dass die im Trend liegt.
Das führe dazu, dass es unzählige Spieler gäbe, die was anderes zocken möchten, aber dann nichts finden, weil ja nur noch dieselbe Art von Spiele erscheinen – in diesem Fall nur Battle Royale.
Das Überangebot an Battle-Royale-Spielen, die alle miteinander konkurrierten, führe dazu, dass Studios mit ihren Spielen, die auf den vermeintlichen Trend setzen, bankrottgehen und schließen müssen.
Die Spiele-Industrie ist in einem Teufelskreis aus Tod und Wiedergeburt gefangen. Von Zeit zu Zeit entlassen wir plötzlich Tausende von Menschen, und niemand versteht, warum […]
Wir werden immer diesen Zyklus von Tod und Wiedergeburt durchlaufen, aber jetzt ist dieser Zyklus unnötig brutal, weil wir nicht genug diversifizieren. Wir müssen mehr Arten von Spielen entwickeln, denn die Leute spielen mehr denn je, und trotzdem sind wir nicht in der Lage, unser Geschäft zu erhalten. Das ist doch lächerlich. Wenn jeder aufhören würde, Battle Royales zu machen und [verschiedene Arten von] Spielen machen würde, wären wir nicht in dieser Lage.
Todesurteil für Studios
Das sieht er als Problem: Laut Pilestedt würden Studios nach Sicherheit streben und sich daher dafür entscheiden, das Spiel zum aktuellen Trend zu entwickeln. Doch genau das sei der falsche Weg:
Eines kann ich garantieren: Diese sicheren Wetten sind ein Todesurteil für die Studios, die versuchen, sie zu machen. In unserem Geschäft geht es darum, Risiken einzugehen, und wenn wir keine Risiken eingehen, werden wir nie erfolgreich sein können. Nur wenige Leute haben geglaubt, dass aus Helldivers etwas werden würde, und doch sind wir hier.
Hat er damit Recht? Ja, aber …
Das Problem ist, dass einige Studios, die auf Nummer Sicher gehen und das gerade angesagte Spiel kopieren, aber verbessern, damit unfassbar erfolgreich sind:
Blizzard hat es immer wieder geschafft, Trends zu erkennen, zu kopieren und zu polieren und ist damit ein legendäres Studio geworden. Spiele wie WoW (Everquest), Hearthstone (Magic: The Gathering) oder Overwatch (Team Fortress) haben alle klare Vorbilder.
Bluehole war ein unbekanntes Studio, bis man sich dazu entschieden hat, eine Arma-3-Mod aufzugreifen und professionell zu entwickeln: Daraus wurde PUBG.
Epic Games hat sich aus der kompletten Irrelevanz befreit, indem man PUBG kopiert und mit Fortnite ein Milliardenspiel erschaffen hat.
Das aktuell angesagte Marvel Rivals baut stark auf Overwatch auf.
Diesen wenigen Erfolgen stehen aber tatsächlich eine Vielzahl von Flops gegenüber, bei denen die Entwickler mittlerweile sicher bereuen, versucht zu haben, ein Spiel zum aktuellen Trend zu entwickeln. So sind praktisch alle MOBAs nach LoL und DOTA 2 gescheitert, obwohl die Vorbilder extrem erfolgreich sind.
Was Pilestedt mit Battle Royale anspricht, haben wir davor mit Hero-Shootern erlebt, die reihenweise erschienen und eingingen. Und noch eine Spiele-Generation vorher traf es MMORPGs, bei denen vor 2014 jedes Jahr zwei oder drei erschienen, die wie WoW sein wollten und oft nicht lange am Leben blieben: Die 5 größten „WoW-Killer“, die jedoch von WoW gekillt wurden
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