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Nach einer verheerenden Katastrophe gilt Alchemie im Kaiserreich Aladiss als gefährliches und verbotenes Hexenwerk – die junge Yumia ist trotzdem mächtig fasziniert von der verpönten Kunst. Von einem Schicksalsschlag, jeder Menge Wissbegierde und einer beherzten Portion Nächstenliebe motiviert, schließt sie sich einer Forschungsgruppe an, um dem gebeutelten Land wieder auf die Beine zu helfen. Das tut Ihr auf gewohnte Art und Weise, indem Ihr durch die Welt zieht, niedliche Feinde bekämpft und Krimskrams sammelt, den Ihr zu nützlichen Gegenständen synthetisiert.
Atelier Yumia dreht allerdings merklich an diversen Stellschrauben. Mehr noch als bei Ryzas jüngstem Abenteuer liegt der spielerische Schwerpunkt auf der Erkundung der Welt. Die präsentiert sich als bis dato weitläufigster Schauplatz der Seriengeschichte, der vor optionalen Beschäftigungen nur so überquillt. Das motiviert vor allem in der ersten Hälfte, vom Pfad der Hauptgeschichte abzuweichen, um Leuten unter die Arme zu greifen, kleine Rätsel zu lösen oder besonders ausdauernde Feinde zu vertrimmen. All das belohnt Euch mit nützlichen Materialien, Erfahrungs- und Fertigkeitspunkten. Letztere investiert Ihr genretypisch in diverse Skillbäume.
Der Spaß wird auch vom gelungenen Kampfsystem gefüttert. Schmückten sich Ryzas Keilereien bereits in unterschiedlichem Umfang mit Echtzeit-Elementen, dreht Yumia noch mal gehörig am Action-Regler. Ihr bewegt die Alchemistin und ihre Gefährten in einem vorgegebenen Kreis um Eure Feinde und verkettet diverse Fähigkeiten zu effektreichen Combos. Feindlichen Angriffen begegnet Ihr mit zeitigen Ausweichmanövern. Flächenangriffen entgeht Ihr, indem Ihr zwischen einem inneren und äußeren Bewegungskreis wechselt. Das alles geht trotz des sportlichen Tempos schnell routiniert von der Hand und bereitet Spaß, entfaltet aber nur in gelegentlichen Bosskämpfen sein Potenzial. Atelier Yumia ist auf normalem Schwierigkeitsgrad äußerst handzahm und bringt einen selten ins Schwitzen. Das macht den Gang zum titelgebenden Atelier über weite Strecken hinfällig, weil Ihr eben auch mit wenig raffiniert synthetisierter Ausrüstung die meisten Herausforderungen meistert. Spätestens in der zweiten Hälfte lässt aber der Forscherdrang nach, wenn sich die Nebenbeschäftigungen stets wiederholen. Dafür motiviert die zweckdienliche, aber auch interessante Hauptgeschichte: Die ist etwas ernster als bei den Ryza-Spielen angelegt, ohne auf den serientypischen Frohsinn zu verzichten.
Meinung
Kevin Pinhao meint: Spätestens seit Atelier Ryza erfreut sich die langjährige Rollenspiel-Serie auch im Westen an einem gesunden Publikum und ordentlichen Verkaufszahlen. Ob Atelier Yumia daran anknüpfen kann, wird sich zeigen müssen. Spielerisch braucht sich die charmante Alchemistin allerdings nicht hinter ihrer Vorgängerin verstecken, im Gegenteil: Sie hat sogar etwas die Nase vorn. Atelier Yumia gefällt über weite Strecken mit der serientypisch gemütlichen RPG-Erfahrung, an der Studio Gust hier noch mal gelungen feilt. Sowohl die Erkundung als auch das überarbeitete Kampfsystem machen Spaß. Nur die Alchemie gerät etwas in den Hintergrund, wird sie doch – abseits von ihrer handlungstechnischen Relevanz – allenfalls auf höheren Schwierigkeitsgraden spielerisch notwendig. Von wachsender Repetition in der zweiten Spielhälfte abgesehen, ist Yumias Forschungsreise aber gelungen. Serienfans greifen natürlich zu; RPG-Enthusiasten ebenfalls, wenn ihnen der Sinn nach einem entspannten Abenteuer steht.
Wertung
erstmals deutsche Texte & auch für Xbox
Digitale Deluxe Edition mit zusätzlichen Kostümen und Gegenständen
Ultimative Edition mit Inhalten der Deluxe Edition + Season Pass
Yumia entpuppt sich als würdige Ryza-Nachfolgerin und gefällt mit einem sinnvoll aufgefrischten Spielprinzip – die Kritikpunkte sind überschaubar.
Singleplayer83MultiplayerGrafikSound
