Experte erklärt in 1.600 Wörtern, warum das neue Spiel von Bungie schon vorm Release keine Chance mehr hat

Ein Experte ist sich sicher, dass das neue Spiel der Destiny-Entwickler scheitern wird, und die neusten Vorwürfe spielen dabei nur eine kleine Rolle.

Wer ist der Experte?

Paul Tassi ist ein US-amerikanischer Journalist und Autor, der für das englischsprachige Magazin „Forbes“ schreibt.

Er kennt sich sehr gut mit Destiny aus und schreibt regelmäßig über den Loot-Shooter. Da liegt es auch nah, dass er ebenso über das neue Spiel des Studios, Marathon, berichtet.

Zudem ist Tassi eng mit einzelnen Mitarbeitern von Bungie verknüpft, hat nach eigenen Angaben sogar einige Freunde bei dem Studio.

Jetzt hat Tassi einen 1.600 Wörter langen Artikel bei Forbes geschrieben und ein dazugehöriges Video auf YouTube veröffentlicht, in dem er erklärt, weshalb es seiner Ansicht nach bereits für Marathon vorbei ist – obwohl das Spiel erst im September 2025 herauskommt.

Bungie zeigt erstes Gameplay zu Marathon im Trailer


Autoplay

Experte urteilt, das Spielkonzept ergebe keinen Sinn

Was sagt der Experte zu Marathon? Paul Tassi ist sich sicher, dass es für Marathon bereits zu spät ist, um ein erfolgreiches Spiel zu werden. Seine Argumentation unterteilt der Bungie-Experte in 5 Abschnitte:

Das Spielkonzept

Das Gameplay

Preis und Inhalte

Plagiatsvorfall

Eine mögliche Verschiebung

Zunächst kritisiert er die generelle Idee, die dem Spiel zugrunde liegt: ein Casual-Extraction-Shooter. Tassi ist der Meinung, ein Extraction-Shooter sei für die meisten Casual-Spieler nicht interessant. Die Idee, seine gesamte Ausrüstung und den Loot zu verlieren, wenn man stirbt, sei einfach kein Casual-freundliches Spielprinzip. Und Gamer, die Spiele wie Escape from Tarkov mögen, bevorzugen die Hardcore-Erfahrung des Shooters. Ihnen sei nahezu alles an Marathon zu casual, darunter etwa die Time-to-kill oder das Wiederbeleben der Mitspieler.

Was ist ein Casual? Als Casuals oder Casual-Spieler werden oft Gamer bezeichnet, die eher „locker“ und entspannt spielen. Sie zeichnet aus, dass sie nach der Arbeit im Feierabend einfach nur zocken wollen, um Spaß zu haben, und keinen so großen Fokus auf kompetitives Gameplay, den zwingend notwendigen Sieg im PvP oder eine Hardcore-Spielerfahrung mit hohem Schwierigkeitsgrad legen.

Das Gameplay selbst sei auch ein Problem, speziell der Gedanke, Helden in einen Extraction-Shooter zu integrieren. Das wirke auf ihn wie ein Experiment, das eigene Game zu etwas Besonderem zu machen, doch das Spiel sei dadurch schlechter geworden. Die Fähigkeiten der Runner wie Wallhacks und die vollständige Unsichtbarkeit wären in einem Extraction-Shooter einfach viel zu stark.

Zudem mache das Spiel für Tassi keinen Spaß, wenn man es solo spielt. Man müsse also 2 Freunde erfolgreich überreden, sich das Spiel zu kaufen, denn mit zufälligen Mitspielern sei es ein Münzwurf, ob es Spaß mache oder nicht. Das Spiel launche jedoch mit zu wenig Inhalt für den Preis, der Gerüchten zufolge etwa 40 Euro betragen könnte, um erfolgreich Freunde zu überreden.

Plagiatsvorfall ist der Sargnagel und eine Verschiebung keine Rettung

Was sagt er zu dem Plagiatsvorfall? Vergangene Woche wurde bekannt, dass in der Marathon-Alpha Designs enthalten waren, die von einer unabhängigen Künstlerin stammen. Bungie gab zu, die Arbeit der Künstlerin gestohlen zu haben, sagte jedoch, ein ehemaliger Mitarbeiter sei schuld gewesen.

Tassi ist überzeugt, das sei der Sargnagel für Marathon. Der „einzigartige Artstyle“ sei die eine Sache, für die Marathon Lob bekam. Jetzt sei es unmöglich, über den Style zu sprechen, ohne dass der Plagiatsvorfall angesprochen würde.

Für den Experten sei nun sicher, dass eine Verschiebung das Spiel nicht mehr retten könne. Es würde sich nicht genug am Gameplay ändern, um für mehr Spieler attraktiv zu sein und etwas am Schicksal des Shooters zu ändern. Er ist dennoch überzeugt, dass eine Verschiebung derzeit die einzige Option sei. Das Spiel zu canceln, komme nach über 5 Jahren Arbeit einfach nicht infrage.

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Wie sind die Aussagen Tassis einzuordnen? Wie Paul Tassi beschäftigen auch wir von MeinMMO uns ausführlich mit der aktuellen Situation von Bungie und Marathon und werden unsere Einschätzung ebenfalls noch ausführlich aufarbeiten – schließlich ist Destiny seit Jahren ein wichtiger Teil unserer Berichterstattung. Hier teilen wir mit euch aber eine erste Einschätzung von unserem Shooter-Redakteur Dariusz.

Das sagt Dariusz: Ich kann Paul Tassi in vielen Punkten zustimmen. Besonders die Beurteilung des Spielkonzeptes teile ich. Extraction-Shooter haben einfach ein sehr bestrafendes Gameplay. Man muss sich darauf einstellen, immer wieder zu sterben, und jeder Tod bedeutet den Verlust von Ausrüstung. Man muss beim Spielen also aufmerksam sein, um nicht leichtfertig seinen Fortschritt einzubüßen. Spieler, die am Feierabend im Halbschlaf eine halbe Stunde zocken möchten, wollen nicht wegen einer Unachtsamkeit das hart erspielte Loadout verlieren.

Bei manchen Spielern führt das auch zu der sogenannten „Gear Fear“, also der Angst, die gute Ausrüstung zu verlieren. Stattdessen stecken Spieler dann nur vergleichsweise „unbrauchbare“ Ausrüstung ein und spielen dementsprechend das Spiel nie wie eigentlich vorgesehen. Teilweise wird ein Spiel sogar nicht weitergespielt, weil man fürchtet, nicht „fit genug“ zu sein, um jetzt wieder einen Durchlauf zu starten. Ich kenne das etwa von einem Roguelite mit Extraction-Mechanik: In einem Spiel auf Steam habe ich nur 4 Versuche, um die Welt zu retten – und jetzt habe ich Angst, es zu zocken

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