Telegram versichert euch absolute Privatsphäre, doch Anfang des Jahres sind 22.777 Daten bei den Behörden gelandet

Telegram galt lange als alternativer Messenger zu WhatsApp und Line, welcher besondere Sicherheit versprach. Doch die Plattform steht nun in der Kritik, ihre Grundwerte zu verraten.

Telegram startete 2013 und versprach, ein Messenger zu sein, der Nutzerdaten schützt, wie damals in Medienberichten wie bei FirstPost festgehalten wurde. Gerade in Ländern mit eingeschränkter Meinungsfreiheit wurde Telegram zum digitalen Zufluchtsort. Doch diese Schutzversprechen scheinen brüchig zu werden: Im ersten Quartal 2025 gab Telegram die Daten von 22.777 Nutzern an Behörden weiter.

Wie leicht persönliche Daten ausspioniert werden können, zeigt ein Experiment von Studenten, die mit einer versteckten Kamera Passanten beobachtet haben. Seht hier das Video:

Studenten spionieren Passanten mit versteckter Kamera und einer KI aus, finden Name und Adresse in Sekunden heraus


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Zwischen Freiheit und Kontrolle

Wie kam es zu der Wendung? Im Jahr 2024 kam es zu der Festnahme von Telegram-Gründer Pavel Durov in Frankreich, wie die Zeitung LeMonde berichtete. Die Behörden warfen Telegram vor, Extremisten und kriminellen Gruppen eine Plattform zu bieten. Obwohl Durov bald wieder freikam, ist die Stimmung bei Telegram umgeschlagen. Die Plattform versucht nun, stärker mit Behörden zusammenzuarbeiten, um politischen Druck abzubauen und gleichzeitig Kriminelle von der Nutzung abzuschrecken.

So berichtete Telegram in seinem Transparenzbericht, dass allein in den ersten drei Monaten des Jahres 2025 die Daten von 22.777 Nutzern an Behörden weitergegeben wurden, ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu 5.826 Nutzern im gleichen Zeitraum 2024. Diese Zahlen veröffentlichte Telegram im Rahmen seiner halbjährlichen Transparency Reports, die Einblick in behördliche Anfragen und Datenweitergaben geben.

In einer öffentlichen Aussage (via WIRED) sagt Durov selbst, dass nur eine kleine Minderheit der Nutzer die Plattform für illegale Zwecke missbraucht. Diese Gruppe gefährde aber das Image von Telegram und damit die Sicherheit der übrigen fast eine Milliarde Nutzer weltweit.

Welche Daten gibt Telegram weiter? Telegram betont in seiner Datenschutzerklärung, dass es vor allem Metadaten herausgibt, also Informationen wie IP-Adressen, Telefonnummern, Gerätetypen oder Zeitstempel von Nachrichten. Inhalte von Nachrichten bleiben laut Telegram verschlüsselt, zumindest bei den „Geheimen Chats“, die Ende-zu-Ende-verschlüsselt sind. Alle anderen Chats, Gruppen und Kanäle hingegen laufen über Telegram-Server und sind nicht vollständig verschlüsselt. Außerdem ist Telegrams Quellcode nur teilweise offen, was die unabhängige Prüfung erschwert.

Was bedeutet das für Nutzer? Gerade in Ländern, in denen Überwachung an der Tagesordnung ist, können selbst Metadaten gefährlich sein. Sie reichen oft aus, um Personen zu identifizieren, Bewegungsprofile zu erstellen oder Kommunikationsnetzwerke aufzudecken. Nutzer, die Telegram bisher als sicheren Rückzugsort sahen, müssen sich bewusst machen, dass ihre Daten inzwischen verstärkt an Behörden weitergegeben werden, auch wenn Telegram betont, nur auf rechtlich bindende Anfragen zu reagieren.

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Während Telegram sich zunehmend transparenter zeigt, sorgen auch bei anderen Messengern Datenschutzpannen für Aufsehen. Ein aktueller Fall zeigt, wie heikel der Umgang mit sensiblen Nachrichten werden kann. Besonders, wenn Behörden selbst beteiligt sind. So wollte ein Staatsanwalt private Chats auf WhatsApp löschen, doch ein Fehler könnte nun folgenreich sein.

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