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Die Castlevania-Reihe hat eine lange Geschichte voller Höhen, Tiefen, Neuausrichtungen und Rückbesinnungen hinter sich (siehe Stammbaum vorige Doppelseite). Dennoch blieb sich die Geschichte um Dracula und den Belmont-Clan immer treu und wagte keine Genre-Ausflüge.
Jetzt lässt Konami die Vampire und Peitschenschwinger erstmals in Beat’em-Up-Gefilden fremdgehen. Die Prominenz der besten Episoden versammelt sich an Schauplätzen rund um das legendäre Dracula-Schloss und stellt sich in Mann-gegen-Mann-Duellen. Belmont-Fans greifen auf die Urgesteine Simon und Trevor zurück, während Vampiristen mit Silberhaar Alucard oder dessen Vater antreten; neben Maria, dem zeitreisenden Aeon und dem Golem sind sogar Shanoa, die Heldin aus der neuen DS-Episode Order of Ecclesia, und der Tod höchstpersönlich mit von der Partie.
Die Spielmechanik von Castlevania Judgment erinnert an das Power Stone-Duo – allerdings bestreiten wie im ersten Teil nur zwei Protagonisten den Kampf. Die Duellanten bewegen sich frei durch die begrenzten Schauplätze, attackieren, weichen gegnerischen Angriffen aus, schnappen sich Extras aus zerstörbaren Gegenständen oder missbrauchen diese als Wurfgeschoss.
Die Vampir-Keilerei nutzt die Eigenheiten der Wii-Steuerung: Schwingt die Remote für vertikale oder horizontale Attacken, bei gehaltener B-Taste hagelt es Spezialmanöver. Auf Knopfdruck blocken die Kämpfer oder springen; durch Schütteln des Nunchuks weicht Ihr gegnerischen Hieben aus.
Wie in den Hauptteilen der Serie ermöglichen gesammelte Herzen den Einsatz von Extrawaffen. Füllt Ihr Eure Energieleiste am unteren Rand bis zum Maximum, lässt Eure Figur via Steuerkreuz eine verheerende Super Combo vom Stapel. Alternativ zur Remote-Steuerung kann Castlevania Judgment auch mit dem Classic-Controller gespielt werden.
Neben den üblichen Modi (’Arcade’, ’Versus’, ’Survival’) versucht Ihr Euch am mit Zwischensequenzen gespickten Story-Modus sowie der ’Schloss’-Herausforderung: Meistert die gestellten Aufgaben, um Euch auf der Schlosskarte zu bewegen.
Um in den Genuss aller Spielmodi, Figuren und tonnenweise Extras zu kommen, müsst Ihr in sämtlichen Modi Vorgaben erfüllen. Ein paar schaltet Ihr frei, indem Ihr Euren Wii via DS-Link mit der Handheld-Episode Order of Ecclesia verbindet. Mit Freunden messt Ihr lokal oder online Eure Kräfte.
Meinung
Marcus Grüner meint: Nach Castlevania Jugdment ist mir endlich klar, warum Super Smash Bros. Brawl die Remote nicht unterstützt: Wenige Runden mit hektischer Fuchtelei bescheren ein schmerzendes Handgelenk, zudem hat man nie das Gefühl, seine Figur kontrolliert zu steuern. Mit dem Classic-Controller spielen sich die Vampirkämpfe zwar besser, dennoch entscheidet immer wieder der Zufall über Sieg oder Niederlage. Die überladene Steuerung lässt Euch nur selten alle Finessen nutzen. Ebenso unglücklich die träge Kamera – ständig verdeckt ein Charakter den anderen. An den unspannenden Kämpfen ändern auch die toll inszenierten Super Combos nichts. Nur Sammlernaturen mit hoher Frustresistenz werden mit Judgment irgendwann warm. Die Grafik gefällt mir trotz schwammiger Texturen, die Charaktere und Schauplätze haben immerhin Wiedererkennungswert.
Wertung
14 prominente ”Castlevania”-Recken
zahlreiche Extras erspielbar
Online-Kämpfe möglich
wahlweise mit Remote, Classic- oder GameCube-Controller spielbar
Hektische Schlägerei mit Vampiren und Jägern, die mit vertrautem Setting lockt und mit überladener Steuerung abschreckt.
Singleplayer51MultiplayerGrafikSound