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Dunkle Rauchwolken über schneebedeckten Feldern – unsere Warthogs und Scorpions stehen in Flammen. Zwischen zerklüfteten Gebirgsketten trotzt die UNSC-Basis den Attacken der Covenant-Brigaden. Die letzten Spartan-Krieger graben sich an den Gebirgsflanken ein, um den anrückenden Invasoren aufzulauern. Mit ohrenbetäubendem Donnergrollen marschiert die außerirdische Streitmacht heran. Laserstrahlen zerschneiden die Luft, Explosionen erschüttern die Basis. Nun hilft nur noch das Mutterschiff: Mit einem vernichtenden Plasma-Strahl zerteilen wir die Covenant-Armee. Die Spartans geben der schwer angeschlagenen Streitmacht den Rest – die Schlacht ist gewonnen…
Wir schreiben das Jahr 2531 – 20 Jahre vor den Ereignissen von Halo: Der von Menschen kolonisierte Planet Harvest im Epsilon-Indi-System ist seit fünf Jahren immer wieder Ziel der Attacken der Covenants. Dennoch konnten die Erdstreitkräfte der UNSC den Angriffen widerstehen. Doch nun rücken die Außerirdischen mit massiver Verstärkung an. Die technisch fortgeschrittene Allianz der Covenants setzt sich aus diversen Spezies zusammen, um die Kampfkraft zu potenzieren.
Aber Rettung naht: Das Militärschiff ‘Spirit of Fire’ unter dem Kommando von Captain Cutter will den Planeten ein für allemal für die Menschheit erringen. Mithilfe des intelligenten Bordcomputers Serina übernehmt Ihr die Kontrolle über die gesamte Streitmacht. Doch zuerst macht Ihr Euch in den Tutorials mit der simplen Steuerung vertraut. Mit den beiden Analogsticks bewegt und dreht Ihr die Kamera. Mit A wählt Ihr eine Einheit, mit X bewegt Ihr sie zum Zielpunkt oder greift Feinde an. Per Y-Taste holt Ihr zu Spezialattacken aus: Marines werfen Granaten, während Warthogs Gegner rammen. Wichtig im Eifer des Gefechts ist die schnelle Wahl bestimmter Einheiten. Mittels gedrückter A-Taste markiert Ihr Truppen innerhalb eines Zielkreises. Alternativ selektiert Ihr alle Verbündeten mit dem LB-Button. Auf dem Bildschirm sichtbare Armeen wählt Ihr dagegen mit der RB-Taste. Schnell erforscht Ihr so unbekannte Gebiete und gewinnt erste Scharmützel.
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Doch ohne Nachschub kommt Ihr nicht weit. Genretypisch steht zunächst der Aufbau der eigenen Basis auf dem Programm. Auf dem vorgegebenen Bauplatz werden neben dem Zentralgebäude auch Slots für verschiedene Gebäude errichtet. Mittels Kreismenü habt Ihr schnellen Zugriff auf den Bau von sechs Erweiterungen: Errichtet zunächst Versorgungsmodule, um beständig Ressourcen zu generieren. Diese sind für weitere Produktionen unverzichtbar. Neue Fußtruppen bildet Ihr dagegen in der Kaserne aus. Für eine höhere Technologie-Stufe baut Ihr Reaktoren, die auch Grundvoraussetzung für Depots sind.
Im Fahrzeugdepot montiert Ihr Panzer, während Ihr im Luftfahrzeugdepot verschiedene Fluggeräte fertigt, die sich unabhängig vom Terrain bewegen können. Das Rüstungsdepot ermöglicht schließlich die Hightech-Forschung: Lasst Eure Wissenschaftler an neuen Fähigkeiten werkeln. ‘Adrenalin’ beschleunigt die Infanterie, ‘Reserven’ verkürzen die Ausbildung. ‘Verstärkungen’ erhöhen die Maximalzahl an Einheiten, während größere Geschütze für eine effektivere Verteidigung sorgen. Schließlich gibt es nichts Schlimmeres, als auf dem ungeschützten Stützpunkt vom Feind überrascht zu werden, während Eure Einheiten quer über der Karte verstreut sind.
Auch die Basis lässt sich in drei Stufen ausbauen und beherbergt bis zu sieben Baufelder. Dennoch habt Ihr bei schlechter Planung schnell ein Platzproblem und blockiert die weitere Entwicklung. Einsteiger sollten daher Erweiterungen in dieser Reihenfolge errichten: eine Kaserne, zwei Versorgungsmodule, zwei Reaktoren, ein Fahrzeugdepot, ein Luftfahrzeugdepot.
Leider werden in Auftrag gegebene Produktionen nicht parallel, sondern nur nacheinander ausgeführt. Bis Ihr eine schlagkräftige Armee auf die Beine stellt, vergeht einige Zeit. Wie gut, dass sich auf manchen Kampagnen-Karten auch weitere Bauplätze für Basen verstecken. Ebenso könnt Ihr eine feindliche Basis überrennen, um dort einen neuen Stützpunkt zu errichten.
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Mit einer gut ausgestatteten Basis im Rücken sendet Ihr beruhigt Eure Truppen aus. Dabei erweisen sich Warthogs als zuverlässige wie schnelle Aufklärer. Damit erkundet Ihr das nähere Gelände und lüftet den dunklen Nebel, der Euch die Sicht versperrt. Trefft Ihr auf etwaige Bedrohungen, mobilisiert Ihr Eure Hauptstreitmacht, die am besten aus einer Kombination aus Bodenfahrzeugen, fliegenden Vehikeln und Fußtruppen besteht. Echte Strategen teilen dagegen ihre Truppen auf, um das Gelände effektiv zu nutzen und Gegner zu umzingeln. Den Durchblick über Euer Gefolge erhaltet Ihr via Steuerkreuz: Nach links schaltet Ihr zur Basis, nach unten wechselt Ihr die einzelnen Gruppen durch. Wird ein Angriff gemeldet, könnt Ihr nach rechts schnell zum Kampfgebiet wechseln. Schließlich steht Euch das Mutterschiff zur Verfügung (Steuerkreuz nach oben): Die ‘Spirit of Fire’ liefert nicht nur Nachschub in Form von Truppen und Einheiten, sondern hilft ebenso in brenzligen Situationen. Das Schiff kann verheerende Angriffe mit seiner MAB-Kanone abfeuern, aber auch beschädigte Einheiten innerhalb eines Zielradius heilen. Grundvoraussetzung sind aber genügend Ressourcen. Ebenso ruft Ihr Pelican-Transporter, um schwere Geschütze an entlegene Orte zu verfrachten.
Die Kampagne führt Euch mit 15 Hauptmissionen über den ganzen Planeten Harvest und darüber hinaus. So beginnen die ersten Geplänkel zunächst in eisigen Gebirgen. Danach stehen optisch wie spielerisch vielfältige Aufträge an: Sichert die Evakuierung der Zivilbevölkerung der Stadt Arcadia. Dabei schützt Ihr nicht nur die Bürger, sondern auch die Transportschiffe vor Covenant-Übergriffen. Außerdem kümmert Ihr Euch um einen im Bau befindlichen Scarab, der sich zwar nicht bewegen kann, aber dennoch Eure Basis mit seinem todbringenden Laserstrahl bedroht. Schwächen lässt sich das Biest nur mit der Zerstörung von verstreut liegenden Energiepunkten – erst dann gebt Ihr ihm mit geballter Feuerkraft den Rest.
Zudem taucht ein gigantischer Schutzschild der Covenants auf, den Ihr nur mit Rhino-Geschützen durchbrechen könnt. Bringt die dicken Artillerie-Wummen in Position und schützt sie vor den wiederholten feindlichen Angriffen.
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Ein dickes Plus an Spielspaß erwartet Euch im Koop-Modus, denn Ihr dürft die Kampagne auch zu zweit zocken. Dabei werkelt nicht jeder für sich in seiner Basis herum: Stattdessen teilt Ihr Euch den Stützpunkt und die begrenzten Ressourcen. Jeder Spieler darf Einrichtungen und Fabriken nach eigenem Gutdünken errichten. Angeforderte Einheiten werden aber nur für den Auftraggeber gebaut. So besitzt jeder Teampartner seine eigenen grünen bzw. blauen UNSC-Truppen, die er in den Kampf führt. Allerdings könnt Ihr Einheiten auch an den anderen Spieler übergeben. Die Absprache per Voice-Chat ist Pflicht, denn nur mit einer gemeinsamen Taktik überwältigt Ihr die Feinde. So hält beispielsweise ein Spieler die Covenant in Schach, während der andere einen Hinterhalt legt. Ebenso kann ein Mitstreiter den Basisaufbau, Ressourcen und Produktion sichern, während der andere die Feldzüge führt.
Natürlich stehen auch Kopf-an-Kopf-Duelle an. 14 Multiplayer-Karten warten in drei Skirmish-Modi auf Teilnehmer: 1 gegen 1, 2 gegen 2 oder 3 gegen 3 ist möglich. Zur Wahl stehen jeweils drei Anführer der Kriegsparteien mit entsprechenden Spezialfähigkeiten. Nur im direkten Duell ist die Allianz der Covenants spielbar. Hier heißt es umdenken, denn deren Einheiten sind schwächer, in der Masse jedoch überlegen. Die Basis überrascht mit einem anderen Baustil, die Erweiterungen gleichen sich jedoch spielerisch: In der ‘Halle’ bildet Ihr Grunt- oder Schakal-Infanterie aus, während ‘Lager’ Ressourcen generieren. In der ‘Spitze’ produziert Ihr Luftfahrzeuge wie den Banshee und den Vampire. Im Tempel erforscht Ihr neue Zeitalter, um an fortgeschrittene Technologie zu gelangen. Dank Schildgeneratoren und Geschützen trotzt die Basis auch schwerem Beschuss. Die Covenants besitzen kein Mutterschiff, das sie zur Hilfe rufen können. Stattdessen kommen verschiedene Anführer zum Einsatz, die sich als wahre Kriegskünstler erweisen: Der Prophet des Bedauerns kann einen Plasmakanonenangriff ordern, während der Brute-Häuptling in einen Kampfrausch verfällt. Zusätzlich dürfen Einheiten von Energiefeldern aus jederzeit zu ihrem Anführer gebeamt werden. So ist für ein Gleichgewicht der Kriegsparteien gesorgt.
Wie in M! Games berichtet, wurde das Entwicklerstudio Ensemble Studios nach der Fertigstellung von Halo Wars geschlossen. Dennoch will Microsoft auch künftig das Strategie-Epos unterstützen. Das neu aufgebaute Studio Robot Entertainment wird sich um weitere Download-Inhalte kümmern.
Meinung
Thomas Stuchlik meint: Die Ensemble Studios haben Halo erfolgreich ins Strategie-Genre portiert. Die stimmige Inszenierung motiviert zum Weiterspielen, die Geschichte fügt sich nahtlos ins Universum ein. Fans der Ego-Shooter-Reihe freuen sich über eine leicht zugängliche Steuerung und Tutorials, die auch Taktik-Muffeln den Zugang zum Spiel ermöglichen. Grafisch überzeugt Halo Wars mit Liebe zum Detail: Filigrane Animationen in der Basis wie auch bildschirmfüllende Schlachten erfreuen das Auge. Die Kampagne bietet dank vielfältigen Aufgaben genug Abwechslung. Allerdings sind Strategie-Spezialisten wie mein Kollege Philip hier unterfordert. Denn im Vergleich zu anderen Genrevertretern wurden viele Aspekte vereinfacht und gestrafft. Weiterer Negativ-Punkt: Die Covenant sind in der Kampagne nicht spielbar.
Philip Ulc meint: Als Strategiespiel versagt das Halo-Geplänkel, der Action-orientierte Ansatz macht aber dennoch bis Kampagnen-Ende Spaß. Besonders die fantastischen Zwischensequenzen nach jeder Mission heben die Laune. Trotzdem gibt es Abzug wegen der viel zu simplen Steuerung, die mir kaum taktische Möglichkeiten bietet – Gebäude werden nicht gleichzeitig gebaut, Truppen können nicht individuell gruppiert werden und es gibt nur einen Sammelpunkt für alle Einheiten. Auch der Multiplayer-Modus patzt: Die Fraktionen sind nicht gut genug ausbalanciert, einige UNSC-Truppen sind schlicht zu stark. Zudem nerven die wenigen Einstellungen im Skirmish: Es einfach mal mit drei KI-Bots gleichzeitig aufzunehmen, ist nicht vorgesehen. Hier wird viel Potenzial verschenkt.
Wertung
abwechslungsreiche Kampagne mit 15 Missionen
Covenant nur im Deathmatch spielbar
auch für Nicht-Taktiker geeignet
Das einsteigerfreundliche Taktik-Epos protzt mit opulenter Inszenierung, bietet für Strategie-Profis aber zu wenig Tiefgang.
Singleplayer83MultiplayerGrafikSound
