Große Titel im AAA-Bereich werden regelmäßig kritisiert. Mal liegt es an nicht erfüllten Erwartungen und mal an technischen Problemen. Ein legendärer Entwickler äußert sich jetzt über ein, seiner Ansicht nach, anderes Problem: Es gibt zu wenig seltsame Typen.
Um welchen Entwickler geht es? Yoko Taro ist den meisten wohl als Director von NieR: Automata aus dem Jahre 2017 bekannt. Doch schon lange vorher arbeitete er an Videospielen mit. Seit fast 30 Jahren ist er in der Branche tätig und sein erster Titel als Director war das Action-RPG Drakengard.
Schon innerhalb dieser Reihe zeigte er, dass er recht unkonventionelle Ideen realisiert. Spätestens mit den geheimen Enden in Drakengard 3 konnte man das sehen. Der erste NieR-Teil basiert nämlich auf einem der Enden aus Drakengard 3. Auch Yoko Taro als Person tritt recht skurril auf und trägt bei Interviews den Kopf des Charakters Emil aus der NieR-Reihe.
Jetzt erklärte er, dass sich in fast 30 Jahren seiner Karriere eine Sache in der Spielebranche geändert hat: Seltsame Leute werden immer weniger.
Autoplay
Gibt es weniger seltsame Spiele?
Was sagt Yoko Taro? Bei einem Q and A wurde Yoko Taro von einem Fan gefragt, wie sich die Eigenartigkeit von Entwicklern von der heutigen Zeit im Vergleich zur Zeit von Drakengard (das Erste erschien 2003) verändert hat.
Yoko Taro antwortet, dass er das Gefühl hat, dass es weniger seltsame Leute unter Spieleentwicklern gibt:
Ich bin seit 30 Jahren in der Spielebranche tätig und habe das Gefühl, dass es heute weniger „seltsame Leute“ gibt. Ich bin nicht sicher, ob es sich hierbei lediglich um ein Phänomen handelt, das nur ich beobachtet habe, ob es sich um ein Phänomen handelt, das nur in der Spielebranche auftritt oder ob es sich um ein Phänomen handelt, das der ganzen Welt widerfährt.
Yoko Taro auf x.com
Gibt es denn wirklich weniger seltsame Entwickler oder Spiele? Man muss bei der Frage wohl differenzieren. Im Indie-Bereich gibt es regelmäßig Spiele, die abseits gängiger Konventionen, Genres oder Stile sind. Man denke zuletzt an Spiele wie Pizza Tower, Promise Mascot Agency oder The Alters.
Auch in größeren Budget-Bereichen gibt es noch solche Spiele. Erst dieses Jahr erschien Like a Dragon: Pirate Yakuza in Hawaii, in dem man einen japanischen Gangster spielt, der plötzlich Pirat wird und etwa Tiere mit verfluchten Instrumenten beschwören kann.
Aber man muss auch sagen, dass der AAA-Bereich riskanter wurde, weshalb es wohl schwieriger ist, Experimente zu wagen. Die Entwicklung großer Spiele wird immer teurer und länger. Ein einziger Flop könnte das Aus für ein Studio bedeuten. Das ist ziemlich unattraktiv für Experimente. Man hält lieber an etablierten Ideen fest. Das sorgt eben dafür, dass einige Genres dominant sind.
In einem vorherigen Interview (via automaton-media.com) erklärte Yoko Taro selbst mal, dass der erste NieR-Teil als Experiment entwickelt wurde, und man nicht erwartet hat, dass es erfolgreich wird. Erst mit NieR: Automata schaffte es die Reihe zum Mainstream-Erfolg, und bis heute sieht man den Hauptcharakter 2B ständig als Gast in anderen Spielen.
Nicht nur am Beispiel von NieR kann man sehen, dass sich riskante und skurrile Ideen lohnen können. Auf dem Papier klingt auch Clair Obscur ziemlich riskant, doch das RPG ist eines der besten Spiele des Jahres: Clair Obscur: Expedition 33 im Test – Das emotionalste RPG des Jahres, aber ihr müsst euch die Story verdienen
Der Beitrag Kreativer Kopf hinter Nier ist für seine verrückten Spiele bekannt, zeigt auf die traurige Realität moderner Games erschien zuerst auf Mein-MMO.
