MeinMMO-Redakteur Karsten Scholz hat auf Steam ausgiebig die Beta von Chrono Odyssey gespielt und sieht vor allem eine Sache, die das MMORPG besser macht als viele andere Online-Rollenspiele.
Während ihr auf unserer Übersichtsseite zu Chrono Odyssey alle aktuell bekannten Infos rund um das neue MMORPG findet, soll es hier um einen persönlichen Ersteindruck gehen: Was hat mir in den zig Stunden mit der Beta-Version richtig gut gefallen und wo sehe ich potenzielle Stolpersteine?
Baustellen gibt es leider mehr als genug. Nach den Vorab-Berichten diverser Content-Schaffenden hatte ich bereits den Eindruck gewonnen, dass Chrono Odyssey vielleicht doch keinen Release im Jahr 2025 anpeilen sollte. Diese Einschätzung hat sich durch die Beta verstärkt.
Wenn das kein mehrere Monate alter Beta-Build war, den alle Spieler mit Einladung die vergangenen Tage getestet haben, dürfte auf die Entwickler noch eine ganze Menge Arbeit warten. Chrono Odyssey braucht dringend Optimierung und Feinschliff bei Grafik, Animationen, KI und Performance.
Der jüngste Trailer vom Summer Game Fest 2025:
Autoplay
Auftragen, polieren, auftragen, polieren …
Besonders große Sorgen macht mir, dass die Herausforderungen und Aktivitäten auf der einen Seite knackig sind und von uns Spielern schnelle Reaktionen und genaue Bewegungsmanöver fordern. Das Gameplay besitzt auf der anderen Seite aber nicht genug Politur, um das überhaupt zu ermöglichen. Dadurch kann Chrono Odyssey zeitweise ganz schön frustrierend sein.
Sei es, weil man an Kanten hängen bleibt oder die Eingaben für Sprünge, Ausweichen und Blocken nicht responsiv genug ausfallen. Sei es, weil sich die ruckelnden Animationen der Gegner teils schwer lesen lassen oder weil die Bilder pro Sekunde im falschen Moment in den Keller fallen.
Hier merkt man leider sehr deutlich, dass das Spiel von einem neuen Studio kommt, das gleich mit dem ersten Projekt ein ambitioniertes AAA-MMORPG auf mehreren Plattformen veröffentlichen möchte, und sich dabei recht wahrscheinlich übernehmen dürfte.
Ein Hauch von Zwischenlande
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass ich trotz der zahlreichen Macken meinen Spaß mit Chrono Odyssey hatte. Der Hauptgrund dafür: die Spielwelt und wie motivierend sowie belohnend es sich anfühlt, sich diese Schritt für Schritt zu erschließen.
Das fängt bereits beim Setting an, das Fantasy, Science-Fiction und kosmischen Horror mischt. Dieser Mix äußert sich nicht nur über die Story und das Design der Kreaturen, sondern auch durch einige beeindruckende Areale und Bauwerke, die wunderbar fremd wirken und bereits aus der Ferne eine starke Sogwirkung besitzen.
Dadurch gelingt es Chrono Odyssey richtig gut, mich nicht nur durch Symbole auf der Karte respektive am Kompass durch die Welt zu führen, sondern eben auch durch die markanten „Points of Interests“ – ähnlich wie es auch das große Vorbild Elden Ring in den Zwischenlanden geschafft hat.
Erkundung, die sich lohnt
Wichtig ist aber nicht nur die Spielerführung durch die Welt, sondern auch, dass sich die Erkundung belohnend anfühlt. Chrono Odyssey kann hier ebenfalls punkten. Besonders gut gefällt mir, dass man an jeder Ecke über stärkere Widersacher stolpern kann, die knackig sind, aber dafür auch gute Belohnungen versprechen.
In einem Waldstück traf ich beispielsweise auf eine riesige Spinne, die sich gerade mit irgendwelchen Untoten anlegte. Ich nutzte die Ablenkung für einige Schläge auf den Rücken. Am Lebensbalken tat sich aber nur wenig, ich war noch schlecht ausgerüstet. Dafür erwischte mich ihre Giftwolke. Argh. Tot. Zurück zum nächsten Wiederbelebungspunkt.
Ich markierte mir den Ort und kam später wieder, um mich an der Spinne zu rächen. Mit Erfolg, auch wenn es ein mühsamer Kampf war. Bei den letzten Prozentpunkten half mir sogar noch ein anderer Spieler. Der Lohn war ein sattes Rüstungs-Upgrade. Cool! 10 von 10. Gerne wieder.
Und wenn es kein besonderer Gegner ist, den ihr beim Erkunden findet, dann vielleicht ein dynamisches Welt-Event, ein NPC, der sich als Questgeber entpuppt, der Eingang zu einer Prüfung, einem Zeitportal oder einem Labyrinth, ein versteckter Schatz.
Teils muss man Dialoge und Quest-Texte genau lesen, um zu wissen, was man wo im Detail machen muss. Wer Gespräche immer nur überspringt, verpasst etwa schnell den Hinweis eines NPCs, dass es auf einem nahen Hügel Dracheneier gibt, für die man sich eine Belohnung verdienen kann – eine extra Quest, die sich verfolgen lässt, wird durch die Info nicht gestartet.
Diesen Mix aus ungewöhnlichem Setting, spannenden „Points of Interests“ und motivierender Erkundung macht Chrono Odyssey viel besser als die meisten anderen MMORPGs, bei denen man sich oftmals eigentlich nur von Quest-Hub zu Quest-Hub arbeitet.
Sorgenvoller Blick auf den Launch 2025
Das alleine wird aber nicht reichen, damit Chrono Odyssey beim globalen Launch eine ausreichend große Zahl von Genre-Fans begeistern kann. Ich drücke daher die Daumen, dass sich die Entwickler die Zeit nehmen (können), um die aufgedeckten Baustellen abzuarbeiten und weitere Tests durchzuführen.
Wenn das dann zu einem Release im Jahr 2026 führen sollte, wäre das zwar schade (weil ein maues MMORPG-Jahr 2025 dann noch mauer wird), aber aus meiner Sicht dennoch zielführend. Durchwachsene Online-Rollenspiele, die schnell wieder in der Versenkung verschwinden, gab es in den vergangenen Dekaden schließlich mehr als genug.
Eine andere MMORPG-Hoffnung soll dieses Jahr zumindest im asiatischen Raum erscheinen und setzt ebenfalls einen großen Fokus auf PvE-Inhalte. Daumen drücken, dass auch das nicht in die Hose geht: Aion 2 gilt als große Hoffnung für Themepark-MMORPGs, erklärt jetzt, was alles drin steckt
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