Entwickler lehnte mehrere Millionen-Angebote ab, damit jeder sein Programm werbefrei nutzen kann, erschuf damit einen der bekanntesten Musik-Player der Welt

Kaum jemand kennt den Namen eines Entwicklers, obwohl fast jeder sein Programm schon einmal genutzt hat. Jean-Baptiste Kempf ist der Kopf hinter dem VLC Media Player.

Um welchen Entwickler und welches Programm geht es? Ein Post auf X (ehemals Twitter) bringt mit rund 4 Millionen Klicks einen Entwickler ins Rampenlicht. Jean-Baptiste Kempf ist französischer Softwareentwickler und Präsident der Non-Profit-Organisation VideoLAN, die VLC betreut. Der VLC Media Player – kurz für „VideoLAN Client“ – begann 1996 als Studentenprojekt an der École Centrale Paris. Ziel war ein Player, der alle Formate abspielen kann, unabhängig von Betriebssystem oder Codec.

Viele kennen das Programm vor allem wegen seines Logos: ein orange-weiß gestreiftes Verkehrshütchen, das längst zum Erkennungszeichen geworden ist. Kempf stieß 2003 zum Projekt, als es fast zum Stillstand gekommen war. Er übernahm zentrale Entwicklungsarbeiten, strukturierte die Organisation um und entwickelte VLC mit einer wachsenden Community weiter.

Etwas, das auch jeder kennt, ist die Crash Detection des iPhones. In diesem Video seht ihr, wie sie funktioniert.

Ein Oranger Hütchen gegen die Welt

Warum lehnte VLC das Geld ab? Im Laufe der Jahre versuchten mehrere große Tech-Konzerne, Einfluss auf VLC zu bekommen – mit Angeboten in Millionenhöhe. Es ging um Werbung, kostenpflichtige Zusatzfunktionen oder den vollständigen Aufkauf. Doch Kempf lehnte jedes Mal ab.

In einem Interview auf YouTube erklärte er: „Ich glaube, Software sollte Menschen befähigen. Das bedeutet: keine Werbung, keine eingeschlossenen Funktionen – nur offene Technologie, die jeder verbessern oder anpassen kann.“ Seine Haltung gipfelt in einem einfachen, aber klaren Satz: „Geld ist ein Gefängnis.“

Was macht der Media Player heute? Während viele Programme heute auf Werbung, Nutzerdaten und Abo-Modelle setzen, bleibt VLC ein Gegenentwurf. Der Player verzichtet vollständig auf Tracking, Monetarisierung oder Bezahlhürden und ist trotzdem eines der erfolgreichsten Open-Source-Projekte der Welt.

Wie TechCrunch berichtete, wurde auf der CES 2025 in Las Vegas bekannt gegeben, dass VLC inzwischen über 6 Milliarden Downloads verzeichnet. Gleichzeitig stellte VideoLAN eine neue Funktion vor: Künftig soll VLC mithilfe lokal installierter, quelloffener KI-Modelle in der Lage sein, Untertitel in Echtzeit zu generieren und automatisch zu übersetzen, ganz ohne Internetverbindung oder Cloud-Zwang. Das Feature befindet sich noch in Entwicklung, ein Release-Datum gibt es nicht. Doch die Richtung ist klar: VLC bleibt technisch relevant und gleichzeitig seinen Prinzipien treu.

Wie finanziert sich das Projekt? VLC wird nicht über Werbung oder Lizenzmodelle finanziert. Stattdessen setzt VideoLAN auf freiwillige Spenden. Auf der offiziellen Website von VideoLAN können Nutzer das Projekt via PayPal, Banküberweisung oder Kryptowährungen unterstützen. Es gibt kein Pop-up, keinen Zwang, keinen Spendenzähler, nur die Möglichkeit, etwas zurückzugeben.

Jean-Baptiste Kempf selbst verdient kein Geld mit VLC. Er betreibt ein separates Unternehmen für Videotechnik-Beratung, das unabhängig von VLC agiert.

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Ihr denkt, ein Player wie VLC sei nur langweilige Technik? Von wegen. Manchmal steckt mehr in einem Video, als man denkt, im wahrsten Sinne. Denn es gab einmal einen Clip, der bestimmte Windows-Laptops zuverlässig zum Absturz brachte. Und das lag nicht an schlechter Musik, sondern an einem Detail im Code.

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