Die Entwickler von Old School RuneScape wagen ein Experiment und verbannen ein Feature von einigen Servern des beliebten MMORPGs, das viele Fans, aber auch viele Kritiker hat.
Was ist das für ein Feature? Es geht um die Möglichkeit, kosmetische Skins über die eigentliche Ausrüstung zu legen, um so das Aussehen des Charakters anpassen zu können, ohne dadurch seine Stärke anpassen zu müssen. In WoW nennt sich dieses Feature beispielsweise Transmogrifikation und wurde im Zuge der Cataclysm-Erweiterung mit Patch 4.3 eingeführt.
Auf genau dieses Feature möchten die Entwickler von Old School RuneScape in einem kommenden Experiment verzichten. Konkret wird es vom 28. Juli bis zum 30. September sogenannte „Cosmetic-Free Worlds“ geben, auf denen kosmetische Anpassungen für Ausrüstung, Icons, Teleportationen, Animationen und andere Bereiche nicht sichtbar sein werden.
Auch Pets werden auf diesen Servern nicht verfügbar sein. Eine vollständige Liste der Einschränkungen findet ihr auf runescape.com.
Der Steam-Trailer zu Old School RuneScape:
Autoplay
Was ist das Ziel des Experiments? Die Entwickler haben immer wieder das Feedback aus der Community erhalten, dass sich die kosmetischen Items negativ auf die persönliche Spielerfahrung auswirken würden. Durch den Test möchte das Team herausfinden:
Wie fühlt sich das Spiel ohne die derzeit vorhandenen Cosmetics an?
Welche Cosmetics werden vermisst oder als sichtbar geschätzt?
Wie sind die Gedanken der Spieler zur visuellen Identität und zum Stil des Spiels, wenn nur die „realistischeren“ Gegenstände aus dem Spielverlauf vorhanden sind?
Wie viele Spieler nutzen die Cosmetic-freien Welten, wie viele kehren zu den Cosmetic-freien Welten zurück und wie lange spielen sie auf diesen?
Kleider machen Leute, und bringt Kohle
Warum können Cosmetics in MMORPGs ein Problem sein? Bevor es die Möglichkeit gab, kosmetische Items über die eigentliche Ausrüstung eines Charakters zu legen, sahen viele Avatare zwar ähnlich aus, doch dafür konnte man an ihnen auch direkt erkennen, welche Inhalte sie gespielt und welche Herausforderungen sie gemeistert haben. Manch ein Spieler vermisst dieses visuelle Feedback.
Dazu kommt, dass viele MMORPGs mit der Einführung der Cosmetics dazu übergegangen sind, diese eng mit ihrer Monetarisierung zu verknüpfen. Während Pay2Win- oder Pay2Progress-Angebote, die sich direkt auf den Fortschritt oder die Charakterstärke auswirken, weiterhin stark kritisiert werden, ist der Verkauf von kosmetischen Items flächendeckend etabliert.
Das bedeutet aber auch, dass die Designer viel Zeit in die Gestaltung der kosmetischen Skins stecken, damit diese möglichst viele Spieler in den Shop locken. Das Aussehen von erspielbaren Klamotten bleibt dabei oftmals auf der Strecke. In manch einem MMORPG trägt man selbst als hochstufiger Held so lange bessere Lumpen, bis man Geld im Shop investiert. Das entwertet jeden Gegenstand, den man im Spiel verdienen kann.
Leider bringt der Verkauf der kosmetischen Güter in vielen Spielen derart viel Geld ein, dass kaum ein Entwickler in Zukunft darauf verzichten wird. Schließlich gibt es mehr als genug Spieler, die ihre Charaktere nur zu gern visuell anpassen. Zudem bevorzugen viele Genre-Fans ein Free2Play-Modell. Dabei können sie mit kosmetischen Verkäufen sehr viel eher leben als mit Pay2Win oder Pay2Progress.
Umso erstaunlicher ist es jetzt, dass Entwickler Jagex dieses Experiment umsetzt, um den kosmetischen Items auf den Zahn zu fühlen. Dass sich unter dem neuen Chef was bei RuneScape ändern soll, ist aber schon seit Juni klar: MMORPG finanziert sich hauptsächlich durch Mikrotransaktionen, doch die kommen gar nicht gut an – Entwickler erklären, dass sie was ändern wollen
Der Beitrag Eines der erfolgreichsten MMORPGs aller Zeiten verzichtet jetzt auf ein Feature, das an einigen Problemen des Genres schuld sein soll erschien zuerst auf Mein-MMO.
