Sennheiser hat mit dem HD 550 einen neuen Kopfhörer auf den Markt gebracht: Offene Kopfhörer, die sich jedoch nicht nur für Musik, sondern auch für Gaming eignen sollen. MeinMMO-Redakteur Benedikt Schlotmann hat den Test gemacht und die Kopfhörer mehrere Wochen lang im Alltag getragen.
Was ist das für ein Gerät? Mit dem Sennheiser HD 550 hat der gleichnamige Hersteller einen neuen Kopfhörer für 299,99 Euro vorgestellt. Mit dem Kopfhörer richtet man sich an Personen, die offene Kopfhörer für Musik suchen. Gleichzeitig sollen sich die neuen Kopfhörer auch für Gaming eignen. Um reine Gaming-Kopfhörer, das betonte Sennheiser bei der Vorstellung, handelt es sich bei dem Kopfhörer nicht.
Mittlerweile konnte ich den Kopfhörer rund 3 Monate im Alltag testen. Dabei habe ich die Kopfhörer mehr als 250 Stunden getragen, im Schnitt 4 Stunden am Tag. Die 250 Stunden sind daher eher konservativ geschätzt.
Wer hat da getestet?
Ich habe ein Faible für Hardware und Tech und besitze privat mittlerweile über 20 Gaming-Mäuse, daneben etliche Tastaturen und Controller. Für MeinMMO teste ich seit 2019 Hardware für unsere Leser. Neben dem PC und den großen Konsolen zocke ich mittlerweile auch auf dem Steam Deck.
Bei unserem Gerät handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches uns Microsoft für einen Test zur Verfügung gestellt hat.
Benedikt Schlotmann
Hardware-Redakteur MeinMMO
Hier findet ihr alle wichtigen technischen Details des Headsets als Tabelle:
ModellSennheiser HD 550VerbindungKlinke, 3,5 mm oder 6,3 mmPlattformPC, Konsole (via Controller oder externen USB-Adapter)LieferumfangKopfhörer; 1,8m-langes Kabel mit 3,5 mm Klinke; Aufschraubbarer 3,5-auf-6,35-mm-Klinkenadapter; TransportbeutelBesonderheitenImpedanz von 150 OhmGewicht237 GrammPreis (UVP)299,99 Euro
Design und Aufbau
Was ist im Lieferumfang enthalten? Die Kopfhörer werden mit einem 1,8-m-langen Kabel mit 3,5 mm Klinke ausgeliefert. Des Weiteren befindet sich ein aufschraubbarer 3,5-auf-6,35-mm-Klinkenadapter und ein Transportbeutel in der Schachtel.
Aufbau des Headsets: Beim HD 550 handelt es sich um offene Kopfhörer. Der Vorteil ist, dass die Kopfhörer eine breite Klangbühne (Soundstage) haben: Instrumente und Sänger lassen sich gut differenzieren und auf einer Fläche orten. Der Klang klingt dadurch luftiger und weniger gedrungen. Ein Problem, welches häufig In-Ears aufgrund ihrer Bauweise haben.
Es gibt aber auch einen klaren Nachteil: Zum einen können Außenstehende eure Musik oder was ihr gerade hört, deutlich wahrnehmen. Zum anderen dämmen offene Kopfhörer schlecht. Im Alltag kann ich alles hören, was meine Frau im Hintergrund macht, wenn sie telefoniert, Serie schaut oder am PC spielt.
Verarbeitung
Die Kopfhörer lassen sich zum Teil auseinander nehmen und mit Ersatzteilen neu ausstatten: So lässt sich das Kabel entfernen und durch ein anderes Kabel austauschen. Nachteil: Es passen nur die Kabel von Sennheiser und keine Produkte von Drittanbietern. Das liegt an einem Drehmechanismus, mit dem das Kabel im Korpus des Kopfhörers eingerastet wird. Andere Kabel kann man zwar einstecken, sitzen aber nicht fest und lösen sich sofort wieder.
Die Ohrpolster lassen sich ebenfalls abnehmen und durch neue Polster austauschen. Die Ohrpolster kosten direkt bei Sennheiser rund 30 Euro.
Die Kopfhörer selbst sind aus einer Kombination aus Kunststoff und Metall-Mesh gefertigt, was eine hohe Haltbarkeit gewährleisten soll. In meinem Alltag hatte ich bisher keine Probleme mit dem Gerät.
Software
Eine wirkliche Software, die direkt auf die Kopfhörer zugeschnitten ist, gibt es nicht. Wollt ihr einen Equalizer nutzen oder den Klang ändern, dann müsst ihr eine Software eines Drittanbieters verwenden. Sennheiser selbst bietet keine dedizierte Software für das HD 550 am PC oder an der Konsole an.
Komfort und Gewicht
Wie sieht mein Kopf aus? Mein Kopfumfang beträgt etwa 58 cm, ich habe also einen eher kleineren Kopf.
Gewicht: Das HD550 wiegt 237 Gramm und gehört damit zu den leichteren Vertretern auf dem Markt von Kopfhörern und Headsets.
TurtleBeach ordnet sich mit seinem Stealth 700 Gen 3 (zum Test) eher am oberen Ende ein (403 Gramm), SteelSeries mit seinem Arctis Nova 7 (zum Test) im Mittelfeld. Um alternative Kopfhörer ähnlicher Performance-Klasse zu nennen: Das Hifiman Sundara fällt mit 342 Gramm ebenfalls ein ganzes Stück schwerer aus.
Wie tragen sich die Kopfhörer? Im Schnitt habe ich das HD550 täglich etwa 6 Stunden getragen. Dazu zählen Gespräche mit Kollegen oder Gaming-Sessions, wo ich das Gerät ebenfalls trage. Langfristig wird es unter den Kopfhörern warm, aber nicht unangenehm. Die Stoffpolster sind daher eine gute Entscheidung gewesen. Das geringe Gewicht von 237 Gramm trägt ebenfalls dazu bei, dass sich die Kopfhörer sehr bequem tragen.
Nicht ganz so optimal: Den gepolsterten Kopfbügel spüre ich nach längeren Sessions auf meinem Kopf. Das ist nervig, aber ein feines Nachjustieren der Kopfhörer auf meinem Schädel helfen hier.
Sennheiser HD 550: Seitenansicht mit Kopf
Klang
Sennheiser selbst betont, dass man mit dem HD550 ein Einsteigermodell mit klangneutralem und ausgewogenen Klang liefern wollte.
Und genau das bekommt ihr auch mit den Kopfhörern. Im Alltag kann mich das Modell vor allem bei Musik überzeugen, denn hier kommt das neutrale Klangbild voll zur Geltung. Da das HD550 die Bässe nicht überbetont wie viele „echte“ Gaming-Modelle, fallen die Explosionen nicht ganz so beeindruckend aus, dafür klingen aber Höhen und Mitten präsenter.
Die Stärke des HD 550 liegt aber vor allem im Mitteltonbereich, denn hier klingt er nicht nur ausgewogen, sondern auch sehr präsent: Instrumente und Stimmen sind klar voneinander getrennt und im Raum gut ortbar. Vor allem einzelne Instrumente heben sich gut ab. Das liegt auch an der offenen Bauweise der Kopfhörer. Musik und auch Gaming machen damit großen Spaß.
Die Ortung von Gegnern funktioniert aber ebenfalls sehr gut: In Vermintide 2 oder Darktide, wo es lebenswichtig ist, dass man seine Gegner einer Richtung zuordnen kann, gelingt das in der Regel sehr gut, da die genannten Spiele auch gutes Soundmaterial liefern. Auf gutes Soundmaterial kommt es an: In Marvel Rivals klingen Schritte so matschig, dass die Zuordnung nur schwer möglich ist.
Fazit: Tolle Kopfhörer, die sich auch für Gaming eignen
Für wen ist das Headset geeignet? Sucht ihr ein reines Gaming-Headset oder Kopfhörer, die klar an Gaming richten, mit wuchtigen Bässen und einstellbarem Equalizer, dann seid ihr hier falsch. Sucht ihr hingegen Kopfhörer, die ausgewogen und neutral klingen wollen, ohne euch zu erdrücken, dann bekommt ihr hier ein sehr gutes Modell von Sennheiser.
Für derzeit rund 250 Euro Markpreis könnt ihr, wenn ihr nicht nur Spielen wollt, sondern auch Musik hören oder Serien schauen möchtet, wenig falsch machen. Außer ihr wollt damit Musik in der Straßenbahn hören oder seid viel unterwegs. Da sind geschlossene Kopfhörer oder In-Ears mit Geräuschunterdrückung die bessere Empfehlung.
Welche Alternativen gibt es?
Das Hifiman Sundara bekommt ihr mittlerweile für knapp unter 300 Euro und setzt auf planare Treiber. Klanglich bekommt ihr viel geboten, dafür ist das Gerät sehr schwer (400 Gramm), das neuere Modell ist etwas leichter (340 Gramm).
Das Sony WH-1000XM5 gilt als eines der besten Noise-Cancelling-Modelle und ist regelmäßig für unter 300 Euro erhältlich. Das Modell ist obendrein kabellos.
Das Beyerdynamic DT 700 PRO X gibt es ebenfalls für unter 300 Euro, liefert eine ausgezeichnete Klangqualität und ist außerdem langlebig. Das Modell ist kabelgebunden wie das HD 550.
Weitere Gaming-Headsets und Kopfhörer in allen Preiskategorien von 50 bis 300 Euro findet ihr in der Kaufberatung auf MeinMMO: Die besten Gaming-Headsets, die ihr derzeit kaufen könnt
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