Tausende von Touristen überschwemmen kleine Dörfer in Spanien: Touristen, die es vermutlich gar nicht gibt

In der Provinz León in Spanien gibt es ein seltsames Phänomen. Zu bestimmten Zeiten, gibt es dort tausende Touristen, die es offiziell gar nicht gibt.

Woher stammen die Zahlen? Das spanische, nationale Statistikamt („Instituto Nacional de Estadística“, kurz INE) misst Touristenströme anhand der Positionen von Handys. Dafür werden die Anzahl von Handys über Telefonantennen in der Umgebung gezählt (via INE.es)

Fuentes de Carbajal ist eine Ortschaft in León mit 24 Einwohnern. Laut Statistik empfing der Ort zwischen Juli und August 2024 1.826 Touristen.

In San Millán de los Caballeros registrierte das INE im Juli 2024 1.648 Touristen und im August 1.602, was insgesamt 3.250 ergibt. Die Ortschaft hat nur 191 Einwohner.

Ähnlich verhält es sich in Izagre mit 137 Einwohnern, das laut Statistikamt fast 2.000 Sommerurlauber empfangen haben soll.

Die Ortschaften erklären teilweise selbst, dass sie diese Touristen nie gesehen haben. Der Bürgermeister von San Millán de los Caballeros erklärte etwa, dass man zwar 4 große Feste im Jahr habe, aber da kämen keine 2.000 Touristen.

Tausende Touristen wegen experimenteller Statistiken?

Wo kommen denn nun die tausenden Touristen her? Das spanische Amt für Statistik erklärte selbst, dass die gemessenen Daten experimentell seien und je genauer seien, desto mehr Funkmasten in der Nähe seien. Ohne Funkmast kann man auch keine Personen messen.

Das Problem in der Provinz: Hier stehen nur sehr wenige Antennen. Das Institut erklärte dem spanischsprachigen Magazin Xataka, dass es bei sehr wenigen Antennen in einer Region schnell zu Über- als auch Unterschätzungen kommen könne. So erklärte das Institut:

In solchen Kontexten mit geringer Antennendichte verliert die territoriale Zuordnung an Genauigkeit, was sowohl zu Über- als auch zu Unterschätzungen in den Ergebnissen führen kann.

Im schlimmsten Fall werden in Regionen Personen gezählt, die dort gar nicht gewesen sind. Tatsächlich hat einer der Netzbetreiber im März 2025 Änderungen an seinem Zonierungssystem vorgenommen, die es den Technikern jetzt ermöglichen sollen, „eine ausgewogenere Verteilung zwischen den benachbarten Gemeinden“ bei der Zählung zu erreichen.

Ein weiteres Problem ist die Zählung selbst: Eine Person, die beispielsweise im Juli an jedem Wochenende in eine Ortschaft reist, wird jedes Mal in die Statistik gezählt. Das INE betont aber auch, dass es sich nur um experimentelle Werte handeln soll.

Hinzu kommt noch ein zusätzliches Problem: Die Daten, die der INE zur Verfügung gestellt werden, sind anonym und werden von jedem Netzanbieter verarbeitet. Das Institut erhält am Ende nur eine Tabelle mit Daten, ohne die Daten wirklich überprüfen zu können. Aus Gründen der statistischen Geheimhaltung hält das Institut auch bestimmte Daten zurück.

Was ist jetzt die Ursache? Die hohen Besucherzahlen in den kleinen Dörfern dürften daher auf technische Probleme zurückzuführen sein. Zumindest würde das mit den Erfahrungen der Gemeinden in León übereinstimmen, die die 1.800 Touristen nie gesehen haben. Das würde auch zu anderen Daten passen: In der Nähe von Fuentes de Carbajal gibt es andere Dörfer mit einer Besucherbilanz von null.

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